Zweiradzulassungen 2022 – Marktanteile inklusive Zuwächse und Verluste
Nachdem Honda bereits verkündet hatte, man sei im Jahr 2022 Marktführer hinsichtlich verkaufter Einheiten, bestätigt der IVM nun das Ergebnis anhand der Zulassungsstatistik für 2022. Betrachtet man den Gesamtmarkt an Zweirädern heißen die Schwergewichte des letzten Jahres Honda, BMW und Vespa. Honda als Gesamtsieger, BMW sozusagen als Disziplinssieger Motorrad, während Vespa den Titel bei den Rollern für sich deklariert. Interessant ist, dass Honda sich erlauben konnte rund 5 % neu zugelassene Fahrzeuge im Vergleich zum Vorjahr zu verlieren. Man profitierte davon, dass es bei BMW noch weiter nach unten ging. 10,5 % weniger BMW Motorräder wurden im Vorjahresvergleich zugelassen. Dass sich dies anhand der Fahrzeugsegmente erklären lässt, zeigt ein Blick auf Rang 3. Vespa, nicht vertreten in den Segmenten Motorräder und Leichtkrafträder, schafft es allein durch den Absatz seiner Roller auf das Podium. Bemerkenswert – lediglich fünf der fünfzehn größten Hersteller konnten ein Plus vermelden.
Marke
2022
2021
Änderung in %
Marktanteil
Honda
25.366
26.741
- 5.1%
12.80%
BMW
24.564
27.439
- 10.5%
12.39%
Vespa
18.079
16.727
+ 8.1%
9.12%
Yamaha
17.219
17.784
- 3.2%
8.69%
Kawasaki
12.542
14.292
- 12.2%
6.33%
KTM
11.631
16.705
- 30.4%
5.87%
Harley-Davidson
7.604
7.889
- 3.6%
3.84%
Aprilia
7.460
5.875
+ 27.0%
3.76%
Ducati
6.503
6.076
+ 7.0%
3.28%
Triumph
6.010
6.074
- 1.1%
3.03%
Suzuki
5.336
3.818
+ 39.8%
2.69%
Piaggio
5.030
5.135
- 2.0%
2.54%
Husqvarna
3.655
3.711
- 1.5%
1.84%
Royal Enfield
3.519
2.431
+ 44.8%
1.78%
Brixton
3.385
3.702
- 8.6%
1.71%
Die Gewinner des Jahres sind: Aprilia, Suzuki und Royal Enfield
Die Ursachen dafür könnten unterschiedlicher nicht sein. Während Suzuki aus dem Dornröschenschlaf erwachte und mit neuen Modellen und guter Erhältlichkeit in schwierigen Zeiten punkten konnte, brachte Aprilia einige wenige Topseller neu auf den Markt, die der Marke neuen Schwung verliehen. Royal Enfield profitiert dagegen vom Trend zum Minimalismus und der Wiedererweckung kleiner Hubraumklassen, die sich auch in Deutschland immer größerer Begeisterung erfreuen. Auch für 2023 muss man sich um diese drei sicher keine Sorgen machen.
Fahrzeugklassen mit Vorjahresvergleich
Einen Hauch weniger Motorräder, dafür deutlich mehr Roller und Leichtkrafträder. Dieser Trend setzt sich immer weiter fort. Insgesamt war 2022 im Vergleich zu früheren Jahren – betrachtet man die Motorradzulassungen isoliert – dennoch ein gutes für alle Motorradfans. Ein Blick zehn Jahre zurück zeigt – im Jahr 2012 wurden lediglich 85.146 Motorräder neu zugelassen.
Die Marktsegmente verschieben sich in Richtung Urban Mobility und Roller. Alle Klassen, die diesen Segmenten angehören, legen enorm zu. Das stärkste Plus weisen die Elektroroller auf.
Krafträder gesamt – Top 10 Hersteller
Betrachtet man die Marktanteile bei den Motorrädern, so ist BMW trotz Verlusten weiterhin deutlich der Spitzenreiter. Branchenprimus Honda und KTM verlieren deutlich, während Suzuki und Royal Enfield kräftig zulegen.
Krafträder gesamt – Top 50 Modelle
Drei Reiseenduros von BMW, Honda und Yamaha leisten den beiden Naked Bikes Kawasaki Z900 und Yamaha MT-07 Gesellschaft und bilden zugleich die Top5 der Krafträder.
#
Hersteller
Modell
Stückzahl
1
BMW
R 1250 GS
8530
2
Kawasaki
Z 900
3599
3
Yamaha
MT-07
2529
4
Yamaha
TÉNÉRÉ 700
2079
5
Honda
CRF 1100 AFRICA TWIN
1964
6
Kawasaki
Z 650
1771
7
Suzuki
SV 650
1678
8
Honda
CB 650 R NEO SPORTS CAFE
1644
9
KTM
390 DUKE
1417
10
Honda
CMX 500 REBEL
1413
11
KTM
690 SMC
1366
12
Husqvarna
701 SUPERMOTO
1337
13
KTM
890 DUKE
1329
14
Suzuki
GSX-S 1000
1257
15
BMW
S 1000 R
1228
16
Kawasaki
Z 900 RS
1206
17
Yamaha
MT-09
1081
18
Aprilia
RS 660
1072
19
Ducati
MONSTER 950
1062
20
Royal Enfield
CLASSIC 350
1061
21
Honda
CBR 650 R
1045
22
BMW
F 900 R
1039
23
KTM
1290 SUPER DUKE R
1021
24
Kawasaki
VULCAN S
1017
25
Ducati
MULTISTRADA V4
1014
26
BMW
S 1000 RR
985
27
Harley-Davidson
SPORTSTER S
982
28
BMW
S 1000 XR
967
29
Triumph
TRIDENT 660
963
30
BMW
R 1250 R
953
31
Royal Enfield
METEOR 350
922
32
BMW
G 310 R
894
33
Moto-Guzzi
V85 TT
884
34
Honda
CB 500 F
879
35
Kawasaki
Z 650 RS
844
36
BMW
F 750 GS
841
37
Honda
NC 750 X
823
38
BMW
F 900 XR
804
39
KTM
1290 SUPER ADVENTURE
781
40
Kawasaki
NINJA 650
774
41
Yamaha
TRACER 900
766
42
BMW
R 1250 RT
751
43
BMW
R 1250 RS
732
44
Suzuki
DL 650 V-STROM
722
45
Harley-Davidson
PAN AMERICA
711
46
Harley-Davidson
STREET BOB 114
707
47
Triumph
TIGER 1200 GT/RALLY
704
48
Yamaha
XSR 700
691
49
Royal Enfield
HIMALAYAN
672
50
BMW
R 18
669
Kraftroller gesamt – Top 10 Modelle
Vespa feiert konzernintern mit Piaggio alle drei Podestplätze, während sich Honda über die meisten Fahrzeuge in den Top 10 freuen kann. Nahezu gleichauf liegen die beiden Großroller von BMW.
#
Hersteller
Modell
Stückzahl
1
Vespa
GTS 300 SUPER
7149
2
Piaggio
MP3 300 LT HPE
771
3
Piaggio
BEVERLY 400
733
4
Honda
SH 350
651
5
Honda
FORZA 350
626
6
Peugeot
METROPOLIS 400
606
7
BMW
C 400 GT
583
8
BMW
CE 04
551
9
Honda
SH 150
530
10
Yamaha
X-MAX 300
525
Leichtkrafträder gesamt – Top 10 Modelle
Auf die Duke-Modellreihe kann sich KTM verlassen. Während die 390 Duke das meistverkaufte KTM-Motorrad ist, setzt sich die 125 Duke die Krone der Leichtkrafträder auf. Würde Honda die Modellvarianten der CB-125-Reihe nicht separat führen, wäre man in dieser Rubrik allerdings klar auf Platz 1.
#
Hersteller
Modell
Stückzahl
1
KTM
125 DUKE
2490
2
Brixton
BX 125
2248
3
Yamaha
MT-125
2113
4
Betamotor
RR 125
1655
5
Aprilia
SX 125
1622
6
Honda
CB 125 R
1602
7
Hyosung
GV 125 S AQUILA
1497
8
Honda
CB 125 F
1473
9
Tayo Motors
ZONTES 125 G1/U
1457
10
Yamaha
YZF-R 125
1386
Leichtkraftroller gesamt – Top 10 Modelle
Starke Verkaufszahlen weisen die Leichtkraftroller auf. Vespa und Honda gönnen sich die größten Stücke vom Zulassungskuchen.
#
Hersteller
Modell
Stückzahl
1
Vespa
GTS 125 SUPER
5957
2
Vespa
PRIMAVERA 125
4136
3
Honda
FORZA 125
2115
4
Honda
SH 125
2029
5
Piaggio
MEDLEY 125
1389
6
NIU
MQI GT
1091
7
Honda
PCX WW 125
1066
8
Aprilia
SR GT 125
956
9
Yamaha
X-MAX 125
899
10
Honda
SH 125 MODE
867
(Leicht-)Krafträder mit alternativen Antrieben – Top 7 Modelle
Nicht so recht vorangehen will es bei den Elektro-Motorrädern. Die Zuwächse sind mau und die Stückzahlen entsprechend niedrig. Die Elektro-Enduros von Zero und Energica schaffen es nicht in die Topliste.
#
Hersteller
Modell
Stückzahl
1
Vmoto
TC MAX
318
2
KTM
FREERIDE E-XC
116
3
Zero Motorcycles
FX
103
4
Zero Motorcycles
DS
64
5
Tinbot
ES1
59
6
Zero Motorcycles
S
55
7
Electric Motion
EPURE / ESCAPE
48
(Leicht-)Kraftroller mit alternativen Antrieben – Top 7 Modelle
Auf deutlich höherem Niveau zeigen sich die elektrisch betriebenen Roller. Enorme Zuwächse und eine Vielzahl an Herstellern, die um Kunden buhlen, sorgen für vermehrtes Kundeninteresse.
#
Hersteller
Modell
Stückzahl
1
NIU
MQI GT
1091
2
Silence
SILENCE SO2
810
3
BMW
CE 04
551
4
Horwin
EK3
492
5
Piaggio
PIAGGIO 1
381
6
SEAT
MO
279
7
NIU
NQI GTS
245
Kraftroller gesamt – Top 3 Hersteller
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Hersteller
Marktanteil
Marktanteil Vorjahr
Änd. in % zum Vorjahr
1
Vespa
39.68%
42.02%
+ 8.1%
2
Honda
13.04%
14.84%
+ 0.6%
3
Piaggio
12.87%
12.89%
+ 14.3%
Leichtkrafträder gesamt – Top 3 Hersteller
#
Hersteller
Marktanteil
Marktanteil Vorjahr
Änd. in % zum Vorjahr
1
Yamaha
13.50%
15.03%
- 8.2%
2
Honda
13.03%
13.14%
+ 1.3%
3
Aprilia
10.64%
9.38%
+ 15.8%
Leichtkraftroller gesamt – Top 3 Hersteller
#
Hersteller
Marktanteil
Marktanteil Vorjahr
Änd. in % zum Vorjahr
1
Vespa
29.68%
32.86%
+ 8.1%
2
Honda
18.37%
17.56%
+ 25.2%
3
Piaggio
7.35%
10.09%
- 12.9%
Fazit – Zulassungszahlen 2022 und Vorausblick auf 2023
Des einen Leid ist des anderen Freud' – könnte man fast sagen. Während Energiekrise und Benzinpreise den Trend zu kleineren Verbrennern oder Elektrofahrzeugen pushen, stagnieren die Zulassungszahlen im Motorradbereich oder sind gar leicht rückläufig. Die Floskel „klagen auf hohem Niveau“ wäre aber genauso passend, da der Zweiradmarkt langfristig betrachtet weiterhin eine positive Entwicklung aufweist. Allen Krisen zum Trotz bleibt die Sparte Motorrad unumstritten die Wichtigste. Spannend wird die Entwicklung im Jahr 2023. Honda mit seinen zahlreichen neuen Modellen dürfte für die meisten Marken kaum einzuholen sein, auch nicht von BMW in seinem Jubiläumsjahr. Verkaufszahlen der neuen BMW R 1300 GS kommen wohl erst im Jahr 2024 so richtig zum Tragen und dürften zunächst keine Rolle spielen.