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Die Unterhaltung für kalte Winterabende darf für Motorradfahrer neben
Sachberichten, Fahrtests und Reisevideos definitiv auch eine Prise Action vertragen. Seit Kurzem läuft auf Netflix der Streifen „GTMAX“. Das Besondere daran? Der Streifen ist seit einigen Tagen unter den Top-10-Filmen zu finden. Wir haben uns den Film angeschaut und überprüft, ob Motorradfahrer in den 100 Minuten auf ihre Kosten kommen. Keine Sorge, von den relevanten Teilen der Story wird nichts verraten.
Badboy jagt TMAX-Gang
Eine Motorrollergang, ein halblegal agierender Bad Boy als Motorradcop, Top-Stunts, ein Familiendrama und eine Crime-Story sind die Zutaten dieser französischen Actionfilmproduktion. Gewürzt mit mehr als nur einer Prise „Yamaha“.
Gedreht wurde in Paris – quasi die Stadt der TMAX. Dabei entstanden aufwendige Aufnahmen von diversen Verfolgungsjagden in der französischen Hauptstadt. Die Schauspieler sind hierzulande nicht bekannt. Der Filmtitel GTMAX bezieht sich ebenfalls auf die getunten
TMAX-Modelle.
Das Intro – Yamaha gegen Yamaha
Der Beginn ist direkt vielversprechend. Verfolgungsjagd auf der Autobahn – Polizisten auf Yamaha Ténérés jagen drei TMAX -Roller aus selbigem japanischen Elternhaus. Gezeigt wird der Ténéré-Schriftzug, die Dame am Polizeifunk benennt die TMAX direkt korrekt beim Namen, offensichtlich eine Kennerin der Yamaha-Produktpalette. Ein weiterer Polizist fährt ins Bild, auf einer MT-07. Die Frage des Markensponsors für die Fahrzeuge wäre somit geklärt, noch bevor der Film so richtig losgeht. Aber deswegen muss er ja nicht schlecht sein. Also weiter …
Drama und coole Aufnahmen beim Motocross
Gespart wurde nicht bei den Aufnahmen. Das muss man deutlich sagen. Es handelt sich definitiv nicht um einen schlecht gefilmten B-Movie ohne Budget. Zu sehen ist das auch bei den Szenen, die ein Motocross-Rennen zeigen. Die Story ist hier etwas sehr einfach und vorhersehbar, aber für eine Nebenhandlung ist der Aufwand, den die Produktion gewählt hat, groß. Der Fremdschämfaktor hält sich in Grenzen, auch wenn die technischen Fachgespräche dann doch etwas albern und übertrieben daherkommen, aber hey – Kinostreifen leben selten von übertriebenem Realismus. Überall sehen wir Yamaha-Motorräder, Zuschauer tragen eine VR 46 Mütze vom Meister, eine Yamaha-Werkstatt wird eingeblendet. Die Markenplatzierung in den ersten Minuten des Films ist definitiv zu viel und wirkt mitunter peinlich. Trotzdem findet sich immerhin ein KTM-Pavillon auf dem Gelände. Die Mutter steht auf Harley-Davidson und trägt ein T-Shirt der Company und auch eine Suzuki-Lederjacke wird mehrmals aufgetragen. Dennoch ist Yamaha omnipräsent. Auch die Einordnung der Wichtigkeit des gezeigten Motocross-Rennens fällt dem Film schwer. Zunächst ist von einem Qualifikationsrennen die Rede, dem Stadionsprecher zufolge geht es in wenigen Minuten dann aber doch um nicht weniger als die Weltmeisterschaft.
Sie fahren starke „TMAX“, die sie selbst frisieren
Motorradpolizist Lucas über die Gangster
Die TMAX-Gang
Der Gangster von heute fährt getunte TMAX-Roller. Polizist Lucas macht das seiner Vorgesetzten unmissverständlich klar. Eine Sondereinheit soll gebildet werden. Insgeheim wartet man einen kurzen Augenblick darauf, dass die beiden anfangen zu lachen und sich auf die Schenkel klopfen, aber die Szene bleibt bierernst. Ergo – abgehakt, die Geschichte mit dem TMAX-Roller als überlegene Fluchtfahrzeuge sollte als gegeben akzeptiert werden, denn das mit der TMAX-Gang ist vollkommen ernst gemeint, auch als ein Gangster versucht einem Unbeteiligten in einem Auto eine Uhr zu stehlen, stürzt und den Roller kaum aufgehoben bekommt.
Warum der Gewinner des Films dennoch Kawasaki ist
Tatsächlich nimmt der Autor der Story auch Yamahas Mitbewerber Kawasaki ordentlich auf die Schippe. Als es um den Verkauf von den eigens hergerichteten Motorrädern geht, sitzt das Familienoberhaupt neben einer giftgrünen Cross-Maschine, eine KX250. Er könne sich gar nicht erklären, was man an dem Motorrad finden könne. Dem Motor würde es an Leistung fehlen und der Rahmen wäre ohnehin nicht stabil genug. Seine Tochter pflichtet dem bei und ergänzt, dass es zudem sauschwer zu fahren sei. Anschließend machen sich beide über Kawasakis Markenkenzeichen lustig, die Farbe „Limegreen“. Sie resümieren, dass es aus dem Grund ein liebenswertes Motorrad wäre, weil es eben nicht perfekt sei. Später sorgt aber genau dieses Motorrad dafür, dass eine traumatisierte Rennfahrerin ihre Liebe zum Motorradfahren wiederentdeckt und das Ende des Films entscheidend mitprägt. Das sorgt sicherlich für mehr Emotion bei jedem Motorradfahrer als jede Produktplatzierung.
Dem Motor fehlt es an Leistung, der Rahmen ist nicht stabil genug und dann auch noch diese Farbe.
Vater-Tochter-Dialog über eine Kawasaki KX250
Jedem Motorrad weit überlegen, zumindest in „GTMAX“ – der Yamaha TMAX
Anstatt eine Enduro und ein Naked Bike zu verwenden, macht man es sich zur Aufgabe, „überlegene“ TMAX-Roller dahingehend umzubauen, weil die Fahreigenschaften und die Stabilität des Fahrers allen anderen Optionen überlegen wären. So die Begründung der Protgonisten. Das lassen wir mal unkommentiert so stehen.
Fazit
Wenn ihr wissen möchtet, wie die Geschichte ausgeht und ob der Super-TMAX am Ende zum Erfolgsgaranten der Unterwelt wird, schaut ihr euch den Streifen bei Netflix an. Dort ist er derzeit unter den Topfilmen der Woche zu finden. Der Film hat definitiv Höhen und Tiefen – für Motorradfahrer ist er deshalb interessant, weil die Fahrszenen und Verfolgungsjagden zu den Höhen gehören. Er ist in deutscher Synchronisation verfügbar.
Pro - 100 Minuten Roller- und Motorradaction
- coole Stunts
- Yamahas soweit das Auge reicht ...
- Spektakuläre Verfolgungsfahrten durch Paris
- aufwendig produziert
Contra - einfacher Handlungsstrang
- teils langweilige Dialoge
- ... Yamahas soweit das Auge reicht
- fragwürdige Story und Behauptungen