Mitten im Herzen von Österreich, umgeben von einer grandiosen Bergwelt, erwarten Sie diese Woche einige Touren, die Sie nicht so schnell vergessen werden. Unser Domizil schlagen wir in Radstatt auf. Von einem Motorradfahrerhotel aus, starten wir unsere Tagestouren, die Sie ins Salzkammergut, zu den Nockbergen, in die Eisenwurzen und natürlich zum Groß Glockner führen. Auch die Anfahrt und die Heimfahrt sind mit allerlei Schmankerln besetzt. So fahren wir bei der Anreise über die Rossfeldstraße und bei der Heimfahrt über den Gerlos.
Fast überall stoßen wir auf ein Stück österreichische Geschichte, seien es Gebäude, Speisen oder die Bergwelt. Lassen Sie sich ein bisschen in die gute alte Zeit entführen und spüren Sie den immer noch vorhandenen Flair von einer Sissi oder eines Franz Josef.
Österreich ist auch das Land der Operetten. Vielleicht können Sie sich bei einem Besuch des weltberühmten Hotels Weißes Rößl am Wolfgangsee vorstellen, wie seinerzeit Peter Alexander als Zahlkellner Leopold und Gunter Philipp als Sigismund in den Räumen und auf der Terrasse des Weißen Rößls die sehr bekannte Operette "Im weißen Rößl" in der gleichnamigen Filmkomödie gespielt haben. Ein Stück kitschiges Österreich eben.
Voraussichtlicher Tourenverlauf:
Tag 1: Anreise München - Radstatt
Streckenlänge: ca. 280 km
Wir starten von München südwärts und fahren in Richtung der Bayrischen Alpen. Über Miesbach und Bayrischzell erreichen wir zuerst das Sudelfeld und in weiterer Folge die Tatzelwurmstraße. Beim unter den Motorradfahrern sehr bekannten Schnauferl Wirt machen wir unsere erste Rast. Mit überqueren des Inns sind wir auf österreichischem Gebiet und fahren nach Kössen. Kurz darauf passieren wir schon wieder die deutsche Grenze und über Schneitzelreuth fahren wir nach Berchtesgaden.
Umgeben von einer mächtigen Bergkulisse sticht ein Berg besonders heraus, nämlich der Obersalzberg, auf dem das weltbekannte Kehlsteinhaus steht. Man kann es drehen und wenden wie man will, aber hier wurde Weltgeschichte geschrieben. Keine sehr rühmliche, aber es gehört zu unserem Leben dazu, und jedes Jahr wird dieses Haus von vielen Tausend Touristen besucht. Wir als tolerante Motorradfahrer können damit umgehen und denken nur an eine der prächtigsten Höhenstraßen, die Deutschland zu bieten hat. Die Rossfeldhöhenringstraße. An der höchsten Erhebung dieser Straße machen wir Halt und lassen den grandiosen Blick auf das Göll-Massiv auf uns wirken.
Von jetzt an, bewegen wir uns nur noch in Österreich. Nach Hallein fahren wir auf einer schönen Nebenstraße über den Brettstein nach Abtenau. Über Annaberg im Lammertal erreichen wir das Pongau und mit Radstadt unseren Basisort für diese Woche.
Tag 2: Biosphärenpark Nockberge und die Nockalmstraße
Streckenlänge: ca. 360 km
Schon die Anfahrt zu unserem heutigen Highlight ist fahrerisch ein Genuss. Wir fahren über den Radstädter Tauernpass nach Kärnten und über die L267 erreichen wir den Schönfeldsattel. Wir befinden uns schon mitten in den Nockbergen. Der Begriff "Nock" bedeutet eigentlich Kuppe und im Kärntner Dialekt heißt die Kuppe dann eben Nock. Und weil quasi ein Tal daneben die Tauernautobahn verläuft und uns den ganzen Verkehr abnimmt, haben wir hier freie Fahrt und können das Schönfeld richtig genießen.
Über Innerkrems erreichen wir die Nordrampe der Nockalmstraße. Sie ist leider mautpflichtig, aber absolut jeden Cent wert. Es erwarten uns 35 km purer Fahrspaß und eine unvergleichliche Landschaft. Die höchsten Erhebungen sind die Eisentalhöhe, gleich gefolgt von der Schiestelscharte. Obwohl die Nockalmstraße eine Bergstraße ist, kann sie mit ihren weiten Kurven auch von nicht so geübten Motorradfahrern locker befahren werden. Die Aussichten die sich hier bieten sind einfach nur grandios. Mehrere, als Gasthof bewirtschaftete Hütten, laden zum Verweilen ein.
Nach der Nockalmstraße befahren wir eine von Europas steilsten Passstraßen (23 %) und erreichen die Turracher Höhe mit dem Turrachsee. Gleichzeitig verlassen wir das Bundesland Kärnten und kommen in die Steiermark. Der Turrach entlang erreichen wir Predlitz und sind im Murtal. Ein paar Kilometer begleiten wir die Mur, um bei Stadl an der Mur zur Flattnitzer Höhe abzubiegen. Wir sind wieder in Kärnten. Die Straße von der Flattnitzer Höhe führt uns ins Gurktal. Im Gurktal angelangt machen wir zuerst noch einen Abstecher zum Hochrindl, dass wieder in den Nockbergen liegt. Nun verlassen wir aber wirklich die Nockberge und fahren bei Steuerberg auf die L80 am Goggausee vorbei, in die Gurktaler Alpen nach Weitensfeld im Gurktal.
Wir fahren bis Straßburg, ja auch Österreich hat ein Straßburg. Allerdings viel, viel kleiner, aber dafür mit einer hier abzweigenden traumhaften Straße zum Metnitztal und weiter zum Grattinger Sattel. Da diese Straße weitab von den Hauptrouten durch die österreichischen Alpen führt, werden wir auch hier sehr wenig Verkehr vorfinden. Vom Grattinger Sattel hinunter fahren wir wieder in das Murtal ein. Da aber das Murtal einer der besagten Hauptrouten durch die Alpen ist, verlassen wir es bald und fahren über das Sauerfeld zum vorletzten Pass für heute, dem Schwarzenbichl. Über Tamsweg und Mariapfarr fahren wir wieder über die Niederen Tauern, diesesmal von der anderen Seite. Die Straße führt uns direkt in unser Hotel zurück.
Tag 3: Das Salzkammergut - eine Zeitreise
Streckenlänge: ca. 310 km
So wie Deutschland in der Welt meistens durch das Bundesland Bayern mit seiner Kultur, seinen Schlössern und den Bergen wahrgenommen wird, trifft das für Österreich auf Wien und dem Salzkammergut zu. Kaum jemand in der Welt kennt das Mühlviertel oder das Burgenland. Das Salzkammergut aber ist sicher ein Juwel in Österreichs Landschaften. Nirgendwo anders sind Berge und Seen so eng beinander wie in diesem Gebiet. Nicht umsonst haben schon immer die Schönen und die Reichen oder die Angehörigen der österreichischen Monarchie hier ihren Urlaub verbracht. Außerdem war das Gebiet des Salzkammergutes, durch den Abbau des "Weißen Goldes" damals schon sehr reich. In Bad Ischl, dem Zentrum des Salzkammergutes, wird auch heute noch Salz abgebaut. Anzuführen wäre noch, dass das Salzkammergut zum größten Teil im Bundesland Oberösterreich liegt und nicht, wie durch die namentliche Verwandtschaft naheliegend angenommen, im Bundesland Salzburg. Aber der Reihe nach:
Wir fahren in Richtung Dachstein aber nicht gleich im Ennstal entlang, sondern nehmen zuerst noch eine weniger befahrene Nebenstrecke am Fuße des Dachsteingebirges und gelangen über Filzmoos schließlich doch im Ennstal. Immer am Dachstein entlang erreichen wir Trautenfels und nähern uns langsam dem Salzkammergut. Bei Bad Aussee verlassen wir die B145 und fahren zum Koppenpass, auf nur 690 m Höhe gelegen, und von dort zum Hallstätter See hinunter. Er ist ringsum von Bergen eingesäumt. Ein Panorama, dass seinesgleichen sucht. Die erste Ortschaft direkt am See ist Obertraun, dann geht's weiter nach Lahn, Hallstatt und Bad Goisern. Egal welchen Ort wir uns aussuchen, jeder ist es wert, eine Pause zu machen. Außerdem sind wir schon über 2 Stunden unterwegs. Hier können wir eine der Spezialitäten des Landes zu uns nehmen, nämlich einen Apfelstrudel mit warmer Vanillesoße. Sogenannte Mehlspeisen, das können sie hier.
Gleich nach Bad Goisern erreichen wir das schon angesprochene Bad Ischl. Es ist ein richtiges Vorzeigestädtchen mit viel Sissi und Franz Josef, unser schon viele male verfilmtes Monarachenpaar und dem dazugehörigen Kitsch. Soll heißen, es gibt hier eine Kaiservilla, heute natürlich Museum, das Marmorschlössl, ein Teehaus, das der Kaiser für die Sissi bauen ließ usw. Überall gute alte Kaiserzeit. Naja, die Asiaten und Amerikaner mögens. Das gehört halt auch zu Österreich und man kann etwas in der Nostalgie schwelgen.
Nun sind wir mitten im Salzkammergut. Wir steuern den zweiten See an - den Traunsee. Über einen kleinen Bergrücken gelangen wir zum Attersee. Der Mondsee und der berühmte Wolfgangsee schließen unsere Seerunde ab. Und wenn wir schon einmal da sind, werden wir auch das schon besagte berühmte Weiße Rößl besuchen. Auch hier läßt sich auf der Terrasse des Hotels, mit Blick auf den Wolfgangsee, eine der vielen Spezialitäten genießen. Vielleicht sehen wir auch den Kaiser Franz Josef, nein, nicht den einstigen Monarchen, sondern den immer noch verkehrenden alten Raddampfer, der schon seinerzeit die Gäste zur Anlegestelle direkt am Weißen Rößl brachte.
Mit dem letzten fahrerischen Leckerbissen des heutigen Tages, der Postalmstraße mit dem Lienbachsattel, verlassen wir das Salzkammergut. Über Annaberg erreichen wir wieder das Ennstal und erreichen Radstadt.
Tag 4: Eisenwurzen und Ennstal - ein Stück österreichische Geschichte
Streckenlänge: ca. 340 km
Wir tauchen heute tief in jene Regionen ein, die sehr lange die Geschicke Österreichs mitbestimmt haben. Jahrhundertelang wurde Holz mittels Holzflößerei auf der Enns an seine flußabwärts gelegenen Bestimmungsorte gebracht. Einerseits wurde Holz zur Erzeugung von Holzkohle benötigt und andererseits wurden die Hammerwerke der Eisenwurzen beliefert, damit sie ihre Dampfhämmer antreiben konnten. Natürlich wurde das Holz auch als Bauholz verwendet. Da Eisenbahnen noch nicht gebaut waren, konnte das Holz nur auf dem Wasser aus den entlegenen waldreichen Gebieten befördert werden. Die Holzflößerei war ein gefährliches Geschäft und nicht wenige Ennsflößer ließen ihr Leben dabei.
Gleich zu Beginn fahren wir heute der Enns entlang. Hier fließt sie in einem relativ weiten Tal an so bekannten Schiorte wie Schladming oder Haus im Ennstal vorbei. Bei Stein an der Enns verlassen wir das Ennstal und bewegen uns in Richtung des Sölkpasses. Diese Passstraße ist insgesamt 40 km lang. Sogar mitten im Sommer kann es passieren, dass der Sölkpass wegen Schneefalls gesperrt wird. Die Straße führt über die Niederen Tauern und verbindet das Murtal mit dem Ennstal. Wir aber fahen nicht ganz bis ins Murtal, sondern wenden uns bei Baierdorf ostwärts. Wir fahren zunächst im Katschtal, zweigen wieder ab in die Berge zum Hocheggersattel, der direkt am Gellsee liegt. Kurz nach Oberzeiring schwenken wir wieder nach Norden ein. Nun bitte aufgepasst. Wir fahren über den Triebener Tauernpass, der direkt in der Ortschaft Hohentauern liegt, befinden uns aber immer noch in den Niederen Tauern. Nicht zu verwechseln mit den Hohen Tauern, wo ja der Großglockner und der Groß Venediger beheimatet sind. Alles klar? Den Großglockner lernen wir übrigens morgen kennen.
Auf alle Fälle erreichen wir danach Trieben und von dieser Ortschaft geht es noch einmal steil bergauf bis wir die Hochebene von Kaiserau erreichen. Und wenn es steil bergauf geht, geht es in den meisten Fällen wieder steil bergab, bis wir in Admont eingetroffen sind. Der Stift hier sucht baulich seinesgleichen. Wir sind nun wirklich mitten in der Begwelt Österreichs. Das Panorama hier ist einmalig. Wohin man schaut, überall sind mächtige Berge und Gebirgsstöcke zu sehen.
Unter anderem sind wir wieder an einem unserer heutigen Haupthemen angelangt. Wir sind wieder im Ennstal. Wir begleiten die Enns bis nach Hieflau. Sie bringt uns zum zweiten heutigen Hauptthema. Wie sind in den steirischen Eisenwurzen. In Hieflau angekommen könnten wir, falls es die Zeit erlaubt, noch einen schnellen Abstecher zum Erzberg machen. Da war doch was? Ach ja, das Erzbergrodeo, dass Mensch und Maschine jedes Jahr alles aberverlangt. Nur ganz wenige kommen oben an.
Andernfalls halten wir uns weiter ans Ennstal, die hier nicht soviel Platz hat und dementsprechend sind dann natürlich auch die Kurven etwas anspruchsvoller. In Altenmarkt bei Sankt Gallen angekommen, verlassen wir die Enns wieder und fahren in den Nationalpark Kalkalpen ein. Auch hier erwartet uns wieder eine richtige Motorradstraße und ganz nebenbei überqueren wir noch den Hengstpass.
Bei Windischgarsten erreichen wir die Pyhrnpassstraße und auch den Pyhrnpass. Die Straße führt uns bis nach Liezen und der Kreis hat sich geschlossen. Wir sind wieder an der Enns, die uns jetzt bis zu unserem Hotel begleitet.
Tag 5: Seine Majestät - der Großglockner
Streckenlänge: ca. 340 km
Das Dach der Tour erwartet uns, das Hochtor auf der Glocknerstraße, mit 2.504 m Höhe.
Noch einmal über den Radstädter Tauernpass und neu über den Katschberg, fahren wir zuerst nach Kärnten. Über das Mölltal erreichen wir den Basisort Winklern, wo die Großglockner Hochalpenstraße beginnt. Sie führt uns an Heiligenblut vorbei und kurz danach nehmen wir die Stichstraße zur Kaiser Franz-Josefs-Höhe. Franz-Josef, bei diesem Namen klingelt es doch. Natürlich war unser Vorzeigekaiser mit seiner Sissi auch am Großglockner. Für seine Wanderung von Heiligenblut aus benötigte er damals 4 Stunden. Wegen dieser "kolossalen" Begebenheit ist dann extra ein Kaiserstein mit einer Tafel, auf der dieses Ereignis bis heute festgehalten wird, errichtet worden. Die liebe Sissi war nicht ganz so tüchtig. Sie ist zu Roß bis zum heutigen Glocknerhaus geritten und hat den Großglockner von dort aus bewundert. Wir werden mit unseren Bikes zweifellos schneller oben sein.
Von der Kaiser Franz-Josefs-Höhe haben wir über die Pasterze, oder das, was von ihr noch übrig blieb, einen direkten Blick zum höchsten Berg Österreichs, den 3.798 m hohen Großglockner. Allerdings ist seine Majestät manchmal sehr "gschamig" und verhüllt seinen Gipfel mit Wolken. Für uns aber wird er sich enthüllen und uns freundlich zulächeln.
Der nächste Fixpunkt ist das Hochtor. Dieser Pass wird durch einen Tunnel durchquert, ist zugleich auch die höchste Erhebung der Glocknerstraße, aber nicht der höchste befahrbare Punkt. Das ist die Edelweißspitze. Ein paar Kilometer weiter passieren wir das Fuscher Törl. Die Straße läuft hier in einer Schleife um den Törlkopf herum und führt uns zum nächsten Highlight, der schon angekündigten Edelweißspitze. Diese Stichstraße ist mit ihren sehr engen Serpentinen eine kleine Herausforderung. Fährt man aber zur Edelweißspitze hinauf, wird man durch einen sensationellen Rundblick auf die herum liegende Bergwelt belohnt. Außerdem können wir uns im Restaurant wieder etwas stärken. Die Preise sind wider Erwarten im normalen Bereich.
Dann fahren wir über eine sehr breite, sehr gut zu befahrende Straße an der Salzburger Seite des Großglockners hinunter. Die Straße ist so breit, dass man sich fast auf einer Autobahn wähnt. Unten sind wir im Tal der Salzach. Wir passieren Zell am See und Saalfelden und fahren über den Filzensattel zum Dientener Sattel mit direktem Blick zum mächtigen Hochkönig. Bischofshofen und St. Johann im Pongau sind die nächsten Ortschaften und über Wagrain erreichen wir Radstadt.
Tag 6: Heimreise über den Gerlospass
Streckenlänge: ca. 290 km
Da wir ja unsere Pässetickets voll ausnutzen wollen, fahren wir heute über den Gerlospass nach Hause. Wir fahren über das Pongau ins Pinzgau, immer schön der Salzach entlang. Solange wir uns noch im Pongau befinden, wird uns ziemlich viel Verkehr begleiten. Aber die Straße ist breit ausgebaut und es geht zügig dahin. Je mehr wir ins Pinzgau kommen, nimmt der Verkehr ab und wir können uns wieder etwas mehr der Umgebung widmen. Rechts von uns sehen wir die mächtige Bergkulisse des Groß-Venedigers. Es geht den Krimmler Wasserfällen entgegen und somit zum Gerlospass hinauf.
Über eine gut ausgebaute serpentinenreiche Straße erreichen wir diesen Pass. Wir bleiben sicher an einer guten Stelle stehen, um das ganze Naturschauspiel der Krimmler Wasserfälle zu übersehen. Durch das Hochplateau der Gerlosplatte fahren wir ins Zillertal ein. Der Achensee ist unser nächster Fixpunkt. Mit dem Sylvensteinspeicher erleben wir noch einmal ein landschaftliches Juwel. Nun geht es durch Oberbayern weiter nach Lenggries und Bad Tölz. Nicht mehr weit, bis wir wieder in München und somit dem Endpunkt unserer Tour, angekommen sind.