Die Reise durch Island geht zu Ende. Zum Abschied die Polarlichter noch ein Mal für Ann-Kathrin, aka affe_auf_bike.
Es ist stockdunkel. Die Polarlichter tanzen knallgrün am Himmel und ich genieße nach langer Zeit einfach mal wieder Zweisamkeit. Der Typ mit seiner Husky und ich lagen in einer heißen Quelle. Lachten, redeten und tauschten einfach unsere Reisepläne aus. Auch wenn man allein reist, selten ist man wirklich einsam und allein. So oft begegne ich Menschen, die meine Abenteuer auch mal für wenige Kilometer begleiten. Glücklich und zufrieden schlafe ich in dieser Nacht in meinen Schlafsack gekuschelt ein. Überlebt habe ich diese Nacht tatsächlich auch ohne Rettungsdecke. Mein Schlaf ist erholend, nur meine Blase treibt mich nächtlich mehrmals nach draußen. Der Himmel, noch immer sternenklar.
Ich lege meinen Kopf in den Nacken und schaue den Polarlichtern beim Tanzen zu
Polarlichter am Himmel – gelegentlich sieht man auch eine Sternschnuppe Mittlerweile erscheinen sie mir nahezu lila. Gelegentlich eine Sternschnuppe. Wieder kribbelt mein ganzer Körper und nur schwer lässt sich sagen, ob wegen der Kälte oder der Dankbarkeit, solche Momente erleben zu dürfen.
Schon bald geht die Sonne auf und ich merke, wie sich mein Körper langsam erwärmt. Glücklich darüber, tatsächlich mal auf einem Campingplatz zu sein, suche ich die Duschen auf und bemerke erst jetzt, dass die letzte auch schon einige Zeit zurückliegt. Immer wieder schnappe ich mir einen Waschlappen, halte ihn unter einen Wasserfall oder in einen See und säubere mich. Trotzdem ist das natürlich nicht dasselbe.
Zelten in der wunderbaren Natur Islands Fünf Minuten stehe ich einfach so da und genieße die heiße Dusche. Ein Gefühl, das wahrscheinlich nahezu jeder von euch tagtäglich erleben kann und für mich dennoch so einzigartig schön geworden ist. Wieder frisch gewaschen, schlüpfe ich in saubere Klamotten und mache mich auf den Weg zu den umliegenden Bergen. Die Sonne scheint, mir ist warm und die Lust zum Wandern ist riesengroß. Kenan schließt sich mir an und gemeinsam wandern wir in Motorradschuhen ganze 16 Kilometer die Berge hinauf und wieder hinab. Erst danach, beim Ausziehen meiner Schuhe, nehme ich die Blasen an meinen Hacken wahr.
Eine Reise geht zu Ende
Ein Traum, der in Erfüllung gegangen ist: 2 Monate durch Island reisen Es wird Zeit, sich wieder auf das Motorrad zu schmeißen und meinen Füßen etwas Ruhe zu gönnen. Dankbar für die schöne Zeit winke ich ihm zum Abschied zu und fokussiere mich wieder auf meinen eigenen Weg. Vor mir liegen einige Wasserdurchfahrten, schwierige Straßen und eine Menge schlechtes als auch gutes Wetter. Sturm, Schnee und Sonnenschein lassen sich die nächsten Tage und Wochen bei mir blicken. Insgesamt verbringe ich hier auf der Insel nahezu zwei Monate. Zwei Monate, in denen ich mir den Traum von einem aktiven Vulkan, Offroadfahren mit einer Harley und auch zahlreichen Wasserfällen erfüllt habe. Dettifoss zum Beispiel. Ein Wasserfall, der in Europa als der energiereichste gilt. Zur abendlichen Stunde sitze ich auf einem Stein, schaue auf das reißende Wasser und genieße den Blick auf einen dramatischen Himmel. Ein Anblick, der nahezu angsteinflößend erscheint.
Die Heimreise startet in Seyðisfjörður auf der Fähre in Richtung Hirtshals, Dänemark Schon bald geht es mit der Fähre von Seyðisfjörður zurück nach Hirtshals. Ich träume schon jetzt von meinen Reisen, die nicht mehr weit in der Zukunft liegen. Das Nordkap wie auch Thailand stehen mir bevor. Doch hier und jetzt neigt sich erst mal eine unvergessliche, wundervolle Zeit dem Ende zu.