Präzisere Wettervorhersagen? Hightech aus Deutschland soll es möglich machen.

Wer sich auf die Wettervorhersage verlässt, ist zumeist verlassen. Selbst krasseste Vorhersagen ändern sich binnen weniger Minuten. Das soll nun besser werden.
30.08.2024
| Lesezeit ca. 3 Min.
Endlich Wochenende! Raus in die Natur. Sonne tanken, Fotos schießen, die Seele an der frischen Luft baumeln lassen und noch eine Motorradtour unternehmen. Das klingt nach einem Plan. Fix die Wetter-App gecheckt – läuft: Sonnenschein pur! Samstagmorgen am Frühstückstisch dann die große Ernüchterung. Die Sause fällt ins Wasser. Draußen regnet es junge Hunden und Katzen. Bei dem Wetter lohnt es sich weder für das Picknick zu packen noch die alte Lady aus der Garage zu holen. Aber sicher ist sicher – ein weiterer Blick auf das Smartphone bestätigt: Couch-Potato ist angesagt. Sonnenscheindauer: 0 Stunden, weniger geht nicht. Regen, nichts als Regen. Kaum in bestem Jogging-Feinripp auf die Wohnlandschaft geflezt und Staffel 12 der Lieblingsserie gestartet, laust mich fast der Affe. Was spiegelt da so auf der Glotze? Wo bitte schön kommt die Sonne her? Wieso reißt der Himmel auf und auch in der App ist von Regen nichts mehr zu lesen? So oder so ähnlich dürfte es jedem schon einmal ergangen sein.

Lokale und Langzeit-Wettervorhersagen stimmen oft nicht

Stößt eine Großwetterlage auf eine andere, kriegt auch der untalentierteste Wetterbericht die Wettervorhersage für einen gewissen Zeitraum hin. Meistens bedeutet das, dass zumindest die grobe Tendenz für den morgigen Tag einigermaßen hinkommt. Im Zeitalter von Apps und Webapplikationen überbieten sich die Anbieter jedoch immer mehr. Minutenwetter, Regenmengen, 42 Tages-Vorhersage, Sonnenscheindauer, Lokalwetter, der Monatstrend und im Juli: Die hundertprozentige Wintervorhersage. Der Wahrheitsgehalt liegt dementsprechend niedrig. Man kommt sich mitunter schonmal verhohnepiepelt vor, wenn Ende Juli der „letzte heiße Sommertag“ anbricht und man sich Ende August bei 36 °C an die Worte des Wetterfrosches zurückerinnert. Dass diese sich zukünftig an ihr Berufsethos halten und nur erzählen, wessen sie sich sicher sind, kann an dieser Stelle natürlich nicht beurteilt werden, wohl aber die Verbesserung der zukünftigen Datenlage durch das Hightech aus Deutschland mit dem Namen „METimage“.

„METimage“ soll für zuverlässigere Wettervorhersagen sorgen

Am 29. August 2024 übergab Deutschland ein modernes Messinstrument an die Europäische Weltraumorganisation ESA und die Europäische Organisation für die Nutzung meteorologischer Satelliten. „METimage“ heißt es und es misst unter anderem Wolken, die Eisbedeckung und Temperaturen auf Landoberflächen und Ozeanen in einer bisher nicht erreichten Präzision. Das Messinstrument ist der deutsche Beitrag zu einem internationalen Satellitenprogramm. Das erste Gerät kostet 300 Millionen Euro, wurde von Airbus in Friedrichshafen entwickelt und auch dort gefertigt. Zwei weitere Exemplare werden noch gebaut. Laut Bundesverkehrsminister Wissing soll das Instrument einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung von Klimamodellen und Wettervorhersagen weltweit leisten. Damit könne man extreme Wetterereignisse präziser erkennen und Menschen frühzeitiger warnen, so der Minister.
infotainment

Start 2025

„METimage“ soll bereits 2025 an den Start gehen. Es bleibt zu hoffen, dass das System funktioniert und so bei der Tourplanung in der kommenden Saison hilft. Vermutlich stand jeder schon einmal im Regen und die App verlautete „leicht bewölkt“ oder der Fotoapparat blieb daheim, weil es ja doch nur Wolken zu fotografieren geben soll.

Fazit - „METimage“

Überzogene Wetterprognosen und übertrieben genaue Vorhersagen von lokalem Wetter über einen längeren Zeitraum dürfte auch das neue System nicht im Wesentlichen verbessern. Neben der Datensammlung kommt es sicherlich auch auf die passende Auswertung an und dem, was ich daraus ableiten kann. Manche Dinge lassen sich vermutlich einfach nicht mit absoluter Sicherheit vorhersagen, weshalb Schätzungen oder Wahrscheinlichkeiten herhalten müssen. Es bleibt zu hoffen, dass die allgemeinen Wettervorhersagen trotzdem etwas präziser werden, wie das Bundesministerium für Digitales und Verkehr verspricht. Von nicht weniger als „weltweit bessere Wettervorhersagen“ ist die Rede. Hattet ihr schon mit Wetterkapriolen und Wetter-Apps zu kämpfen? Schreibt uns gerne eure Story zur Wettervorhersage.

Jetzt mitreden – deine Meinung zählt!
Schon dabei? und mitdiskutieren!
Ihr Kommentar wird abgespeichert...
Kommentare (4)
avatar
Rainer
07.09.2024 17:58


Also, wenn die neue Technik meine Regentouren verhindern kann, bin ich gespannt. Hab genug unfreiwillige Duschen erlebt! Aber ich glaub nicht dran....
avatar
TomCool
05.09.2024 07:40


Klingt interessant, aber hilft das wirklich bei spontanen Wetterumschwüngen?
1 Antwort
avatar
05.09.2024 09:55
Motorrad Reisen Motorradmagazin


Wenn Du mich fragst – keinen Meter 

Viele Grüße
Alex
Motorrad & Reisen Redaktion
avatar
GSUWE1200
02.09.2024 15:19


Hoffentlich macht das System den Wetterfröschen Beine, damit ich meine Touren besser planen kann. Einmal ohne vom Regen überrascht werden wäre echt mal was Neues. Vor allem in alpinen Regionen kannst du die Vorhersagen vom Vormittag am Nachmittag direkt in die Tonne treten....