Can-Am-Modelle 2024 und Testrunde mit dem Spyder F3

Jeder starrt die Fahrer eines Threewheelers von Can-Am an, sobald sie vorbeifahren oder in Sichtweite absteigen.
Can-Am-Modelle 2024 und Testrunde mit dem Spyder F3
Can-Am-Modelle 2024 und Testrunde mit dem Spyder F3 Can-Am F3-S und F3 Limited
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07.07.2024
| Lesezeit ca. 4 Min.
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Autoren-Union Mobilität/BRP/Kico
Zu extrovertiert ist ihr Gefährt, zu extravagant der Auftritt der Fahrzeuge. Zwei Räder in Autofelgengröße vorn, eine dicke Walze hinten, dazwischen ein ausladender Tank plus Sitzlandschaft (Spyder) oder knackigem Einzelsitz (Ryker). Wer da nicht instinktiv hinschaut, oft mit offenem Mund, hat jeglichen Kontakt zur Außenwelt verloren.

Keine Angst aufzufallen

„Unsere Fahrer haben keine Angst, aufzufallen“, versichert Anne-Marie Laberge, Chief Marketing Officer von BRP. Das Kürzel steht für Bombardier Recreational Products. Der kanadische Mutterkonzern von Can-Am ist Weltmarktführer in der Powersportbranche und beglückt Fahrspaßjünger mit leistungsstarken Schneemobilen, pfeilschnellen Jetbooten und Wasserscootern, unaufhaltsamen ATV und SSV sowie den dreirädrigen Onroad-Modellen Spyder und Ryker. Bald gesellen sich auch noch Elektromotorräder hinzu. Dann kommt wirklich jeder auf seine Kosten, der sich gern anders als die breite Masse durchs Leben bewegt.

Ryker, F3, RT und Co. – die 2024er-Modellgeneration von Can-Am

Can-Am Ryker
Can-Am Ryker
Die 2024er-Modellgeneration besteht aus dem kompakten Ryker (ab 10.999 Euro) mit den zusätzlichen Ausführungen Sport (ab 14.799 Euro) und Rally (ab 16.699 Euro), dem Spyder F3 als nackte Kanone F3-S (ab 26.299 Euro) und bekoffertem F3 Limited (ab 31.299 Euro, Special Series ab 33.299 Euro) sowie dem Spyder RT (ab 33.999 Euro). Am oberen Ende der Preisliste krönt die vollausgestattete High-End-Variante Sea-to-Sky die Modellpalette (36.099 Euro). Alle Can-Am-Dreiräder haben Antriebe von Rotax, modellabhängig mit 600 oder 900 Kubikzentimeteren Hubraum (Ryker) beziehungsweise 1.330 ccm im Falle des Spyder. Allesamt dürfen sie in den meisten Ländern mit dem Pkw-Führerschein gefahren werden (Mindestalter: 21 Jahre).

Das Biest der Produktfamilie

Konzentrieren wir uns auf den Spyder F3. Er ist das Biest der Produktfamilie. Das Modell, das selbst eingefleischten Motorradfahrern richtig Spaß macht, auch wenn die Fahrphysik auf einem Spyder eine gänzlich andere ist: Durch die Vorderachse mit der Spurweite eines Smart neigt sich der Spyder samt Fahrer nicht in die Kurven, sondern schiebt wie ein Kompaktwagen leicht über die Vorderräder. Wer es übertreibt mit dem Kurventempo, wird von der Traktions- und Stabilitätskontrolle eingefangen – und das mit Nachdruck. Die Geschwindigkeit wird von der Elektronik schlagartig runtergeregelt und nimmt so spürbar Dynamik aus dem Speedboot auf Rädern.
Can-Am Spyder F3
Can-Am Spyder F3
Gebremst wird wie beim Auto mit einem massiven Fußbremspedal; in diesem Fall sitzt es auf der rechten Seite und wirkt auf alle drei Bremsscheiben gleichzeitig. Über das sogenannte U-Fit-System kann die Fußrastenanlage individuell an die Größe des Fahrers beziehungsweise seine Beinlänge angepasst werden. Auch der Lenker ist verstellbar. So sollte jeder die ideale Sitzposition finden – und dann heißt es: festhalten!
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Wer es drauflegt, brennt mit dem 115 PS starken Touren-Dreirad eine zehn Meter lange Gummispur auf den Asphalt. Die tief ausgeschnittene, maximal bequeme Sitzbank verhindert, dass es den Fahrer hinten runterpustet. Wie ein Power-Cruiser schiebt der 428 Kilogramm schwere F3-S mit seinen 130 Newtonmetern los. Tempo 100 liegt nach rund vier Sekunden an – so schnell wie ein 394 PS starker Porsche Carrera 911 (4,1 sec.). Die Höchstgeschwindigkeit beträgt offiziell 200 km/h.
Can-Am Spyder F3 Touchscreen
Can-Am Spyder F3 Touchscreen
Um die Vmax-Marke zu erreichen, sind gute Nerven Voraussetzung: Bauartbedingt ist das Steuern einer breiten Vorderachse per Lenker mit zunehmendem Tempo eine etwas nervöse Angelegenheit. Handbrems- und Kupplungshebel sucht der Fahrer vergebens. Bei den Gangwechseln assistiert eine Halbautomatik: Links am Lenker können die sechs Fahrstufen per Schaltpaddel rauf- und runtergeschaltet werden. Letzteres übernimmt beim Anhalten im Zweifel die Halbautomatik. So ist sichergestellt, dass sich der Spyder immer im ersten Gang in Bewegung setzt.
Can-Am F3-S und F3 Limited
Can-Am F3-S und F3 Limited
Laut offizieller Verbrauchsangabe kommt der F3 mit einer Spritladung rund 430 Kilometer weit. Wer es fliegen lässt und regelmäßig die Pole-Position beim Ampelstart beansprucht, sollte deutlich früher eine Zapfsäule aufsuchen. Wie er auf schnellstem Wege hinkommt, verrät ihm ab sofort der neue 10,25 Zoll große Touchscreen. Vollfarbig spiegelt er über Apple CarPlay das iPhone des Halters nahezu auf die gesamte, 26 Zentimeter messende Display-Diagonale. Anmutung und Auflösung sind brillant. Über Apple-Karten kann großflächig navigiert werden. Alternativ übernimmt die BRP-Connect-App diesen Job. Für Telefonate, Sprachbedienung und Playlists bedarf es eines Headsets.
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Der 2024er Spyder F3-S sticht mit rotem Rahmen und gefrästen 10-Speichen-Felgen hervor. Dazu gibt es einen neuen Super-Sport-Kühlergrill sowie neue LED-Scheinwerfer mit weißerem Licht und breiterer Ausleuchtung der Straße.
Can-Am Spyder F3 Limited Special Series
Can-Am Spyder F3 Limited Special Series
Der neue F3 Limited Special Series schmückt sich mit cognacfarbener Lackierung und neuen, titanfarbenen Zehn-Speichen-Felgen. Serie hier, neben einem opulenten Soundsystem: unter anderem eine abnehmbare Fahrer-Rücklehne und der wunderbare Komfortsitz. Die kraftstrotzende Attitüde kulminiert im mächtigen Kühler und der unterhalb des Lenkers platzierten LED-Scheinwerferbatterie, der auf Höhe des „Frunks“ (Stauraum vorn) zwei weitere LED-Spots assistieren. Die LED-Blinker sitzen weit vorn auf den Radabdeckungen der frei stehenden 15-Zöller.
RT Sea-to-Sky
RT Sea-to-Sky
Der massige RT Sea-to-Sky wirkt im Vergleich zum muskulösen F3 wie ein Asphalt-Dampfer. Ein echtes Kreuzfahrtschiff, trocken 464 Kilo schwer und solide wie ein Linienbus. Viele Spyder-Fahrer lieben genau das. Der aufgefrischte RT Sea-to-Sky setzt jetzt auf die neue Lackierung Vegas White Satin und die Felgenfarbe Mokka. Drei Fahrmodi steuern beim Spyder das Ansprechverhalten, die Leistungsabgabe und den Eingriff der Assistenzsysteme. Den wendigen und mit einem CVT-Getriebe bestückten Can-Am Ryker Rally zieren jetzt Felgen in Hyper Silver. Mittels unterschiedlicher Verkleidungssätze lässt er sich easy zu einem Gesamtkunstwerk individualisieren. Kein Wunder, dass alle gucken.
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Can-Am Spyder RT Sea-to-Sky - Baujahr: 2023
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Preis-/Leistungsverhältnis
Can-Am Ryker 2024 Can-Am Spyder F3-S 2024 Can-Am Spyder RT Sea-to-Sky 2023
Nutzerbewertungen
Can-Am Can-Am Can-Am
Bewertung
Preis-/Leistungsverhältnis
Motor
Bohrung x Hub 74 x 69,7 mm 84 x 80 mm 84 x 80 mm
Hubraum 900 ccm 1.330 ccm 1.330 ccm
Zylinder, Kühlung, Ventile Zweizylinder-Reihenmotor, flüssigkeitsgekühlt mit elektronischer Kraftstoffeinspritzung und elektronischer Drosselklappensteuerung Dreizylinderreihenmotor, flüssigkeitsgekühlt, vier Ventile pro Zylinder Dreizylinderreihenmotor, flüssigkeitsgekühlt, vier Ventile pro Zylinder
Abgasreinigung/-norm Euro 5 Euro 5 Euro 5
Leistung 50 PS (37 kW) bei 7300 U/min 115 PS (85 kW) bei 7250 U/min 115 PS (85 kW) bei 7250 U/min
Drehmoment 49 Nm bei 6.000 U/min 130 Nm bei 5.000 U/min 130 Nm bei 5.000 U/min
Höchstgeschwindigkeit 165 km/h 200 km/h 185 km/h
Verbrauch pro 100 km 5 Liter 6 Liter 6 Liter
Kraftübertragung
Kupplung Anfahrkupplung Doppelkupplungsgetriebe mit Rückwärtsgang Doppelkupplungsgetriebe mit Rückwärtsgang
Schaltung Stufenlos, CVT 6-Gang 6-Gang, Automatik
Sekundärantrieb Zahnriemen Zahnriemen Zahnriemen
Fahrwerk & Bremsen
Federelemente vorn SACHS Coilover-Zweirohrstoßdämpfer Sachs Big-Bore Stoßdämpfer, Federvorspannung einstellbar SACHS Big-Bore Stoßdämpfer
Federelemente hinten SACHS Coilover-Zweirohrstoßdämpfer mit einstellbarer Vorspannung Sachs Stoßdämpfer, Druckstufendämpfung und Federvorspannung einstellbar SACHS Stoßdämpfer mit selbst regelnder Vorspannungseinstellung der Luftfederung
Federweg v/h 185 mm / 179 mm 129 mm / 132 mm 174 mm / 152 mm
Radstand 1.709 mm 1.709 mm 1.714 mm
Räder Aluminium-Gussrad Gussfelgen Aluminium-Gussrad
Reifen vorn 145/60R16 165/55 R 15 165/55R15 55H
Reifen hinten 205/45R16 225/50 R 15 225/50R15 76H
Bremse vorn 270 mm-Scheiben mit Nissin 2-Kolben-Schwimmsätteln 270-mm-Scheibenbremsen, Zweikolben-Bremssättel 270-mm-Scheibenbremse, 4-Kolben-Festsattel
Bremse hinten 220 mm Bremsscheibe, 1-Kolben-Schwimmsattel 270-mm-Scheibenbremse, Einkolben-Bremssattel 270-mm-Scheibenbremse, 1-Kolben-Schwimmsattel
Maße & Gewicht
Länge 2.352 mm 2.642 mm 2.833 mm
Breite 1.522 mm 1.497 mm 1.554 mm
Höhe 1.063 mm 1.099 mm 1.464 mm
Gewicht 303 kg 428 kg 464 kg
zul. Gesamtgewicht 490 kg 627 kg 688 kg
Maximale Zuladung 187 kg 199 kg 224 kg
Sitzhöhe 599 mm 675 mm 755 mm
Standgeräusch 95 dB(A)
Tankinhalt 20 Liter 27 Liter 26 Liter
Fahrerassistenzsysteme ABS, Traktionskontrolle, Berganfahrhilfe ABS, Traktionskontrolle, Berganfahrhilfe, Fahrmodi ABS, Traktionskontrolle, Berganfahrhilfe
Fahrzeugpreis ab 10.099 € 26.299 € 36.099 €
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Kommentare (2)
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Kalle6500
22.07.2024 19:10


ich habe so ein Teil seit 2018 , vorher Goldwing 1500  jetzt Spyder RT ,  ich finde es entspannt zu fahren , mir macht es Spass auch wenn Motorrad Fahrer nicht mehr grüssen , 
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Harry
21.07.2024 19:56


Ich habe bereits mit meinem Spyder F3 T über 60.000 km unfall- und pannenfrei zurückgelegt. Geliefert wurde er 2016. Die Rückenlehne für den Fahrrersitz habe ich nachträglich aufgesetzt. Zu bemängeln wird von mir nur die extrem schwache Beleuchtung der Blinkerpfeile. Bei stärkerem Lichteinfall ist die Pfeilbeleuchtung so gut wie nicht zu erkennen.
Das Interesse für das Fahrzeug wird besonders bei dem etwas älterem Publikum (auch Motorradfahrer) geweckt.