BMW Motorrad verschiebt die zuletzt für 2026 vorgesehene Vorstellung des ersten E-Motorrads um mindestens ein Jahr. Es gäbe weder jetzt noch in absehbarer Zeit „auf irgendwelchen Märkten der Welt“ eine nennenswerte Kundennachfrage nach elektrisch angetriebenen Motorrädern, erklärte Markus Flasch, Leiter von BMW Motorrad. Aktuelle Zulassungszahlen belegen das.
Mehrfach verschoben
Die Verzögerung stellt bereits die zweite Verschiebung des ursprünglich für 2025 angekündigten Starts eines solchen Fahrzeugs dar. BMW sei dank der neuesten Batteriezellen technisch absolut in der Lage, ein Motorrad mit einer Reichweite von 200+ Kilometern zu bauen, sagte Flasch am Rande einer Modellpräsentation in Lissabon. Solange die Kunden aber nicht bereit zum Kauf seien, wäre ein Produktionsbeginn sinnlos.
Fokus auf elektrische Mobilität
Flasch führte aus, dass BMW für den urbanen Bereich voll auf die Elektro-Technologie setze. Mit dem im April 2014 auf den Markt gekommenen Scooter „C evolution“ sei man auf Anhieb Marktführer geworden. Beim Nachfolgemodell
CE 04 betrage der Marktanteil in seiner Klasse mittlerweile 70 Prozent, zudem habe man eben den kleineren
CE 02 herausgebracht. Das Fahrzeug ist weder Roller noch Motorrad und in seiner schwächeren Version auf 45 km/h limitiert, damit es Jugendliche fahren dürfen.
E-Motorräder spielen nur eine untergeordnete Rolle
Derzeit gibt es mit Energica aus Modena/Italien, der US-Marke Livewire – eine Tochterfirma von Harley-Davidson – und der US-Marke Zero drei Hersteller von elektrisch angetriebenen Motorrädern. Die Gesamtzahl aller in Deutschland im Vorjahr zugelassenen Leichtkrafträder und Krafträder betrug laut
Statistik des Industrieverbandes Motorrad (IVM) 1.604 Stück; das entspricht ungefähr einem Prozent des Gesamtabsatzes von Krafträdern und Leichtkrafträdern. Der weit überwiegende Teil der verkauften E-Bikes zählt zu den Leichtkrafträdern; E-Motorräder spielen eine deutlich untergeordnete Rolle.