Nachdem uns unsere erste Tour (Monte Baldo – Ausgabe 70) in die nordöstliche Region des Gardasees geführt hat, wollen wir am zweiten Tag einen Abstecher in die westlich gelegene Lombardei machen.
Grob umschrieben führt die Tour vom Gardasee über den Valvestino Stausee zum Lago d'Idro und wieder zurück – also im wahrsten Sinne des Wortes eine Drei-Seen-Tour! Es ist früh am Morgen, die Sonne schiebt sich langsam über die Berge und lässt den Gardasee in einer wundervollen Farbvielfalt erstrahlen. Dazu dieser herrliche Geruch der Natur – was für ein Start in den Tag! Dafür lohnt es sich glatt, etwas früher aufzustehen, auf den Balkon zu
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Die komplette Ausgabe 71/2015 von Motorrad & Reisen inklusive Tourdaten.
Inhalt: - PDF - Ausgabe - 100 Seiten - Tourenskizzen - Garmin - TomTom - GPX - Google Earth
Letzte Aktualisierung: 10.11.2015
gehen und bis zum Frühstück den fantastischen Sonnenaufgang zu genießen. Mühsam reißen wir uns los, denn wir möchten zeitig aufbrechen. Also heißt es kurze Zeit später: Rauf auf die Motorräder! Die nächste Traumtour am Gardasee wartet!
Kurz nach acht Uhr sitzen wir auf unseren Maschinen und nehmen unsere Tour in Angriff. Zunächst aber fahren wir einen Schlenker – von einem Umweg kann man bei dieser beeindruckenden Straße nicht reden – auf die Via Benaco. Wir wollen La Forra (dt. die Schlucht) unbedingt bei morgendlichem Sonnenschein erleben. Definitiv ein lohnenswerter Abstecher!
Unser Tourstart wird von einem wundervollen Sonnenaufgang begleitetAnschließend geht es nach Pieve in das „Hinterland“ von Tremosine. Von hier aus führen uns kleine und wenig befahrene Straßen über Trignale auf die Gardasana Occidentale. Wir bleiben nur ein kurzes Stück auf der Westuferstraße, denn in Gargnano biegen wir nach rechts ab, um auf den, von viel Natur und hohen Gipfeln gesäumten Serpentinen der engen Bergstraße, in Richtung Valvestino Stausee zu kurven.
Über kleine und wenig befahrene Straßen geht es immer weiter bergaufDabei werden wir mit unvergleichbaren Ausblicken belohnt. Auf jeden Fall ist hier der Weg schon das Ziel – das ist auch der Grund, warum diese wundervolle, kurvige Straße gerade in den Sommermonaten bei Motorradfahrern so wahnsinnig beliebt ist. Zum Glück haben wir nur wenig Gegenverkehr, denn auf dieser schmalen Straße ist Vorsicht geboten. Einige Kurvenradien später schiebt sich der Stausee ins Blickfeld. Umgeben von zahlreichen hohen Felswänden, erinnert der Lago di Valvestino eher an einen norwegischen Fjord, als an einen Bergsee in Norditalien. An seinem Ufer befinden sich mehrere Höhlen und einsame Badebuchten, die zwar nur zu Fuß zu erreichen sind, dafür aber inmitten der fantastischen Natur liegen.
Wir genießen die schmalen Asphaltbänder
Da der See sowohl aus nördlicher, als auch aus südlicher Richtung, ausschließlich über eine kurvige Panoramastraße zu erreichen ist, bleibt er vom Massentourismus weitgehend verschont. Zur Erzeugung elektrischer Energie wurde in den frühen 60er-Jahren mit der Anstauung begonnen, um ein Pumpspeicherwerk zu speisen, das die gesamte Region mit Elektrizität versorgt. Das Asphaltband schlängelt sich schmal und kurvig oberhalb des Ufers entlang. Immer wieder schweifen unsere Blicke in die fast gänzlich unberührte Natur. Kurz hinter dem See erreichen wir drei Häuser, eines davon ist eine alte Mühle, in der eine Cappuccino Bar ansässig ist.
Traumhafte Kurven und perfekter Belag!Die perfekte Gelegenheit für eine kurze Pause und um unseren Koffeinhaushalt wieder ins Gleichgewicht zu bringen – wir kehren ein. Doch allzu lange verweilen wir nicht, denn es juckt in den Fingern. Also trinken wir zügig aus und sitzen auf. Hinter der Ortschaft gabelt sich die Straße, wir halten uns links und werden mit satten Kurven dafür belohnt.
Blick auf den Ort Idro und den gleichnamigen SeeRichtig entschieden! Kaum Verkehr, unzählige Kurven und fast unendlicher Fahrspaß, garantiert! Gut gelaunt wedeln wir den Berg hinauf. Langsam, aber sicher können wir schon die ersten Idrosee-Panoramen genießen. Ein flüchtiger Blick auf das Navi bestätigt, dass in Kürze der Ort Idro erreicht wird. Diesen durchfahren wir, um uns ein Stück weiter einen idyllischen Vesperplatz in der Natur zu suchen. Also biegen wir, kaum in Idro angekommen, links ab und verlassen die Ortschaft auf einer passähnlichen Straße. Relativ schnell entdecken wir einen geeigneten Platz für unsere Mittagspause. Ein kleiner geschotterter Parkplatz direkt an der Straße, mit einer einfachen Bank versehen, bietet einen herrlichen Weitblick auf den eben passierten Ort Idro und den gleichnamigen See.
Typisch italienische Dörfer säumen unseren Weg
Hier könnten wir es länger aushalten, wären in der Ferne am Himmel nicht diese bedrohlich anmutenden dunklen Wolken zu erkennen, die sich immer imposanter am Horizont aufbauen. Vorsichtshalber verkürzen wir unsere Rast und düsen weiter. Schließlich haben wir ja noch ein paar Kilometer vor uns und würden diese gerne möglichst trocken hinter uns bringen. Die Straße führt durch ein kleines, verträumtes, typisch italienisches Dorf, bevor wir Vestone erreichen. Eigentlich wollen wir von hier aus den Passo Maniva erklimmen und dann weiter nach Norden in Richtung Ledrosee fahren. Die Wolken in der von uns angestrebten Richtung werden aber immer dunkler und so sind wir uns nach einem prüfenden Blick zum Himmel schnell einig, dass dies heute keine gute Idee ist. Also behalten wir die ursprüngliche Route für ein anderes Mal im Hinterkopf und suchen uns notwendigerweise eine Alternative in Richtung Salo zurück zum Gardasee.
Dabei widerstrebt es uns, die extrem langweilige Hauptstraße zu nutzen. Deshalb wird diese in der Ortschaft Barghe umgehend wieder verlassen. Auf einem kleinen Sträßchen, das uns zunächst den Berg hinauf Richtung Cesane führt, setzen wir unsere Tour fort. Kurze Zeit später staunen wir nicht schlecht, als mitten auf der Straße eine kleine Kirche steht. Sie führt genau durch das innen komplett bemalte Eingangsportal! Durch diese außergewöhnliche Bauweise wird man quasi zum Anhalten und Anschauen gezwungen. Eine tolle Idee!
Mit dem Motorrad auf wahrlich göttlichen WegenDie Pause lohnt sich. Anschließend pendeln wir durch unzählige Kurven weiter gen Salo, wo wir erneut auf die Gardesana Occidentale gelangen. Noch nicht lange auf der Uferstraße unterwegs, fällt uns auf dem Navi eine Straße mit dem vielversprechenden italienischen Namen „Strada Panoramica“ ins Auge. Keine Frage, dass wir sofort links abbiegen und schauen, was es damit auf sich hat! Gut, Straße trifft es hier nicht unbedingt, es ist eher eine kleine Gasse, die sich den Berg hochwindet, aber das ist ganz nach unserem Geschmack! Oben angekommen stellen wir fest, dass der Impols erneut richtig war, denn der südliche Teil des Lago di Garda liegt uns mit seiner ganzen Schönheit zu Füßen. Was für eine tolle Aussicht auf Salo, Sirmione bis nach Garda! Also lassen wir das „Panoramica“ einen Moment lang auf uns wirken, bevor uns die Kurven wieder auf die Piste locken.
Der Panoramablick auf den südlichen GardaseeWir cruisen hinab und erreichen einige Zeit später erneut die Gardesana Occidentale, auf der nun ungewöhnlich wenig Verkehr herrscht. Also bleiben auf dieser ebenfalls schönen Strecke und genießen die Fahrt nach Norden. Unmittelbar am Abzweig nach Tremosine stoppen wir nochmals am See, um zum Abschluss eine Weile den Blick über das Wasser schweifen zu lassen, bevor wir zurück zum Hotel fahren.
Der Gardasee ist mit seiner Gesamtfläche von 370 Quadratkilometern und einer Uferlinie von ca. 160 Kilometern der größte See Italiens. Diese Traumtour am Gardasee führt uns in die westlich gelegene Lombardei. Die norditalienische Region teilt sich in elf Provinzen und hat mit Mailand eine namhafte Hauptstadt. Die Lombardei hat Anteil an den großen norditalienischen Seen wie dem Lago Maggiore, der die Grenze zum Piemont und zum Schweizer Kanton Tessin bildet, dem Luganersee, dem Comer-, Iseound dem Gardasee, der die Grenze zum Trentino-Südtirol und Venetien bildet. Italienisch ist hier die Hauptsprache, aber wie es in Urlaubsregionen üblich ist, kommt man auch gut mit Deutsch und Englisch weiter.
Sehenswert Der Gardasee mit seinen vielen herrlichen Badebuchten, ist an sich schon die Hauptattraktion. Besonders am Südufer reihen sich diese direkt aneinander. Das Nordufer hingegen ist eher ein Revier für Wassersportler. Zudem bieten die Berge um das Nordufer auch ideale Bedingungen zum Klettern, Paragliden und Drachenfliegen und stehen dem Rest der Alpen in Sachen Natur in keinster Weise nach. Natürlich gibt es auch viel an Sehenswürdigkeiten zu entdecken. So zum Beispiel zahlreiche Museen, Kloster, Burgen, Parks und Aussichtspunkte. Auch die vielen Urlaubsorte am Gardasee, wie die am Ostufer gelegene Kleinstadt Malcesine mit ihrem malerischen Stadtbild sind einen Ausflug wert und laden zum Verweilen ein.
Bücher, Landkarten & Reiseführer
Anreise
Am schnellsten gelangt man über München, Innsbruck und die Brennerautobahn A22 zum Gardasee. Hier fallen jedoch zur Maut zusätzliche Kosten für die österreichische Autobahnvignette an. Alternativ kann man auch über den Fern- und Reschenpass bis nach Bozen und dann dort auf die Autobahn A22 in Richtung Verona fahren. Um an den nördlichen Teil des Gardasees zu gelangen, empfiehlt es sich dann, die Ausfahrt Rovereto Süd zu nehmen.
Reisezeit
Das Wetter am Gardasee ist eher mediterran geprägt und so werden bereits im Frühjahr tagsüber angenehme Temperaturen erreicht. Empfehlenswert ist daher die Zeit von April bis Ende Oktober. In den Monaten Juli und August kann es sehr heiß werden.
Verpflegung
Rund um den Gardasee tummeln sich kleine gemütliche Cafés neben exklusiven Restaurants, Bistros und Bars. Auf den Speisekarten finden sich vor allem Pizza, Pasta und natürlich Fisch. Dieser wird vieler Orts noch auf traditionelle Weise gefangen und meist direkt frisch zubereitet. Passend dazu wird oft die aus der ländlichen Küche stammende Polenta gereicht. Je nach Region werden auch individuelle und schmackhafte Gerichte angeboten.
Im schönen Land Italien liegt ein See …
Der Gardasee mit seinem tiefblauen Wasser, die angrenzende Bergregion um den Zweitausender „Monte Baldo“ im Osten und der...