AGV X3000: erstaunlich leiser Retrohelm
Der puristische Integralhelm ist außen glatt wie ein Frühstücksei. Mit Ausnahme des aufgesetzten Visiers bietet absolut nichts dem Fahrtwind auch nur die kleinste Angriffsfläche. Das macht den cleanen X3000 erstaunlich leise für einen Retrohelm, der naturgemäß mit eher schlichter Polsterung aufwartet. Unterm Kinn sorgt ein Doppel-D-Verschluss für festen, sicheren Sitz. Die Lasche kann per Druckknopf fixiert werden, damit sie nicht im Fahrtwind flattert. Das große Visier schließt schön bündig ab. Die beiden Druckknöpfe rechts und links unten sind reine Zier: Arretiert wird das Visier über einen kleinen Metallbügel, der sich hinter der linken Druckknopfattrappe verbirgt. Durch leichtes Anheben rastet er wieder aus. Simpel, aber gut.In der getesteten Farbvariante Matt Black ist der X3000 an Schlichtheit kaum zu überbieten. Wer es auffälliger mag, greift zu den aufwändig lackierten, aber deutlich teureren Sondereditionen wie „Barry Sheene“ (UVP 669,95 Euro) oder „Ago #1“ (UVP 780,-- Euro). Alternativ gibt es auch weitere „Mono“-Varianten in Uni-Weiß oder Schwarz glänzend. Drei Schalengrößen mit jeweils eigener EPS-Auskleidung hat die Dainese-Tochter im Programm. Allesamt haben ein Innenleben aus Leder und Wildleder. Nichts drückt oder engt ein. Der Helm trägt sich leicht und locker; knapp 1.400 Gramm sind okay für einen Helm in Größe L. Schönes Detail: das gestickte „AGV Legends“-Logo mittig im Helm (Kopfoberseite).
Kaum Windgeräusche
Die Brillenführung ist perfekt; selbst bei filigranen Brillen landen die Bügel gleich beim ersten Versuch, wo sie hinsollen. Die große Polsteraussparung im Kinnschutz sorgt für reichlich Frischluft und Kühlung. Die fehlenden Belüftungsöffnungen in der Helmschale fallen so kaum auf. Eine einzige Frontbelüftung spendiert AGV seinen „Legends“-Käufern: Im oberen Teil des Visiers ist ein schmaler Schlitz, durch den Luft in die Helmschale strömen kann. Bei Regen oder Kälte kann die Fahrtwindscharte mit einer speziellen Abdeckung verschlossen werden. Zur Aufbewahrung dient eine Art Einschub hinten im Helm. Verlieren wäre blöd: 13,95 Euro kostet der schmale Kunststoffstreifen im Zubehör.Tragekomfort
- angenehme Passform
- große Kinn-Aussparung
- weiche Stirnpolsterung (Wildleder)
- großes Sichtfeld
- perfekte Brillenführung
Material/Verarbeitung
- Fiberglas-Schale
- EPS-Hartschaum
- weiches Innenfutter aus Wildleder und Mesh (Kopfoberseite)
- kratzfestes Visier
- sauber schließendes Visier
Sicherheit
- Doppel-D-Kinnriemenverschluss
- harte Fiberglas-Schale
- EPS-Auskleidung
- ECE-Norm 22.05
- kein Ersthelfer-/Rescue-System
Windgeräusche
- erfreulich leise für einen Retrohelm
- gute Isolierung bei Landstraßentempo
- gute Aerodynamik bei höherem Tempo
- jethelmartige Geräuschwahrnehmung
Gewicht
- eigene Prüfung: 1.389 Gramm (zweite Schalengröße), gemessen in Größe 59/L
Ausstattung
- dreistufige Visierarretierung
- Innenfach für Abdeckung der Frontbelüftung
- Polster herausnehm-/waschbar
- drei Schalen-/EPS-Größen
- keine Lautsprechertaschen & Intercom-Vorrüstung
- Wangenpolster nicht individuell anpassbar
Belüftung/Beschlag
- Lufteinlassöffnung im Visier (oben)
- guter Atemaustritt am Kinn
- luftiger Halsabschluss
- keine Belüftungsöffnungen in der Helmschale & Luftaustritte hinten
- Beschlagneigung ohne Pinlock
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