Der Blick aus dem Fenster erleichtert die Entscheidung: Die Sonne lacht von einem strahlend blauen Himmel. Also schnell weg vom Frühstückstisch und rein in die

Eine ansprechende Reiseroute ist schnell gefunden!
„Und wo soll’s nun hingehen? Wer fährt vor?“ Auch das regelt sich schnell: Sabine kennt sich aus, also fährt sie vor. Zunächst geht’s über eine Landstraße nach Süden, durch ein Waldgebiet, vorbei am nächsten Einkaufspalast Richtung Königs Wusterhausen. Die Stadt bietet zwar einiges an Sehenswürdigkeiten wie zum Beispiel das Schloss Königs Wusterhausen, ein Jagdschloss mit Schlosspark und das gegenüberliegende, ehemalige Königliche Forstamt, diverse Kirchen, die Schleuse Neue Mühle oder das Sender- und Funktechnikmuseum auf dem Funkerberg.Wir nehmen jedoch die neue Umgehungsstraße, um uns nicht durch den beginnenden Run auf die Geschäfte und den damit verbundenen Verkehr in der engen Innenstadt quälen zu müssen.

Zeesen, Bestensee und Motzen mit den gleichnamigen Seen liegen bald hinter uns und wir nähern uns auf von Wäldern umsäumten Straßen dem Teupitzer See. Hier finden wir auch die ersten richtigen Kurven, bevor wir die gepflasterten Straßen von Teupitz erreichen. Die idyllische Lage am See hat schon früh im 14. Jahrhundert eine Burg entstehen lassen, die im 15. und 17. Jahrhundert zu einem Schloss ausgebaut wurde. Leider kann man es nicht besichtigen, da es sich in Privatbesitz befindet.

Die Neugierde leitet uns auf einen kleinen Umweg
Also fahren wir weiter Richtung Südosten. Mit Halbe und Märkisch Buchholz liegen die nächsten größeren Orte auf unserem Weg. Hier kamen in den letzten Monaten des Zweiten Weltkriegs bei einer der letzten großen Schlachten ca. 60.000 Menschen ums Leben.Auf unserem weiteren Weg entdeckt Sabine ein Hinweisschild mit der Aufschrift „Gläserne Molkerei“. Da sich niemand von uns etwas darunter vorstellen kann und wir von einer nicht unbeträchtlichen Neugierde geplagt werden, folgen wir dem Hinweisschild und landen schließlich in Münchehofe. Über eine schmale Seitenstraße gelangen wir zu einem relativ neuen und mit einer Glasfront versehenen Bauwerk, der „Gläsernen Molkerei“. Zu gerne hätten wir die Gelegenheit genutzt, uns die Molkereiproduktion bei einer Besichtigungstour anzuschauen und mehr über die Herstellung von Käse, Butter, Quark und Joghurt erfahren, doch wir sind zur falschen Uhrzeit dort. Immerhin spendiert der Geschäftsführer einen Liter Bio-Heumilch, den sich Sabine und Thomas teilen und loben: „Das ist wenigstens eine Milch, die nach Milch schmeckt!“
Gestärkt schwingen wir uns auf die Motorräder und versuchen wieder auf die angedachte Route zu gelangen. Schon nach wenigen Kilometern führt ein Abzweig links Richtung Birkholz. Dort endet zwar die eigentliche Straße, doch ein sogenannter LPG-Wirtschaftsweg, ein Feld- oder Waldweg mit zwei Spuren aus Betonplatten, ist nicht gesperrt. Er bringt uns zurück auf die B 179, der wir bis Groß Leuthen am gleichnamigen See folgen. Auch dort gibt es, unmittelbar am Ufer des Sees, ein Schloss zu entdecken. Wir fahren für eine ganze Weile auf Land- und Kreisstraßen und cruisen Richtung Osten bis zum Schwielochsee am nordöstlichen Rand des Spreewaldes. Der Schwielochsee hatte insbesondere im 18. und 19. Jahrhundert eine große Bedeutung für die Spreewaldregion als Verkehrsweg und Umschlagplatz für viele Handelsgüter. An dessen östlichem Ufer entlang fahren wir bis nach Friedland, um von dort aus über Weichendorf, Groß Muckrow und Treppeln unser erstes Zwischenziel am Oderbruch anzufahren: Neuzelle. Neuzelle ist aus zwei Gründen für Besucher interessant. Einerseits gibt es hier ein Anfang des 14. Jahrhunderts errichtetes, sehenswertes Zisterzienserkloster und zweitens kann man von hier aus weit über das Oderbruch schauen. Das Kloster wurde nämlich auf einem in die Oderniederung hineinragenden Vorsprung erbaut. Es gehört heute, nach wechselvoller Geschichte, einer öffentlich-rechtlichen Stiftung des Landes Brandenburg und gilt als die bedeutendste, barocke Klosteranlage dieses Bundeslandes. Auch die Tradition der Zisterzienser, ein köstliches Bier zu brauen, lebt in der Klosterbrauerei fort – wir geben uns bei der Mittagsrast, selbstverständlich mit alkoholfreien Getränken zufrieden.
Beim anschließenden Verdauungsspaziergang schauen wir uns die prächtige Barockkirche an und lassen unseren Blick vom Rand der Klosteranlage aus über den darunter liegenden Park und das Oderbruch schweifen.


Ein Besuch der Gedänkstätte Seelower Höhen lohnt
Hier biegen wir wieder Richtung Norden ab und fahren auf gut ausgebauten Nebenstraßen über Müllrose, Petershagen und durchs Lietzener Mühlental nach Seelow. Der Name der Stadt Seelow ist untrennbar verbunden mit den Kriegsereignissen der letzten Wochen des Zweiten Weltkrieges und der Schlacht um Berlin. Die Schlacht um die Seelower Höhen und damit das Einfallstor nach Berlin dauerte vier Tage und wurde mit unvorstellbarer Härte und einem enormen Materialeinsatz seitens der Sowjetunion geführt.

Immer eine Tour wert - Das Umland unserer Hauptstadt Berlin
Es ist schon nach vier, als wir uns wieder auf den Weg Richtung Berlin machen. Langsam lassen wir die Motorräder über den Marktplatz mit dem Brunnen rollen, ehe wir außerhalb von Buckow wieder den Griff am rechten Ende des Lenkers drehen können. Von Waldsieversdorf geht es noch einmal ein kurzes Stück über die B168 nach Norden, um dann über Hohenstein und Rehfelde nach Kagel zu gelangen. Entlang von Möllensee, Peetzsee, Werlsee und durch Grünheide fahren wir in zügigem Tempo Richtung Erkner. Neu Zittau und Wernsdorf sind die nächsten Orte auf unserer Route. In Wernsdorf halten wir kurz, denn ein Technisches Denkmal erregt unsere Aufmerksamkeit. In den Jahren 1887 bis 1891 entstand hier im Zuge des Baus des Oder-Spree-Kanals eine Schleusenanlage, die dem ehemaligen Fischerdorf mehr Bedeutung verlieh.
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