Winnifred Wells durchquert Australien auf Royal Enfield Bullet

07.05.2020
| Lesezeit ca. 2 Min.
Royal Enfield
Transkontinentale Reisen mit dem Motorrad sind noch heute eine Herausforderung. Wie groß sie vor 70 Jahren, mit den damaligen technischen Möglichkeiten, für die 22-jährige Winifred Wells gewesen sein muss, können wir heute nur erahnen. Gegen den Willen der besorgten Eltern macht sie ihren Motorradführerschein und tritt in den örtlichen Motorsportclub ein. Auch hier hat sie es zunächst nicht leicht. Eine Frau auf einem Motorrad? Das passte kurz nach dem Krieg nicht ins gesellschaftliche Bild.

Beflügelt von ihrer unbändigen Abenteuerlust widersetzt sich Winifred Wells allen Vorurteilen und bricht mit ihrer 350 ccm Royal Enfield Bullet zu mehreren Touren quer durch Australien auf. Am 26. Dezember 1950 startet sie zu einer knapp dreiwöchige Fahrt von Perth nach Sydney und zurück, bei der sie entlang der Küste täglich bis zu 600 Kilometer Strecke macht. Nur zwei Jahre später macht sie sich auf, um den gesamten australischen Kontinent zu umrunden. Mit dem Startschuss am 23. September 1952 schreibt die Royal Enfield-Fahrerin, begleitet von ihrem Vater George, echte Motorradgeschichte. Bei Temperaturen von bis zu 44 °C legen die beiden rund 16.000 Kilometer auf unbefestigten Straßen zurück. Zu ihren größten Herausforderungen zählt dabei die Überquerung der Nullarbor-Ebene – einem tückischen, 1.600 Kilometer langen Wüstenabschnitt. Ein Unfall bei schneller Fahrt über eine Schotterpiste, bei dem sich die junge Frau schwere Kopfverletzungen zuzieht, hätte für viele Fahrer wohl das Aus der Reise bedeutet. Doch nicht für Winnie. Erst 65 Tage später kehren die beiden Abenteurer auf der vorgeplanten Route in ihre Heimatstadt zurück.

Auch nach den legendären Motorradreisen ist Winnies Leben geprägt vom Adrenalinrausch. Die Australierin nimmt an zahlreichen Motorradrennen teil und verdient ihren Lebensunterhalt als Pilotin. Am 1. Februar diesen Jahres verstarb Winifred Wells im Alter von 92 Jahren.
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