
Schneller reisen: Suzuki GSX-S1000GT
Doch wir sehen Licht am Ende des Tunnels. Den Anfang machte, zur Überraschung vieler, Suzuki mit der GSX-S1000GT. Der traditionelle Sporttourer mit Vierzylinder-Reihenmotor verpackt die Technik des sportlichen Naked Bikes GSX-S1000 in eine Vollverkleidung mit langstreckentauglichem Windschutz. Von Beginn an war das teillackierte Gepäcksystem Teil der Entwicklung. Ermüdungsfrei auf Tour zu gehen, war das ambitionierte Ziel und unser Test zeigt, dass ihr Konzept bestens funktioniert.
Tiefergelegt: Honda NT1100
Kaum war der Suzuki-Artikel gedruckt, schob Honda die neue NT1100 nach. Auch sie will von Offroad nichts wissen, obwohl sie sich Antrieb und Rahmen der Honda Africa Twin zunutze macht. Elegant eingekleidet, auf gekürzten Federelementen und Gussfelgen mit den Reifendimensionen 120/70-17 vorn und 180/55-17 hinten ist sie auf Asphalt zu Hause. Mit vorbildlichem Wetterschutz und optionalem DCT-Getriebe perfektioniert sie das ruhige Gleiten auf langen, gern auch kurvigen Strecken. Angesichts dieser Talente darf man sich tatsächlich fragen, warum sich Honda mit dem ideellen Nachfolger, der bis 2005 gebauten Honda Deauville, so viel Zeit gelassen hat.
Triumph Tiger Sport 660
Hinckleys neuer Mittelklasse-Allrounder Tiger Sport 660 dreht den Tourer-Adventure-Spieß sogar um. Triumph sortiert sie nicht nur namentlich, sondern auch auf der Herstellerwebsite unter den Adventure-Bikes ein, obwohl sie nicht ansatzweise für den Geländeeinsatz gedacht ist. Diesen Widerspruch bestätigte uns selbst der Pressesprecher des Herstellers während erster Testfahrten mit der Tiger Sport 660. Für ausgedehnte Touren ist sie mit 150 Millimetern Federweg, aufrechter Sitzposition, gutem Windschutz und ausgeglichenem Fahrwerk dennoch bestens gerüstet. Speichenfelgen und Stollenoptik vermisste auf kurvigen Bergstraßen niemand so recht.Zurück auf die Straße
Es fällt schwer, den Adventure-Bikes zu widerstehen. Allein der Gedanke, jederzeit zu einer Weltreise aufbrechen zu können, schürt das Fernweh vieler Motorradfahrer. Aber es gibt sie noch: die Pragmatiker. Was muss meine Maschine können? Welche Qualitäten zählen wirklich, wenn ich auf Tour gehe? Welche Ausstattung braucht ein reisetauglicher Untersatz – und welche nicht?Diese Fragen beantwortet jeder Hersteller unterschiedlich. Suzuki sagt: Ein elektronisches Fahrwerk ist überflüssig, wenn die Abstimmung ohnehin passt. So kann man sich sowohl das Mehrgewicht als auch den Aufpreis sparen. Stimmt, müssen wir uns nach den Tests eingestehen. Ausreichend komfortabel, sehr zielgenau und dennoch einstellbar, haben wir die Fahrwerksmodi auf keinem Kilometer vermisst.

Auf Geländegängigkeit verzichten alle drei Neuerscheinungen und könnten damit mehr Käufer gewinnen als verlieren. Denn manchmal ist es besser, eine Disziplin zu perfektionieren, statt überall ein bisschen mitmischen zu wollen. Gerade die Spanne zwischen Offroad und Straße ist so groß, dass Kompromisse unausweichlich sind. Wir gehen deshalb davon aus, dass die Tourer für den reinen Straßeneinsatz ein Comeback erleben werden. Mit der neuen BMW K 1600 steht ein weiterer von ihnen bereits in den Startlöchern, den viele schon abgeschrieben hatten. Anfang Februar werden wir die überarbeitete Sechszylinder-Maschine fahren. Den Testbericht lest ihr dann selbstverständlich bei Motorrad & Reisen.