Hohe Laufleistung und langstreckentauglich
Für Enduroreifen ist weniges so schädlich, wie die lange, zügige Anfahrt über die Autobahn. Umso überraschender, dass der Scorcher Adventure gleich mehrere solcher Etappen ohne nennenswert erhöhten Verschleiß auf der Lauffläche bewältigen konnte. Auch ausgedehnte Kurvenfahrten ließen das seitliche Profil nicht übermäßig verschliessen zurück. Bemerkenswert ist aber vor allem der geringe Verschleiß des Hinterreifens. Auch im Gelände hält sich der Verschleiß im Rahmen. Lediglich scharfkantiger Schotter wirkt sich spürbar auf die Abnutzung aus.
Handling – Komfortabel und sicher
Die 152 PS Leistung und 128 Nm Drehmoment werden sauber übertragen, ohne dass das den Scorcher nennenswert aus der Reserve locken würde. Auch die Seitenführung bei starken Bremsmanövern und die Dämpfung auf schlechten Straßen sind gut. Leise ist der Reifen nicht, es bleibt ein Enduroreifen, eine übermäßige oder gar störende Geräuschentwicklung ist jedoch nicht festzustellen. Bei starken Bremsvorgängen ist der Reifen sicher nicht auf dem Niveau eines Touren- oder Sportreifens. Im Segment der Enduroreifen aber absolut konkurrenzfähig und in der Lage, auch eine relativ schwere und bepackte Harley-Davidson Pan America zügig und ohne frühzeitiges Auslösen des ABS zum Stillstand zu bringen.
Kippmoment spürbar
Das Kurvenverhalten ist, wenn man denn etwas bemängeln will, die einzige, kleinere Schwachstelle des Reifens. Zwar ist das Kurvenverhalten berechenbar und stabil, dennoch bemerkt man ab ca. 20 Grad Schräglage, dass man nun auf dem äußeren Profil fährt und die Lauffläche verlassen hat. Das ist kein Problem und stört nicht sonderlich, aber bemerkbar ist es. Davon abgesehen haftet der Reifen auch bei großen Schräglagen hervorragend.
Nasslaufverhalten exzellent
Was dem einen oder anderen Sport- und Cruiserreifen Zugeständnisse abfordert, die Fahrt im Nassen, im schlimmsten Fall sogar im nasskalten Wetter, nötigt dem Scorcher kaum mehr als ein müdes Lächeln ab. Die Haftung ist jederzeit gegeben und auch bei starken Verzögerungen löst das ABS kaum früher aus als bei trockenen Straßen.
Spaß auf Schotter und Sand
Was dieser Reifen wirklich exzellent kann, ist jedoch Schotter, unbefestigte Straßen und Waldboden. Einzige Bedingung – es darf nicht zu nass sein. Auf den genannten Untergründen kann der Michelin Scorcher Adventure dann seine Stärken ausspielen: ausgezeichnete Traktion, Stabilität und absolut berechenbare Seitenführung. Geht das Heck raus, dann immer genau so, wie man das möchte. Sandig darf es auch werden, solange der nicht zu tief ist. Schlamm und Matsch sind aufgrund des nur geringen Negativ-Profils so gut es geht zu vermeiden.
Fazit
Mit dem Scorcher Adventure hat Michelin einen absolut konkurrenzfähigen Reifen für die Harley-Davidson Pan America im Angebot, der für die meisten Fahrer, die mit ihrem Bike auch ins Gelände gehen, einen guten Kompromiss aus Straße und Gelände darstellen dürfte.
Pro
- auch auf langen Autobahnetappen kaum Verschleiß
- gleichmäßige Abnutzung von Rändern und Lauffläche
- gute Abnutzung auf Waldwegen und Kieselsteinen
Contra
- scharfkantiger, grober Schotter hinterlässt deutliche Spuren
Pro
- Gute Kraftübertragung
- Sehr gute Seitenführung
- Neutrales Fahrverhalten
Pro
- berechenbares Kurvenverhalten
- hohe Schräglagen möglich
- Bremsverhalten neutral
Contra
- spürbarer Kippwiderstand an den Seiten
Pro
- sehr gute Haftung bei Nässe
- Bremsverhalten gleichbleibend
- gute Traktion
Pro
- exzellent bei trockenem Schotter
- sehr gut bei festen Sand- und Waldböden
- gutes Kurvenverhalten auf losem Untergrund
Contra
- Matsch und Schlamm sind zu meiden
- geringes Negativprofil
Mit dem Scorcher Adventure hat Michelin einen absolut konkurrenzfähigen Reifen für die Harley-Davidson Pan America im Angebot, der für die meisten Fahrer, die mit ihrem Bike auch ins Gelände gehen, den besten Kompromiss zwischen Straße und Gelände darstellen dürfte.