Drei alternative Techniken zum Elektroantrieb
Im Jahr 2050 will die EU klimaneutral sein. Da aktuell zwölf Prozent der CO2-Emissionen vom Verkehrssektor ausgestoßen werden, sollen deshalb Pkw und leichte Nutzfahrzeuge ab 2035 emissionsfrei fahren. Nach aktuellem Stand der Technik wäre das mit vier Antriebskonzepten denkbar: Wasserstoff, Biokraftstoff und E-Fuels sind die Alternativen zum Elektromotor.
Nicht auf die Elektromobilität versteifen
Obwohl Motorräder von den aktuellen EU-Plänen zunächst nicht betroffen sind, verkündet der Verband der europäischen Motorradhersteller (ACEM) die Absicht, zur Dekarbonisierung des Verkehrs beitragen zu wollen. In einem kürzlich veröffentlichten
Positionspapier plädiert der Verband unter anderem dafür, sich nicht auf die Elektromobilität zu versteifen. Zwar habe sie im urbanen Sektor ihre Daseinsberechtigung, der Verbrennungsmotor werde im Motorrad aber auch zukünftig eine Rolle spielen.
Motorradfahren ist aktiver Umweltschutz
Schon heute liegt der CO2-Ausstoß von Euro-5-Motorrädern unter denen der saubersten Euro-6-Pkw – egal ob Diesel oder Benziner. Jede Strecke, die mit dem Motorrad oder Roller statt mit einem Auto gefahren wird, ist deshalb aktiver Umweltschutz. Und die Motoren werden ständig weiterentwickelt. Reduzierte innere Reibung, variable Ventilsteuerungen und Zylinderabschaltung bergen weiteres Einsparpotenzial.
CO2 (g/km) | Euro 0 | Euro 1 | Euro 2 | Euro 3 | Euro 4 | Euro 5 | Euro 6c | Euro 6d |
Leichtkrafträder(125 ccm) | 91 | 73 | 66 | 53 | 53 | 53 | | |
Motorräder (250 ccm bis 750 ccm) | 134 | 118 | 109 | 187 | 144 | 144 | | |
Motorräder (750 ccm) | 152 | 148 | 146 | 186 | 144 | 144 | | |
Auto (Benziner) | 228 | 224 | 220 | 219 | 224 | 216 | 210 | 213 |
Auto (Diesel) | 234 | 209 | 214 | 204 | 201 | 196 | 193 | 193 |
Batterie to go: Herstellerübergreifende Austauschakkus
Während Honda, KTM, Paggio und Yamaha im März eine gemeinsame Absichtserklärung zur Entwicklung eines austauschbaren Batteriesystems für leichte Elektrofahrzeuge unterzeichneten, sieht der ACEM weiterhin eine Daseinsberechtigung für den Verbrennungsmotor außerhalb der Städte. Hier sollen Kraftstoffe mit einer grünen CO2-Bilanz zum Einsatz kommen. Neben synthetischem
Benzin aus Strom werden Biokraftstoffe und Wasserstoff, der aus erneuerbaren Energien erzeugt werden kann, als Alternativen genannt.
Bisher keine flächendeckende Infrastruktur
Wasserstoffantriebe haben dabei das gleiche Problem wie Elektrofahrzeuge: Bisher existiert keine flächendeckende Infrastruktur. Zukünftig soll ein flächendeckendes Netz von Ladesäulen alle 60 Kilometer und Wasserstofftankstellen alle 150 Kilometer das ändern. Bezahlen soll das alles natürlich der Steuerzahler über weitere 10 bis 12 Cent pro Liter Kraftstoff.
Mehrheit im EU-Parlament ungewiss
Zum Glück ist das neue Vorhaben bisher nicht verbindlich. Dafür müssten zunächst die Mitgliedsländer zustimmen bevor die EU-Abgeordneten über das ambitionierte Vorhaben abstimmen. Auf nationaler Ebene ist dabei allerdings mit Widerstand zu rechnen.