Neue Mautstationen in Frankreich: Bußgelder vermeiden im Urlaub

Mit dem neuen Free-Flow-System verschwinden die Schranken – aber wer sich nicht aktiv ums Zahlen kümmert, riskiert saftige Strafen bis zu 375,-- Euro.
28.05.2025
| Lesezeit ca. 3 Min.
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Seit Anfang 2024 ersetzt Frankreich schrittweise klassische Mautstationen durch sogenannte Free-Flow-Systeme: keine Schranken mehr, keine Ticketautomaten – stattdessen erfassen Kameras die Kennzeichen der Fahrzeuge bei der Durchfahrt. Die Maut muss anschließend online bezahlt werden und das innerhalb von 72 Stunden. Das Problem: Viele Urlauber wissen gar nicht, dass sie zahlen müssen. Die Strecken sehen aus wie normale Autobahnen, doch Wochen später folgt der Gebührenbescheid.
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Erinnerungen gibt es keine, Strafen schon

Strafen von bis zu 375,-- Euro sind möglich, wenn nicht fristgerecht gezahlt wird.
„Das neue System sorgt für Unsicherheit – vor allem bei Reisenden, die das erste Mal auf einer Free-Flow-Strecke unterwegs sind“, sagt Julian Schmelzer, CEO und Gründer des Mautboxenanbieters maut1.de. Die Portale zur Bezahlung seien oft nur auf Französisch, Erinnerungen gebe es keine.

Fünf Tipps für Frankreich-Urlauber

  • 1. Vor der Fahrt informieren, ob eine Free-Flow-Strecke genutzt wird
    Noch ist nicht jede Autobahn betroffen – bisher u. a. die A79 zwischen Digoin und Montmarault, oder die A13/A14 im Großraum Paris. Weitere Strecken folgen in Zukunft. Wer die Strecken kennt, kann sich gezielt vorbereiten. Achtet auf Schilder mit Kamerasymbolen oder den Aufschriften: „péage sans arrêt“ „Flux libre“, oder „Free Flow“.
  • 2. Mautzahlung direkt nach der Fahrt erledigen – innerhalb von 72 Stunden
    Es gibt keine Schranken, keine Erinnerungen. Wer nicht selbst aktiv zahlt, riskiert Mahngebühren: Ab Tag 4 fallen 10 Euro an, nach 60 Tagen bis zu 90 Euro, in letzter Konsequenz sogar 375 Euro. Diese Beträge können per Inkasso auch nach Deutschland verfolgt werden.
  • 3. Französische Mautportale sind oft unübersichtlich – lieber Alternativen nutzen
    Viele Websites sind nur auf Französisch verfügbar, nicht für mobile Nutzung optimiert und ohne App-Funktion – das sorgt für Fehler und Zahlungsverzug. Eine Registrierung vor der Reise kann helfen. Bei der Bezahlung vor Ort, z.B. am nächsten Rastplatz hinter der Mautbrücke muss an den Zahlterminals per Eingabe des Kennzeichens ermittelt werden, welche Kosten für das eigene Fahrzeug angefallen sind. Die Zahlung ist meist in bar oder per Kreditkarte möglich.
  • 4. Mautbox mit automatischer Abrechnung spart Zeit und Nerven
    Mautboxen erledigen die Zahlung automatisch – keine Fristen, keine Sprachbarriere. Diese können auch mit dem Motorrad verwendet werden und sind mitunter auch in anderen Ländern nutzbar, wie Italien, Spanien oder Portugal, ersetzen aber in Österreich, der Schweiz und weiteren Ländern nicht die Vignette.
  • 5. Zahlungsbelege aufheben
    Im Streitfall hilft ein Nachweis, dass die Maut korrekt bezahlt wurde.

Digitalisierung der Maut bringt Chancen für alle

Die Zukunft der Mauterfassung wird europaweit von digitalen Systemen wie dem Free-Flow-Modell geprägt sein. Sie ermöglichen eine staufreie, automatisierte Abwicklung – ohne Schranken, ohne Anhalten. Das spart nicht nur Zeit und Nerven auf der Reise, sondern entlastet auch die Umwelt: Weniger Stop-and-Go bedeutet weniger Emissionen. Im Gegenzug muss der Fahrer mitunter selbst auf eine pünktliche Zahlung achten, sonst drohen Bußgelder.

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Kommentare (10)
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Peter Knoll
08.06.2025 10:41


Nichts gegen Maut. Aber so ein kundenunfreundliches System? Da kann man nur noch verzweifeln, oder aber mit 67 Jahren noch anfangen Französisch zu lernen, gell?
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01.06.2025 20:45


Man braucht nicht unbedingt nach Frankreich zu fahren um sich solchen Ärger einzuhandeln. 
Ich war am Freitag in einem Freizeitpark und habe den Wagen auf dem angeschlossenen Parkplatz abgestellt. Früher stand mal ein parkwächter dort und hat dir die Märker angeknöpft. Nun bekommt man an der Kasse einen QR Code und du hast 24h Zeit zu zahlen. Das funktionierte aber nicht und nun stehen mir 40€ ins Haus. Auf der Internetseite der Firma WEMOLO ist kein Impressum und keine Kontakt Möglichkeit mit der man eine Alternative zahlungsmöglichkeit erfragen kann. 
Das nervt mich schon ziemlich und ich hätte im Urlaub auf so eine Recherche überhaupt keine Lust, zumal dann solche Kosten damit verbunden sind. 
Es lässt doch die Vermutung aufkommen, dass solche Schwierigkeiten beabsichtigt sind, um Kasse zu machen.
Ein Fremder ist ein Freund, den Du nur noch nicht kennen gelernt hast.
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28.05.2025 17:06


Der Grundgedanke ist gut, staufrei, nicht anhalten, nicht nach dem Geldbeutel kramen etc.
Der Informationsfluss muss dringend verbessert werden, eine Erinnerung per App wäre eine Lösung, eine Online-Bezahlfunktion auch.
1 Antwort
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29.05.2025 20:45
Motorrad Reisen Motorradmagazin


Sicherlich richtig... ich habe die Meldung aber auch gelesen und ich bin im März 1.100 km durch Frankreich gefahren und habe keine einzige dieser Stationen gesehen.. von daher ist es sicherlich noch Zukunftsmusik... man sollte sich schon anmelden und eine Zahlungsmethode hinterlegen können, wenn es Flächendeckend solche Anlagen gibt... aber bevor wir abschweifen: Die Maut in Frankreich ist unverschämt! Absolut unangemessen teuer. Da kannst du 3 Jahre in der Schweiz fahren bevor du einmal quer durch Frankreich unterwegs bist. Abenteuerlich....
Motorrad & Reisen Redaktion
6 Antworten
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01.06.2025 16:10


Nun ist Frankreich dreimal größer als die Schweiz. Die Frage ist, ob man den nutzbaren Zeitraum oder die gefahrene Strecke bezahlen muss. Das macht den Unterschied.
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01.06.2025 16:53


Maut ist ansich eine gute Sache. Alle Nachbarländer haben eine. Sollte wir als Transitland auch auf allen Straßen einführen. Über den Preis müsste man reden. Sollte für alle bezahlbar sein.
Bezahlsysteme wurden erst in einer Motorradzeischrift getestet.?
Laute Bikes verärgern Anwohner. Fair Ride.
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01.06.2025 18:34


Nur das im Ausland die Autobahnen von privaten Gesellschaften gebaut und unterhalten werden und nicht wie in Deutschland vom Steuerzahler. Daran ist ja u.a. auch die PKW-Maut gescheitert