Vinschgau - Die Insidertour!

Wer im Westen Tirols sein Quartier aufschlägt, sollte auch eine Runde in petto haben, wenn es das Wetter nicht mitspielt und die hohen Pässe ringsherum im Regen und Nebel versinken.
Frank Klose
Sabine Martin
Es gibt sie einfach, diese Tage! Man schaut morgens aus dem Fenster, sieht wolkenverhangene Berge und beim Frühstück erfährt man, dass es nachts in Lagen über 2.000 Meter leicht geschneit hat. Hallo, der Wandkalender zeigt den 10. August, was soll das denn? Ich will Motorrad fahren, die Pässe rauf und runter und nun das. Die Kaffeetasse in meiner Hand vibriert ganz leicht, als Pfunds gerade mal wieder von einem Regenschauer heimgesucht wird. Susanne, Sabine und Erich sind auch nicht gerade begeistert ... Was tun? Wir schnappen uns den Laptop, studieren den Niederschlagsfilm und stellen fest, dass es in Richtung Südtirol ein wenig wärmer und auch deutlich trockener zu sein scheint. Da kommt mir eine Idee, die schon lange in mir schlummert: Wir bauen eine Schlechtwettertour und das mit reichlich Insiderstrecken!
Außerdem passen wir auf, dass Höhenlagen über 1.500 Meter außen vor bleiben. „Außerdem sind wir doch nicht aus Zucker!“, meint Erich. Der hat gut reden. Immerhin nennt er eine ältere RT sein Eigen, je genau – die mit der riesigen Vollverkleidung. Dennoch: Unsere Idee ist genial und verhindert einen dieser beliebten Wellnesstage im Hotel. Allerdings frage ich mich, wie ich bei diesem, Wetter halbwegs brauchbare Fotos hinbekommen soll? „Nimm den Blitz mit!“, frotzelt Susanne. Ja, ja, meine Frau hat immer die passenden Lösungen parat. Derweil reißt die Wolkendecke kurz auf und die von uns so vermisste Sonne blinzelt auf uns nieder, das ist dann das Startsignal. Sabine meint: „Lasst uns Gas geben, da hinten wird es schon wieder schwarz.“ Also, nix wie weg! Von Pfunds sausen wir zunächst Richtung Schweiz und dann über Martina hinauf nach Nauders.
Kurvenpiste nach Nauders.
Kurvenpiste nach Nauders
Das geht recht flott. Hier sind die Straßen noch breit und das auf 80 km/h kastrierte Teerband in der Schweiz ist kurz. Allerdings legen wir einen Stopp ein, und zwar direkt am Inn. Erich will sich mit dem Element Wasser befassen und klettert zu einem kleinen Wasserfall hinab. „Ich liebe Wasserfälle“, meint er – und ich denke: „Da bist Du heute genau richtig!“ Aber dazu später mehr. Bald passieren wir den Reschenpass, verlassen das österreichische Tirol und sagen „Grüß Gott in Südtirol!“ Die Temperatur hält sich hier in Grenzen: Die Anzeige auf meinem Scottoiler zeigt fette 5° Grad Celsius. Aber ganz ehrlich, das ist kein Problem, denn alle verfügen über gute Motorradbekleidung und außerdem geht es bald bergab.
Kleiner Wasserfall im Inntal.
Kleiner Wasserfall im Inntal
Zunächst kurven wir aber um den Reschensee herum. Die recht schmale und kurvige Piste, die, anders als die normale Reschenstraße, kaum Verkehr kennt, macht immer wieder Spaß. Wir kennen sie ja schon von anderen Touren, wie Alpen Extrem oder der Timmelsjochrunde beispielsweise. Trotzdem: Hier entlang kann man immer wieder fahren. Vor allem für Motorradfans, die auf Tourenmaschinen jedweder Kategorie stehen, bietet sie sich nun mal als erste Wahl an. In St. Valentin auf der Haide erlebt man dann ganz kurz das Kontrastprogramm der breiten Staatsstraße. Da will man sicher schnell wieder weg. Ein geteerter Fahrweg nach Burgeis und weiter Richtung Mals bietet da die willkommene Alternative. Dabei „vernichten“ wir auch 500 Höhenmeter und dadurch wird es – logisch – deutlich wärmer.
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Über Glurns – ein ganz wundervoller Ort – düsen wir nach einer jetzt schon fast „hemdsärmeligen“ Kaffeepause in Richtung Meran. Dabei weist der Verlauf des Flusses Etsch den oft recht schmalen Weg und nicht die übervolle Staatsstraße, die man als Vinschgauer Straße kennt. Vielmehr tuckern wir an Apfelbäumen entlang. Das sind Tausende, vielleicht auch viel mehr, man kann sie einfach nicht zählen.
Das Vinschgau ist ein Apfelparadies!
Das Vinschgau ist ein Apfelparadies!
So nähern wir uns mit einer geringen Schadstoffdosis in Sachen Staatsstraße dem Wasserfall von Partschins. Er ist der höchste und wohl auch schönste, den man sich Südtirol aus der Nähe anschauen kann. Um das beeindruckende Naturschauspiel aus der Nähe zu bewundern, muss man allerdings für ein paar Meter umsatteln. Den Kontakt zum Boden stellen dabei nicht mehr die Reifen her, sondern die Sohlen. Wohl dem, der über Motorradstiefel verfügt, die sich gelegentlich auch zum Laufen eignen. Wie auch immer, zum exakt 97 Meter hohen Wasserfall führt ein gut gesicherter Steg. Zur Zeit der Schneeschmelze oder nach starken Regenfällen können sich hier zwischen 4.000 und 10.000 Liter Wasser pro Sekunde ins Tal stürzen. Jedenfalls staubt die Gischt mächtig und gerade an heißen Tagen erlebt man hier eine dann sicher willkommene Abkühlung. Die können wir heute aber nicht wirklich gebrauchen, denn wir erleben einen kühlen Tag mit vielen Wolken und einigen wenigen Sonnenstrahlen. Immerhin zeigt das Thermometer inzwischen 19° Celsius an – in Südtirol ist es halt immer ein wenig wärmer als im nördlichen Teil der einstigen, stolzen Grafschaft, die erst 1919 als Folge des 1. Weltkriegs aufgeteilt wurde. Viele Bewohner der Region mögen es übrigens immer noch nicht besonders, wenn man sie als Italiener bezeichnet, sie sind halt Südtiroler. Aber halten wir uns nicht mit den Merkwürdigkeiten der Politik auf, wir wollen Motorrad fahren und da wartet – im wahrsten Sinne des Wortes schon bald der nächste Höhepunkt. Gemeint ist die von uns vor kurzem so getaufte Vinschgauer Höhenstraße, die – im wahrsten Sinne des Wortes – nach ein paar langweiligen Kilometern auf der SS 40 allerfeinsten Motorradspaß bietet.
Die Vinschgauer Höhenstraße.
Die Vinschgauer Höhenstraße
Die von unserer Timmelsjochtour (M&R 12/2014) her bekannte Insiderstrecke führt meist einspurig und dieses Mal umgekehrt von Kortsch an Tanas vorbei nach Schluderns. Dabei geht es auf ungefähr 1.500 Meter Seehöhe, geniale Aussichten samt sinkender Temperaturen sind also garantiert. Allerdings hat das Wetter mit uns noch immer ein Einsehen, wenigstens bleibt es weiter trocken. Das gilt auch noch für die schmale Strecke, welche von Mals über Ulten nach St. Valentin führt. Die bekannte und viel befahrene Reschenpassstraße erreichen wir erst dort wieder. Mangels weiterer Alternativen – man könnte allerdings nochmals am Westufer des Reschensees entlangfahren – düsen wir bergab ins Inntal. Derweil zeigen sich Tropfen auf dem Visier. Sie vermehren sich im flotten Tempo! Gut, dass die Finstermünzstraße über viele Tunnel verfügt und der Ausgangspunkt von dort aus schnell erreicht wird.

Motorradtour Vinschgau - Die Insidertour! – Infos

Allgemeine Infos

Die Alpen rund um das Dreiländereck im Westen Tirols bieten Traumtouren in allen
Facetten. Pässe gibt es rund um Pfunds ebenso. Sollte das Wetter aber mal nicht höhenlufttauglich sein, dann bietet sich die Insidertour Vinschgau als fantastische Alternative an.

Sehens- & Erlebenswert
Für das mittelalterlich wirkende Glurns sollte man etwas Zeit einplanen, denn hier
scheint die Zeit zu stehen. Außerdem ist ein Besuch des Partschiner Wasserfalls fast Pflicht, denn hier stürzen sich ungeheure Wassermassen tosend fast 100 Meter ins Tal hinunter.

Anreise

Ein sehr guter Ausgangspunkt für diese Runde und Pässetouren überhaupt ist Pfunds.
Dieser Ort liegt im Inntal und zwar zwischen Landeck, dem Reschenpass und dem Engadin. Daher ist er von der Inntalautobahn oder dem Fernpass (ab Landeck in Richtung St. Moritz halten) bestens erreichbar.

Beste Reisezeit

Für diese Tour eignet sich am besten die Zeit zwischen Anfang Mai und Mitte Oktober.

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