„Gib mir das Gefühl zurück!“ - Kurvenräuberei durch Rhön und Spessart

Bock auf eine grandiose Tour mit den besten Kumpels? Mitten in Deutschland gibt es die ideale Destination dafür.
„Gib mir das Gefühl zurück!“ - Kurvenräuberei durch Rhön und Spessart
„Gib mir das Gefühl zurück!“ - Kurvenräuberei durch Rhön und Spessart Auf einer Bergrennstrecke mit dem Motorrad durch Kurven schwingen – In der Bayerischen Rhön geht das
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Alexander Dümig
Den ganzen Tag lang frei und unbeschwert Motorrad fahren, Benzin reden, endlose Kurven und einzigartige Landschaften gemeinsam erleben, so wie früher. Was für ein Traum! Aber was ist, wenn die Kumpel von damals mittlerweile in ganz Deutschland verstreut wohnen, wo trifft man sich? Die Bayerische Rhön und der Spessart liegen im Herzen der Republik und sind aus allen Richtungen bequem zu erreichen – Ausreden zählen nicht. Wir waren auf einer Tagestour in beiden Mittelgebirgen unterwegs.

Bischofsheim – das Tor zur Rhön

Start und Ziel der Tagestour ist Bischofsheim in der Rhön – der perfekte Treff- und Ausgangspunkt. Mit viel Fachwerk, engen Gassen und einer gut erhaltenen Stadtmauer verströmt das Städtchen ein mittelalterliches Flair. Von der urgemütlichen Kneipe bis zum stilvollen Restaurant findet man hier Gasthöfe und Cafés für jeden Geschmack. Kulinarisch besonders zu empfehlen sind die Rhönforelle, das Rhönschaf und vor allem Wildgerichte – frisch aus der Region. Ähnlich vielseitig wie die gastronomischen Angebote sind auch die Unterkünfte im Ort. Wer jedoch „wie damals“ unterwegs sein möchte, der packt sein Zelt ein. Denn wo lässt es sich besser über die „guten alten Zeiten“ philosophieren als nachts im schummrigen Schein einer Campinggaslaterne vor dem Zelt? In Bischofsheim gibt es einen wunderschönen Campingplatz direkt neben dem neu angelegten Freibad – für Platzbewohner ist der Eintritt kostenlos.
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Im „Land der weiten Ferne“

Unterwegs im „Land der weiten Ferne“: Von der Hochrhönstraße geht es kurvig hinunter ins Tal.
Unterwegs im „Land der weiten Ferne“: Von der Hochrhönstraße geht es kurvig hinunter ins Tal
Nach dem historischen Marktplatz in Bischofsheim führt die Route über die Staatsstraße 2288 zur Hochrhönstraße. Es geht auf etwa 850 Meter Höhe hinauf zu einem Plateau – die lange Rhön. Über die Jahrhunderte hinweg ist hier eine Kulturlandschaft gewachsen, die sowohl durch ihre Kargheit als auch durch ihre faszinierende Artenvielfalt begeistert: das UNESCO-Biosphärenreservat Rhön. Und von hier aus sieht man ihn zum ersten Mal: den atemberaubenden, weiten Ausblick bis hinüber nach Hessen und Thüringen. Das „Land der weiten Ferne“ – diesen Beinamen trägt die Rhön zu Recht. Von der Hochrhönstraße führt die Route rechts ab auf die Kreisstraße NES 26 Richtung Hausen. Jetzt geht’s richtig los, auf topfebenem Asphalt reiht sich Kurve an Kurve hinunter ins Tal. Rot-weiß markierte Leitplanken weisen den Weg – der Grund für die Bemalung: Seit 1969 wird auf dem Streckenabschnitt zwischen Hausen und Hochrhönstraße jedes Jahr im Sommer das legendäre Hauenstein-Bergrennen ausgetragen. Es geht weiter nach Ostheim vor der Rhön, eine idyllische Kleinstadt mit liebevoll renovierten Fachwerkhäusern und einer sehenswerten Kirchenburg. Die Tour führt mitten durch den Ort und wer will, kann hier eine Pause einlegen. Es lohnt sich, denn vor dem historischen Rathaus auf dem Marktplatz steht eine rustikale Bretterbude mit einem Grill. Hier gibt’s eine wirklich hervorragende Bratwurst, zubereitet nach einem uralten Rezept aus dem benachbarten Thüringen. Reinbeißen und genießen!
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Verträumte Dörfer und ein Weltkulturerbe

Die kurvige Fahrt setzt sich fort. Vorbei an Feldern, Kühen und durch Dörfer, in denen die Zeit stillzustehen scheint. In jedem noch so kleinen Ort steht eine Kirche, gepflegt – wir sind in Bayern –, und davor eine Dorflinde mit einladender Bank. Ob sich hier heute noch, in Zeiten von Smartphones, die Dorfjugend trifft? Im scharfen Kontrast dazu steht der mondäne Kurort Bad Kissingen. Gemeinsam mit zehn weiteren europäischen Städten wurde die traditionsreiche Bäderstadt 2021 zum UNESCO-Welterbe „Great Spas of Europe“ gekürt. Beim Schlendern durch die Kuranlagen oder Parks entlang der Fränkischen Saale kann man heute noch den Glamour einer glorreichen Vergangenheit spüren. Weiter geht es nach Hammelburg, die älteste Weinstadt Frankens und einer der hundert offiziell anerkannten Genussorte Bayerns. Das schreit förmlich nach einer Mittagspause. Empfehlung: einer der Gasthöfe in der von Fachwerkhäusern geprägten Altstadt. Über Gräfendorf kommt man in den bayerischen Teil des Spessarts, das zweite Mittelgebirge auf der Tour.

Im Wald, da sind die Räuber

Mit dem Motorrad durch den Wald im Spessart
Wo früher die Räuber unterwegs waren, fahren heute Motorradfahrer durch die Wälder. Wenn man die Wochenenden meidet, kann man im Spessart ganz entspannt unterwegs sein
Der Naturpark Spessart ist eines der größten zusammenhängenden Waldgebiete in Europa. Geprägt von tiefen Wäldern mit uralten Bäumen, sanften Tälern und wildromantischen Bächen. Über den Spessart gibt es allerlei Mythen und Legenden. Die Gebrüder Grimm haben im Spessart ihre Spuren hinterlassen – das schöne Schneewittchen soll hier gelebt haben. Auch Wilhelm Hauff ließ sich von dieser Märchenlandschaft verzaubern und schrieb dazu passend seine berühmte Geschichte vom „Wirtshaus im Spessart“. Von den Räubern, die hier einst ihr Unwesen trieben, ist allerdings nichts mehr übrig geblieben. Für Motorradfahrer ist der Spessart hauptsächlich eines: ein echtes Kurven-Eldorado. Von einer Kurve in die nächste, es geht bergauf und wieder bergab – das ist purer Fahrspaß! Doch Kurvenräubern ist anstrengend, verlangt viel Konzentration und macht durstig. Also, nichts wie hoch zum höchstgelegenen Wirtshaus im Spessart. Die „Bayrische Schanz“, ursprünglich eine Zollstation, ist ein uriges Ausflugslokal an der bayerisch-hessischen Grenze und seit vielen Jahren beliebter Biker-Treff. Neben regionalen Schmankerln sind die frisch gebackenen Kuchen aus der hauseigenen Backstube sehr zu empfehlen.

Über Hessen zurück nach Bayern

Kurven genießen im Spessart
Wo sonst passt der Begriff „Kurvenräuberei“ besser als im Spessart? Für Motorradfahrer bietet diese Region Fahrspaß pur
Zurück auf den Motorädern wird weiter geräubert – es warten immer noch unzählige Kurven! Im hessischen Teil des Spessarts unterwegs, führt die Route über Lohrhaupten und Burgjoß ins Sinntal. Hier werden die Straßen allmählich wieder gerader, doch langweilig wird es trotzdem nicht. Ab Jossa gilt dann die Devise: Ausrollen und runterkommen, denn es geht heimwärts. Über das bayerische Staatsbad Bad Brückenau, einst das Liebesnest des Bayernkönigs Ludwig I. und der schönen Lola Montez, führt der Weg zurück nach Bischofsheim in der Rhön. „Das sollten wir wirklich öfter machen!“ So enden die Gespräche jedes Mal, bevor man sich verabschiedet. Stimmt: Jetzt habt ihr einen perfekten Treffpunkt, um euch wiederzusehen und eure Leidenschaft, das Motorradfahren, zu teilen. Mitten in Deutschland – immer noch Ausreden? Keine Chance!

Motorradtour Kurvenräuberei durch Rhön und Spessart – Infos

Allgemeine Infos

Die Tour verläuft durch die beiden Naturparks Bayrische Rhön und Spessart. Die bayrische Rhön erstreckt sich über eine Fläche von 1.245 Quadratkilometern und liegt im Dreiländereck zu Hessen und Thüringen. Der bekannteste Berg ist der Kreuzberg mit insgesamt 927,8 Metern ü.NN. Nach der Wasserkuppe und der Dammersfeldkuppe ist er der dritthöchste Berg in der Rhön. Die Dammersfeldkuppe ist gerade mal 0,1 Meter höher, damit ist der Kreuzberg nur der zweithöchste Berg im bayerischen Teil des Mittelgebirges. Der Naturpark liegt zwischen Spessart, Vogelsberg, Thüringer Wald, Haßberge und Steigerwald. Den höchsten Punkt auf der Tour erreicht man auf der Hochrhönstraße, etwa 845 Meter ü.NN. Der Naturpark Spessart ist etwa 1.710 Quadratkilometer groß und erstreckt sich über die Bundesländer Bayern und Hessen. Das Mittelgebirge war der erste Naturpark in Bayern und bildet eines der größten zusammenhängenden Waldgebiete in Deutschland.

Sehens- und erlebenswert

In der Reportage wurden bereits einige Sehenswürdigkeiten erwähnt. Das mittelalterliche Ostheim vor der Rhön, die als „Weltkulturerbe“ ausgezeichnete Bäderstadt Bad Kissingen, die älteste Weinstadt Frankens Hammelburg und das Ausflugslokal Bayrische Schanz im Spessart.  Daneben gibt es eine Vielzahl weiterer lohnenswerter Ziele. Das Freilichtmuseum Fladungen oder das Schwarze Moor, das man über Holzstege erkunden kann. Der Skulpturenpark Deutsche Einheit und die Theaterstadt Meiningen in Thüringen sind nicht weit von Bischofsheim entfernt. Im Spessart lohnt sich ein Besuch im versteckt gelegenen, märchenhaften Wasserschloss Mespelbrunn.

Unterkunft

Brennerei - Gasthaus - Dickas
Josefstr. 9
97653 Bischofsheim in der Rhön
Tel.: 09772-456
www.rhoener-schaubrennerei.de/pension

Restaurant Braunsmühle
Färberzwinger 4
97653 Bischofsheim in der Rhön
Tel.: 09772-932 66 48
www.braunsmuehle-mirring.de

Rhöncamping Bischofsheim in der Rhön
Kissinger Str. 53
97653 Bischofsheim in der Rhön
Tel.: 09772-1350
www.rhoencamping.de

Routenverlauf

Bischofsheim in der Rhön - Hochrhönstraße - Hausen - Stetten - Ostheim vor der Rhön - Oberwaldbehrungen - Oberelsbach - Wegfurt - Schönau an der Brend - Burgwallbach - Windshausen - Sandberg - Gefäll - Premich - Roth an der Saale - Aschach - Bad Kissingen - Arnshausen - Wirmsthal - Euerdorf - Machtilshausen - Hammelburg - Diebach - Waizenbach - Gräfendorf - Burgsinn - Fellen - Rengersbrunn - Waldschänke Bayrische Schanz - Lohrhaupten - Burgjoß - Aura - Mittelsinn - Jossa - Altengronau - Zeitlofs - Bad Brückenau - Wildflecken - Bischofsheim in der Rhön
  • So lang ist diese Motorradtour: ca. 240 km
  • Der höchste Punkt der Strecke: 845 Meter über NN

Anreise

Bischofsheim liegt leicht erreichbar im Dreiländereck von Bayern, Hessen und Thüringen. Von Süden und Norden gelangt man über die Autobahn A7, Abfahrt Bad Brückenau Wildflecken, dorthin. Aus östlicher Richtung erreicht man Bischofsheim über die A71, Ausfahrt Bad Neustadt/Bischofsheim. Vom Rhein-Main-Gebiet aus dem Westen führt die Route über die A66; am Dreieck Fulda geht es dann auf die A7, Abfahrt Bad Brückenau Wildflecken.

Beste Reisezeit

Die beste Reisezeit für eine Tour durch den Spessart/die Rhön ist von Anfang Mai bis Mitte Oktober. In den Höhenlagen der Rhön kann es zu dieser Zeit auch frisch werden, selbst wenn im Rest des Landes bereits T-Shirt-Wetter herrscht.  Das sollte man stets im Auge behalten.

Verpflegung

In der Rhön isst man deftig. Empfehlenswert sind Wildspezialitäten, die Tiere stammen sehr oft von Jägern aus der Region. Die Rhönforelle, die aus eigenen Rhöner Fischzuchtbetrieben stammt, darf ebenso wenig fehlen wie Hausmacher Wurst und Käse. Nicht zu vergessen ist das berühmte Rhönschaf - das Maskottchen der Region. Das saftige, hellrote Fleisch vom Rhönlamm gilt als besonders zart und aromatisch.

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