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Erzeugung – Energiefresser, es sei denn, es ist natürlichen Ursprungs
Wasserstoff gilt als Energieträger der Zukunft, weil er das Klima nicht beeinflusst, sofern zu seiner Herstellung erneuerbare Energie wie Strom aus Wind-, Wasser- oder Sonnenkraft eingesetzt wird. Zur Erzeugung von einem Kilogramm Wasserstoff sind rund 53 Kilowattstunden Elektrizität erforderlich. Das auf diese Weise gewonnene Gas gilt als Sekundärenergie. Doch es gibt auch Wasserstoff als Primärenergie – sofern er aus natürlichen Quellen stammt. Solche Vorkommen seien aber äußerst selten, so lautete bislang die landläufige Meinung.
Nartürliche Wasserstoffvorräte für tausende Jahre
Laut einer Studie des US Geological Survey ist tief unter der Erde so viel natürlicher Wasserstoff verborgen, dass dieser die Welt Tausende Jahre mit Energie versorgen könnte. In Albanien haben Forscher zum Beispiel eine riesige unterirdische Wasserstoffquelle entdeckt. Ein Team der Universität Grenoble fand eine mutmaßlich riesige Quelle im Inneren einer Chromit-Mine im albanischen Bulqiza, etwa 50 Kilometer von der Hauptstadt Tirana entfernt. „Jährlich werden mindestens 200 Tonnen H2 aus den Stollen der Mine ausgestoßen, was eine der größten bisher aufgezeichneten H2-Flussraten darstellt“, meldeten die Forscher, wie aus einer Studie hervorgeht.
Natürlicher Wasserstoff im Einsatz
Inzwischen versorgt im westafrikanischen Mali ein mit natürlichem Wasserstoff betriebenes Kraftwerk ein ganzes Dorf mit Strom, und ebenso zufällig wie dort stießen im Mai vergangenen Jahres Forscher in der Region Lothringen in Frankreich auf ein großes Vorkommen an natürlichem Wasserstoff. Ein Team des Labors für Georessourcen der dortigen Universität, des Nationalen Zentrums für wissenschaftliche Forschung (CNRS) und des Energieerzeugers La Française de l'Energie wollte dort den Methangehalt im Boden untersuchen und stieß stattdessen auf natürlichen Wasserstoff. Je tiefer sie bohrten, desto mehr Wasserstoff konnten sie nachweisen.
90 % Kostenersparnis möglich
Weitere Vorkommen fanden sich in den USA, in Kanada und in Australien. Die bisherigen Ergebnisse könnten eine vielversprechende und günstige Alternative zu grünem Wasserstoff andeuten, der derzeit etwa fünf Euro pro Kilogramm kostet. Weißer Wasserstoff würde nur mit 50 Cent pro Kilogramm zu Buche schlagen, schätzt das US-amerikanische Nachrichten- und Forschungsmagazin Science. Es sei denn, eine neue Wasserstoffsteuer macht weltweit die Runde.
Das Wasserstoff-Motorrad kommt
Ein Konsortium aus Forschungseinrichtungen in Deutschland und Tschechien will ein elektrisch angetriebenes Motorrad mit Brennstoffzellen-Stromversorgung entwickeln. Laut den Projektbeteiligten soll bis Ende 2025 ein „
Hydrocycle“ genannter Demonstrator entstehen, der europäische Zulassungsnormen und Zertifizierungsvorschriften erfüllt.