Kleiner Stehkragen mit Druckverschluss, knackig auf Gürtellänge geschnitten, hinten minimal länger als vorn. Stilistisch ist die Vintage nah an der „Garage“-Linie. Beide Jacken gibt es in unterschiedlichen Farben. Die Garage derzeit in zwei, die Vintage in drei, zwei davon (Schwarz, Dunkelbraun) mit hellen Applikationen an den Ärmeln und am Kragen. Hinzu kommt Uni-Schwarz. Zwei Taschen mit silbernen Reißverschlüssen und der vertikale Reißverschluss prägen die Frontansicht. Die Eigenschaft „wasserdicht“ wird bei den Taschen von Lederjacken niemand ernsthaft erwarten. Gleichwohl halten die relativ großen Taschen recht lange durch, bevor es ans Eingemachte geht.
Auf der linken Brust hat die Vintage-Jacke einen schmalen Aufnäher mit dem Spidi-Schriftzug. Ein weiterer prangt auf dem rechten Arm. Darunter und symmetrisch auf dem linken Arm angeordnet sitzen bei unserer Testjacke zwei übereinander angeordnete Streifen in der Farbe „Eis“. Der gleiche Farbton findet sich oben auf dem Halsabschluss der Jacke. Das Rindsleder – gegerbt und gefärbt in Italien – verändert seine Struktur mit zunehmender Lebensdauer und Kilometerleistung. Je öfter sich der Fahrtwind und die Launen der Witterung mit der Vintage-Jacke messen, desto kerniger und charaktervoller wird die Struktur. Das Material bleibt dabei stets weich. Im Sommer sprenkeln Insekten das schwarze Leder. Ein feiner Schwamm beseitigt die unerwünschte Maserung. Der Taillenverschluss ist per Druckknopf zweifach verstellbar, Reißverschlüsse an den Ärmelenden sorgen für perfekten Sitz, unerwünschte Zugluft sperren sie zuverlässig aus. Bei Hitze verlangt die Vintage-Jacke Nehmerqualitäten: Es gibt keinerlei Belüftung – außer Hauptreißverschluss auf. Das helle, grün-beige-graue Baumwollfutter ist fest vernäht. Eine Innentasche (links) muss den Vintage-Käufern reichen. Der Eingriff ist mit einem Lederrand verstärkt. Eine Verschlussmöglichkeit mittels Knopf oder Reißverschluss gibt es leider nicht.Die Sicherheitsausstattung ist Spidi-typisch vorbildlich: Die flexiblen Warrior-Protektoren für Ellenbogen und Schultern sind herausnehmbar. Per Klettverschluss können unterschiedlich lange CE-Rückenprotektoren (Level 1 und 2) genutzt werden. Optional schützt ein „H2Out“-Liner den Fahrer vorm Durchnässen. Eine Thermoweste gehört zum Lieferumfang. Der Schnitt ist italienisch schlank. Allzu viele Lagen für den Winterbetrieb sollte man also lieber nicht einplanen.
Passgenauigkeit
15 /15
Pro
- perfekter Sitz, auch mit Protektoren
- gute Armlänge
- angenehmer Halsabschluss
- Rückenprotektor kann per Klettstreifen individuell angepasst werden
- gute Schulterweite
Material/Verarbeitung
20 /20
Pro
- Rindsleder, 1,0–1,2 mm stark
- Baumwollfutter
- hochwertig verarbeitet
Sicherheit
13 /15
Pro
- Warrier-Protektoren für Schulter und Ellenbogen, zertifiziert nach EN 1621-1, Niveau 1
- Vorrichtung für Befestigung des CE-Rückenprotektors (Level 1 und 2)
- CE-Sicherheitsnähte
Contra
- keine Fixiermöglichkeit an Gürtel/Hose
Praxistauglichkeit
8 /15
Pro
- unempfindliches schwarzes Leder
- leichtgängige Reißverschlüsse
- gute Formbeständigkeit
Contra
- keine Rückenbelüftung
- keine Brustbelüftung
- helle Lederapplikationen bleichen aus
Wetter
7 /10
Pro
- ledertypisch relativ lange wasserdicht (50 %)
- herausnehmbare Steppweste (80 g Wattierung)
- optional H2Out-Liner mit Befestigungspunkten
Contra
- keine wattierten Ärmel
Ausstattung
8 /10
Pro
- Reißverschluss am Ärmel
- verstellbarer Taillenverschluss
- zwei schräge Seitentaschen
- verstärkte Innentasche
- fixiertes Innenfutter
Contra
- nur eine Innentasche
- Innentasche nicht verschließbar
Tragekomfort
12 /15
Pro
- relativ leicht (2 kg)
- körperbetont geschnitten
- anschmiegsames Leder
- unempfindliches Futter
Contra
- keine Ventilation
M&R
83/100 Punkte
Wer eine zeitlose, klassisch geschnittene Lederjacke sucht, die mit den Jahren und leichten Gebrauchsspuren immer besser wird, liegt mit der Spidi Vintage genau richtig.
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Text: Ralf Bielefeldt, Fotos: Chippy Wood
#Motorradbekleidung #Spidi #Test