„Das hab’ ich immer schon so gemacht.“ - „Eben.“
Diesen Dialog kennen wir unabhängig vom Umfeld alle. Und oft entspinnt sich im Anschluss eine ausführliche Diskussion über die richtige Herangehensweise an ein Thema. Wenig relevant, wenn es um die Ordnung der betrieblichen Teeküche geht, sehr relevant, wenn man sich übers Motorradfahren austauscht.
Dabei gibt es wenig Schöneres, als sich einfach aufs Motorrad zu setzen und loszufahren. Egal, ob nur zur Arbeit, für eine Tagestour ins Bergland oder ob man in den lang geplanten, dreiwöchigen Roadtrip durch Europa aufbricht. Zündung ein, Kopf aus, los gehts.Vertrauen ist gut, Übung ist besser.
Doch gerade nach einer längeren Pause können schon die ersten Kilometer zur Herausforderung werden. Das Vertrauen in Mensch und Material ist nicht so groß, wie man das in Erinnerung hatte. Welche Schräglage macht der Reifen mit? Wie lang ist der Bremsweg? Bin ich in der Lage einem Hindernis schnell genug und sicher auszuweichen?
Aufklärung und Abhilfe verschaffen können da Fahrtrainings. Und zwar nicht nur für Fahranfänger oder Wiedereinsteiger. Mit dem richtigen Training ist auch für die Routiniers unter den Bikern was dabei. Nicht selten sind es nämlich lang eingeübte, falsche Verhaltensweisen und Fahrmuster, die zum Malheur führen. Und am häufigsten eben bei niedrigen Geschwindigkeiten.Sicherheit und Training
Und genau dort setzen die meisten professionellen Fahrtrainings an. Eingeübtes Fahrverhalten, über Jahre eingeschlichene Fehler und die Grundlagen erkennen, abtrainieren und einüben. Und verloren gegangene Fähigkeiten und Vertrauen in das eigene Können und das Motorrad wieder aufbauen. Hierbei geht es in der Regel um das sichere Manövrieren des Motorrads, sowohl in normalen Fahrsituationen, als auch in Situationen, die eine schnelle und beherzte Reaktion des Fahrers erfordern. Egal, ob Blickführung, Körperposition oder die grundlegende Bedienung des Bikes – von versierten Trainern wird alles genau unter die Lupe genommen und durch verschiedene Übungen so lange verbessert und verfeinert, bis sich recht schnell erste Erfolge einstellen.Kontrolle und Spaß
Dabei macht nicht nur die Bewältigung verschiedenster fahrerischer Herausforderungen, sondern auch die Möglichkeit, all diese Dinge unter kontrollierten Bedingungen und unter fachkundiger Aufsicht zu üben, erstaunlich viel Spaß. Einige Anbieter geben den Teilnehmern am Ende übrigens Teilnahmebescheinigungen mit, die je nach Versicherung gerne gesehen und mit Rabatten prämiert werden.Kurventraining
In Kurventrainings werden unter Anleitung eines Trainers die Fähigkeiten und Kurventechniken des Teilnehmenden verbessert und vertieft. Besonderes Augenmerk richtet sich in der Regel auf die Blickführung und die Position des Fahrers auf dem Motorrad während verschiedener Kurventypen.
Kurven werden dabei in verschiedene Phasen eingeteilt und die richtige Technik für jede Phase Stück für Stück „erfahren“. Auch auf unterschiedliche Geschwindigkeiten wird eingegangen und erarbeitet, wann welche Kurventechnik besser ist.Wiedereinsteigertraining
Trainings für Wiedereinsteiger richtet sich an Motorradfahrer, die längere Zeit nicht mehr gefahren sind und nun wieder aufs Motorrad steigen. Das sind häufig Fahrer, denen nach dem Erwerb des Führerscheins das Geld für ein eigenes Motorrad gefehlt hat, oder die nach jahrelanger familiär bedingter Pause das Hobby Motorradfahren wieder aufnehmen. Hier werden die grundlegenden Dinge erarbeitet: Fahrtechnik und Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten. Das richtige Bremsverhalten bei nassen und trockenen Straßenverhältnissen, schnelle Richtungswechsel bei Ausweichmanövern, sowie Blickführung und Kurventechnik werden hier besonders geschult. Was viele überrascht: Ein Schwerpunkt liegt im Handling des Bikes bei sehr langsamen Geschwindigkeiten, denn gerade beim Rangieren und langsamen Fahren passieren die meisten Umfaller.Saisonstarttraining (Training-on-Tour)
Ab dem Frühling dürfen viele mit Saisonkennzeichen versehene Motorräder wieder auf die Straße. Doch nach einigen Monaten der Pause ist das Vertrauen in Mensch und Maschine manchmal noch im Winterschlaf. Eine hilfreiche Möglichkeit sind Saisonstarttrainings, gerne auch auf der Straße, in denen man von einem Guide geführt und unter Anleitung die erste ausführliche Tour des Jahres unternimmt. Nach dem technischen Check des Motorrads und der Ausrüstung wird man in angepasstem Tempo langsam, aber sicher wieder fit fürs Bike gemacht. Die richtige Kurvenlinie, Bremsverhalten und Blickführung werden aufgefrischt. Auch das Bewusstsein dafür, dass man als Motorradfahrer nicht dieselbe Sichtbarkeit wie ein Auto hat, wird gestärkt. Vorteil eines geführten Trainings auf offenen Straßen: Auch das richtige Verhalten bei Gruppenfahrten wird thematisiert.Rennstreckentraining
Hier geht es um Geschwindigkeit und Technik. Die Inhalte eines Rennstreckentrainings ähneln auf den ersten Blick den Inhalten der Übungen für den Straßenverkehr, sind aber hochspeziell auf die Bedürfnisse von Fahrern und Motorrädern im Rennstreckeneinsatz angepasst. Dabei sind Hanging-Off und Knieschleifen genauso Thema wie das richtige Anbremsen und Beschleunigen vor und aus einer Kurve heraus. In Einzeltrainings kann individuell auf jedes Detail eingegangen werden, um auch die letzte Zehntelsekunde auf der Rennstrecke herauszuholen.Offroad- und Endurotraining
Schotter, Feldwege und Sand sind für den Enduro-/Offroadfahrer kein Hindernis, sondern eine Einladung zum Spielen. Doch das sichere Fahren auf unbefestigten Wegen unterscheidet sich sehr von der gemütlichen Fahrt auf der Landstraße und will geübt und trainiert werden. Traktion, Fahren im Stehen, Blickführung und der dosierte Einsatz des Gases sind nur einige der Herausforderungen bei der Fahrt ins Gelände.
Anbieter für Offroad- und Endurotrainings können dabei auf abgesperrten Übungsplätzen alles anbieten. Egal, ob Fahrten durch Matsch, Sand oder auf losem Untergrund – erfahrene Endurofahrer geben Tipps und Hinweise, wie die Stellen zu passieren sind.