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Seit Anfang 2024 ersetzt Frankreich schrittweise klassische Mautstationen durch sogenannte Free-Flow-Systeme: keine Schranken mehr, keine Ticketautomaten – stattdessen erfassen Kameras die Kennzeichen der Fahrzeuge bei der Durchfahrt. Die Maut muss anschließend online bezahlt werden und das innerhalb von 72 Stunden. Das Problem: Viele Urlauber wissen gar nicht, dass sie zahlen müssen. Die Strecken sehen aus wie normale Autobahnen, doch Wochen später folgt der Gebührenbescheid.
Erinnerungen gibt es keine, Strafen schon
Strafen von bis zu 375,-- Euro sind möglich, wenn nicht fristgerecht gezahlt wird.
„Das neue System sorgt für Unsicherheit – vor allem bei Reisenden, die das erste Mal auf einer Free-Flow-Strecke unterwegs sind“, sagt Julian Schmelzer, CEO und Gründer des Mautboxenanbieters maut1.de. Die Portale zur Bezahlung seien oft nur auf Französisch, Erinnerungen gebe es keine.
Fünf Tipps für Frankreich-Urlauber
- 1. Vor der Fahrt informieren, ob eine Free-Flow-Strecke genutzt wird
Noch ist nicht jede Autobahn betroffen – bisher u. a. die A79 zwischen Digoin und Montmarault, oder die A13/A14 im Großraum Paris. Weitere Strecken folgen in Zukunft. Wer die Strecken kennt, kann sich gezielt vorbereiten. Achtet auf Schilder mit Kamerasymbolen oder den Aufschriften: „péage sans arrêt“ „Flux libre“, oder „Free Flow“. - 2. Mautzahlung direkt nach der Fahrt erledigen – innerhalb von 72 Stunden
Es gibt keine Schranken, keine Erinnerungen. Wer nicht selbst aktiv zahlt, riskiert Mahngebühren: Ab Tag 4 fallen 10 Euro an, nach 60 Tagen bis zu 90 Euro, in letzter Konsequenz sogar 375 Euro. Diese Beträge können per Inkasso auch nach Deutschland verfolgt werden. - 3. Französische Mautportale sind oft unübersichtlich – lieber Alternativen nutzen
Viele Websites sind nur auf Französisch verfügbar, nicht für mobile Nutzung optimiert und ohne App-Funktion – das sorgt für Fehler und Zahlungsverzug. Eine Registrierung vor der Reise kann helfen. Bei der Bezahlung vor Ort, z.B. am nächsten Rastplatz hinter der Mautbrücke muss an den Zahlterminals per Eingabe des Kennzeichens ermittelt werden, welche Kosten für das eigene Fahrzeug angefallen sind. Die Zahlung ist meist in bar oder per Kreditkarte möglich. - 4. Mautbox mit automatischer Abrechnung spart Zeit und Nerven
Mautboxen erledigen die Zahlung automatisch – keine Fristen, keine Sprachbarriere. Diese können auch mit dem Motorrad verwendet werden und sind mitunter auch in anderen Ländern nutzbar, wie Italien, Spanien oder Portugal, ersetzen aber in Österreich, der Schweiz und weiteren Ländern nicht die Vignette.
- 5. Zahlungsbelege aufheben
Im Streitfall hilft ein Nachweis, dass die Maut korrekt bezahlt wurde.
Digitalisierung der Maut bringt Chancen für alle
Die Zukunft der Mauterfassung wird europaweit von digitalen Systemen wie dem Free-Flow-Modell geprägt sein. Sie ermöglichen eine staufreie, automatisierte Abwicklung – ohne Schranken, ohne Anhalten. Das spart nicht nur Zeit und Nerven auf der Reise, sondern entlastet auch die Umwelt: Weniger Stop-and-Go bedeutet weniger Emissionen. Im Gegenzug muss der Fahrer mitunter selbst auf eine pünktliche Zahlung achten, sonst drohen Bußgelder.