M&R-PlusSüdtirols Regierung bremst den Tourismus aus

Nach Corona ist vor den Tourismusbeschränkungen. War während der Pandemie noch von leeren Kassen in der Tourismusbranche die Rede, so schlägt das Pendel nun in die andere Richtung aus.
24.04.2023
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adobestock.com – alpegor
Eine Konsolidierungsphase für die pandemiegeplagten Unternehmen scheint schon heute nicht mehr notwendig. Eben noch kurz vor der Insolvenz, plant man heute schon, den Kundenstrom zu begrenzen, und strebt in Südtirol Beschränkungen für Touristen an.

Südtirol führt neue Beschränkungen ein

Erst kürzlich machte die Region Südtirol von sich reden, als Pläne präsentiert wurden, die Sellajoch-Region mit Kapazitätsbeschränkungen zu versehen. Vor allem Motorradfahrer sind hier die
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Leidtragenden. Inzwischen geht es aber auch allen anderen Tourismussparten an den Kragen. Im vergangenen Jahr wurden offiziell 34 Millionen Übernachtungen in dem deutschsprachigen Gebiet gezählt. Aus Reihen der Lokalpolitiker fallen Worte wie „unerträglich“, auch werden Touristen mitunter als „Heuschreckenschwärme“ bezeichnet. Neue Regulierungen sollen die Touristenplage reduzieren.

Per staatlicher Regulierung zurück in die Vergangenheit

Die Regierung plant, auf die Zahlen von 2019 zurückzuschrumpfen. Damals waren rund 230.000 Betten in der Region registriert. Um dies durchzusetzen, müssen Betreiber von Unterkünften auflisten, wie viele Betten genau sie vor vier Jahren vermietet haben. Am Ende des Prozesses werde genau festgelegt, wie hoch die Zahl der erlaubten Übernachtungsgäste pro Unterkunft und pro Gemeinde ist. Das dürfte die Preise ein gutes Stück nach oben treiben.

Kapazitätsprobleme auch in anderen Regionen

Das Phänomen der Überlastung von Kapazitäten im Tourismusbereich ist wahrlich kein Südtirol-exklusives Problem. Viele Urlauber haben aufgrund der Pandemie ihren Urlaub verschieben müssen und holen diesen nun nach. Dieser Effekt dürfte jedoch nicht von Dauer sein.

Darf ich bitte Ihr Ticket sehen? Venedig verlangt Eintritt

In Venedig geht man das Problem weitaus kaufmännischer an. Tagesgästen soll dort ab Sommer 2023 schon für das Betreten der Stadt Geld aus der Tasche gezogen werden. 3 bis 10 Euro soll der Spaß pro Nase kosten. Bei 25 Millionen Besuchern käme dabei eine stattliche Summe zusammen.

Fazit

Obwohl die Südtiroler stark vom Tourismus abhängig sind und diesem den Wohlstand verdanken, lässt die Dankbarkeit bei einigen spürbar nach. Das zeigen Aussagen der Politiker, aber auch Kommentare und Zuschriften von Anwohnern. Aufgrund der Pandemie ist das Jahr 2022 sicher kein Gradmesser, welche Besucherzahlen für die kommenden Jahre zu erwarten wären. So lagen die Übernachtungszahlen im August gar unter denen des Vorjahres. Hier hätte man vielleicht erst einmal die weitere Entwicklung abwarten sollen. Dass man die aktuelle Stimmung für Regulierungen nutzt, ist daher ein eindeutiges Statement, was uns in der Zukunft erwarten wird.