Diese Tour startet in Boston, einer der ältesten Städte der USA. Als reizvoll darf man die Synthese aus historischen Gebäuden und Wolkenkratzern bezeichnen. Dennoch fahren wir direkt los, denn die Neuengland-Staaten warten. Zunächst folgen wir dem Blue Star Memorial Highway und dem U.S. Highway 1. Der verläuft von der kanadischen Grenze parallel zur US-amerikanischen Ostküste bis hinunter nach Key West in der Karibik. Die Gesamtlänge beträgt 3.846 Kilometer. Aber so weit wollen wir heute nicht fahren und steuern erst einmal Salem in Massachusetts an, das 1626 von einer Gruppe puritanischer Fischer um Roger Conant gegründet wurde. Bekannt wurde die Stadt vor allem durch jene Hexenprozesse, die 1692 stattfanden. Sie brachten ihr den Beinamen „The Witch City“ (die Hexen-Stadt) ein. Zahlreiche Museen erinnern an diese grausame Zeit, als religiöse Fanatiker im Namen Gottes hemmungslos folterten und unschuldige Menschen an den Galgen brachten oder zwischen Felsen zerquetschten. Man scheint in Salem kein Problem damit zu haben, diese blutrünstige Zeit für einen florierenden Tourismus zu vermarkten.
Die Heimat von John Ford
Auch wir bleiben etwas länger hier und verbringen die Mittagspause in einem typischen Lobster-Restaurant direkt am Meer. Anschließend steuern wir Cape Elizabeth mit einem der fotogenen und für die Ostküste so typischen Leuchttürme an. Erwähnenswert dürfte auch sein, dass John Ford, der berühmte US Filmregisseur, hier das Licht der Welt erblickte. Ein Stück weiter rollen wir an Portland, dem Geburtsort des Schriftstellers Stephen King, vorbei. Für die Übernachtung suchen wir uns eine Unterkunft im Raum Belfast im Bundesstaat Maine, der ebenfalls für seine Hummer bekannt ist. Wer diese Delikatesse mittags noch nicht auf dem Tisch hatte, dem bieten sich hier zahlreiche Möglichkeiten.
Neuenglands einziger Nationalpark
Der Acadia-Nationalpark ist für seine wilde Felsküste und raue Landschaft bekannt, die von zahlreichen Bergen und Seen geprägt ist. Er ist der einzige Nationalpark in Neuengland, gehört aber zu den zehn meistbesuchten Parks der USA. Logisch, denn so viel Natur pur gibt es selten, und der 470 Meter hohe Cadillac Mountain erlebt den Sonnenaufgang in den USA stets zuerst. Mit ein wenig Glück bekommt man hier auch Seeadler, Seehunde, scheue Seeotter und jede Menge Biber zu sehen. Deshalb widmen wir diesem Ort etwas mehr Zeit, bevor wir uns auf den Weg nach Bangor dem heutigen Etappenziel machen. Dort lebt Stephen King heute und man darf wissen, dass viele seiner Geschichten hier spielen oder einen Bezug zu Bangor haben.
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Der nächste Tag ist geprägt durch wundervolle Bergstraßen mit vielen Kurven und dem 1.917 Meter hohen Mount Washington. Er bildet die höchste Erhebung in den White Mountains und überragt das Umland um bis zu 1.400 Meter. Kalte Luft aus dem Norden trifft hier oft auf warme aus dem Süden und so zählt der Gipfel zu den windreichsten Orten der Erde. An über 100 Tagen im Jahr erreicht die Windgeschwindigkeit oben auf dem Gipfel mit über 120 km/h Orkanstärke. Im Winter – oft sogar schon im Herbst, wenn im Tal noch Temperaturen über 0° Celsius gemessen werden – fällt das Quecksilber auf dem Gipfel auf -40° Celsius. Wir übernachten heute quasi im Schatten des Mount Washington.
Niagarafälle – „donnerndes Wasser”
Am nächsten Morgen folgen wir dem Franconia Notch und machen in Polly’s Pancake Parlor unsere Frühstückspause. Später folgt dann erneut Fahrspaß vom Feinsten. Reizvolle Kurvenstrecken führen mit reichlich Schräglagen gesegnet durch den Adirondack Park und dessen herrliche Berglandschaft mit dem Wintersportort Lake Placid. Allen Kalifornien- und USA-Südwest-Fans dürfte spätestens jetzt klar werden, dass auch der Nordosten der Vereinigten Staaten von Amerika eine ganze Menge zu bieten hat. Dazu tragen die Niagarafälle bei, die wir per Pedes erkunden. Am nächsten Tag unternehmen wir mit der „Maid of the Mist“ eine Bootstour unterhalb des brodelnden Wassers. Das stürzt rund 58 Meter in die Tiefe. Übrigens: In der Indianersprache bedeutet Niagara nichts anderes als „donnerndes Wasser“. Aber dann erwachen erneut die V2-Motoren und wir fahren weiter durch den Staat New York bis nach Cortland, wo wir den nächsten nächtlichen Boxenstopp einlegen.
Der Schwarzwald der USA
Tags darauf rollen wir weiter durch das Amish Country. Die Amischen, die hier leben, gehören einer täuferisch-protestantischen Glaubensgemeinschaft an. Sie führen ein stark im Agrarbereich verwurzeltes Leben und sind bekannt dafür, dass sie viele Seiten des technischen Fortschritts ablehnen. Sie stammen überwiegend von Südwestdeutschen oder Deutschschweizern ab und sprechen untereinander meist das sogenannte Pennsylvaniadeutsch. Später kommen wir in die malerischen Catskill Mountains. Hier wartet erneut herrlicher Kurvenspaß in einer wundervollen Mittelgebirgsregion, die zu den Appalachen gehört. Einige Gipfel erreichen Höhen von über 1.000 Meter. Der höchste Berg ist der Slide Mountain mit 1.277 Metern Seehöhe. Etwa 100.000 Hektar des Gebirges sind als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Die Vegetation besteht aus gemischtem Laub und Nadelwald. Stauseen wie Rondout, Downsville, Neversink und Ashokan stellen die Wasserversorgung der Megastadt New York sicher. „Irgendwie schaut es hier aus wie im Harz oder im Schwarzwald“, denkt man sicher, als die Motoren zur Mittagspause in Phoenicia abkühlen.
Entlang des Hudson Rivers
Am Nachmittag überqueren wir nahe New York den Hudson River. Dieser bekannte Fluss entspringt in den Adirondack Mountains am Henderson Lake im US-Bundesstaat New York. Von dort fließt er überwiegend in südliche Richtung und nimmt bei Albany das Wasser des Mohawk River auf. Nur im Unterlauf bildet er teilweise die Grenze zum Nachbarstaat New Jersey, mündet zunächst in den New Yorker Hafen und zwischen den Inseln Manhattan und Long Island einerseits und Staten Island andererseits in den Atlantik. Der Unterlauf des Hudson ist dabei dem Einfluss der Gezeiten unterlegen. Der Tidenhub macht sich noch bis zum Wehr in Troy über 225 Kilometer flussaufwärts bemerkbar. Daher kann der Hudson nicht auf seiner gesamten Länge als Fluss bezeichnet werden. Wegen der Schönheit des Hudsontals wurde dem Hudson River auch die Bezeichnung „Der Rhein Amerikas“ verliehen. Die ursprünglich in der Gegend lebenden Mahican- Indianer nannten den Fluss „Muh-he-kun-ne-tuk“, also „Der in beide Richtungen fließt“. Ins Blickfeld der weltweiten Öffentlichkeit gelangte der Hudson River am 15. Januar 2009, als der Pilot Chesley Burnett Sullenberger des US-Airways-Fluges 1549 eine spektakuläre und vor allem erfolgreiche Notwasserung auf dem Fluss nahe Manhattan Island durchführte.
Nicht immer müssen es Cowboys und Indianer sein
Wir fahren weiter nach New Haven, wo die Elite-Universität Yale zu Hause ist. Hier werden wir für eine Nacht heimisch, bevor uns der nächste Tag in den historischen Ort Mystic bringt. Der Besuch des dortigen Seaport-Village-Museums ist ein Muss. Hier taucht man ins Leben der amerikanischen Ostküste des 17. Jahrhunderts ab. Am späten Nachmittag erreichen wir Newport, das im kleinsten US-Bundesstaat Rhode Island liegt. Von hier aus ist es nicht mehr weit nach Falmouth am Nantucket Sound. Dort kann man bei klarem Wetter einen schönen Blick auf die Insel Martha’s Vineyard erhaschen, bevor die wilde Ostküste Amerikas stets den weiteren Weg gen Norden weist. Über Hyannis – von dort aus sieht man die Insel Nantucket – und Provincetown fahren wir anschließend immer weiter in Richtung Boston. Dort endet diese wundervolle Reise, die beweist, dass man nicht immer den Cowboys und Indianern im Wilden Westen seine Aufwartung machen muss, um die USA richtig kennenzulernen.
Motorradtour Neuengland - Traumhafter Osten der USA – Infos
Küstenstraßen, wilde Berge, die tosenden Niagarafälle und vieles mehr lernt man auf dieser grandiosen USA-Tour kennen.
Allgemeine Infos
Unter dem Sammelnamen Neuengland versteht man die sechs nordöstlichen Bundesstaaten zwischen New York und der kanadischen Grenze: Connecticut, Maine, Massachusetts, New Hampshire, Rhode Island und Vermont. Boston wird dabei grundsätzlich als Hauptstadt der Region angesehen. Neuengland ist die kulturelle und historische Wiege der USA, nirgendwo sonst ist der Staatenbund älter und somit auch „historischer“ als hier. Das hat natürlich damit zu tun, dass von der Ostküste aus die Besiedlung durch die damalige Kolonialmacht England begann. Bis heute hat das deutlich sichtbare Spuren hinterlassen, sei es in der Architektur, sei es in der Sprache der Bewohner oder auch insgesamt im „europäischen“ Lebensstil dieser Region. In Neuengland liegen übrigens auch die renommierten Universitäten Harvard und Yale, auf die bis heute die Eliteschüler der USA geschickt werden.
Anreise
Alle denkbaren Ausgangspunkte der vorgestellten Touren lassen sich ab Mitteleuropa per Flugzeug in etwa zehn bis elf Stunden bequem erreichen. Es gibt auch diverse Umsteigeverbindungen, die aber die Reisezeit deutlich erhöhen.
Beste Reisezeit
Da es im Sommer in den USA sehr heiß werden kann, bieten sich Mai, Juni sowie der September als beste Reisezeit für die meisten Touren an. Florida kann man aber auch bestens im Winter bereisen.
Verpflegung
Zunächst ein Wort zum Frühstück, das deftig (mit Speck, sautierten Kartoffeln, Rührei und Bratwürstchen) ausfallen kann. Daneben gibt es auch das kontinentale Frühstück: Muffin, Joghurt, Marmelade, Kaffee & Co. Einige Hotels bieten Frühstücksbuffets an, die in die Kategorie Brunch fallen. Wenn man nach der Tour Essen geht, wird man schnell feststellen, dass die Köche der USA sich bestens darauf verstehen, wie Steaks zu braten sind. Außerdem sind Spare Ribs - auch vom Rind - sehr empfehlenswert. Hinzu kommen oft üppige Salatbuffets.
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Erlebt New York, Staten Island, eine Fahrt durch Brooklyn und Queens sowie mit der Fähre über den „Long Island Sound“ und Boston in Massachusetts mit seinen alten...