Spaß im Schotter – Touratech Active Adventure 2023

Sternfahrt im Schwarzwald – 2 Tage Spiel, Spaß und Schotter beim Touratech Active Adventure. Auch die fünfte Ausgabe lockte wieder viele Enduristen in den Schwarzwald.
15.10.2023
| Lesezeit ca. 5 Min.
Florian Brings
Hach, das Leben kann so herrlich sein. Es ist Donnerstag, der Spätsommer wärmt Mensch und Maschine und vor einem liegt ein ganzes Wochenende Spaß. Mit der Enduro durch Kieswerke, Steinbrüche und abgesperrte Waldgebiete und das am liebsten bei trockenen Bedingungen. Dieser Gedanke geht auch dieses Jahr wieder 400 Teilnehmern des Touratech Active Adventure durch den Kopf und sie werden nicht enttäuscht.

Begrüßung und Fahrerbriefing

Los geht es mit der Begrüßung durch Touratech-CMO Martin Wickert und dem Fahrerbriefing durch Frank von Good-Souls. Dort werden die einzelnen Stationen, verteilt über fast die gesamte Länge des Schwarzwalds, vorgestellt. 13 Stationen, die nördlichste in einem Steinbruch in Glatten bei Freudenstadt, die südlichste eine Kiesgrube bei Reiselfingen, kurz vor der Grenze zur Schweiz. Detailliert werden die einzelnen Strecken vorgestellt und die Besonderheiten jeder Station besprochen. Dass die Stationen in Betrieben beheimatet sind, in denen auch während der laufenden Veranstaltung gearbeitet wird, stellt nicht nur die Fahrer vor eine Herausforderung. Auch der genaue Streckenverlauf ist auf einigen Stationen bis zum letzten Tag optimiert worden. Zum Teil, weil durch die laufenden Arbeiten ganze Streckenabschnitte weggebaggert waren, zum Teil, weil aufgrund des guten Wetters einzelne Abschnitte zu schnell sein könnten. Immer wieder wird dabei auch an die Eigenverantwortung der Fahrer bei An- und Abfahrt zu den einzelnen Stationen appelliert. Denn obwohl der Fokus der Veranstaltung natürlich auf den Offroad-Stationen liegt, müssen die Distanzen dorthin natürlich über öffentliche Straßen überbrückt werden. Im Biker-Paradies Schwarzwald eine Bürde, die zu tragen sich bei der richtigen Routenplanung durchaus lohnen kann.

13 Stationen und für jeden was dabei

Die Stationen selbst sind dabei abwechslungsreich und allesamt anspruchsvoll. Es ist ausdrücklich keine Veranstaltung für Offroad-Neulinge. Zusätzlich hat jede Station unterschiedlich schwierige Rundenprofile. Einzelne Abzweige, jeweils mit rotem statt gelbem Absperrband markiert, führen zu deutlich schwierigeren Passagen wie Steilfahrten, Sandabschnitten oder Geröllfeldern, die den Schwierigkeitsgrad noch einmal deutlich erhöhen. Die Stationen bieten dabei zum Teil völlig unterschiedliche Bedingungen und Untergründe. Dass einen in den Kieswerken hauptsächlich Schotter in verschiedensten Beschaffenheiten und Tiefen erwartet, überrascht dabei weniger als die zum Teil sensationell hergerichteten Pisten in den Steinbrüchen. Vom groben Schotter, über sandige Auf- und Abfahrten und Matschfelder bis zu technisch anspruchsvollen Langsam-Passagen kann einen dort alles erwarten und stellt Fahrer und Bikes vor schöne Herausforderungen.

Abwechslung pur zwischen Rundkurs, Straße und Geschicklichkeitsparcours

So warteten in den Steinbrüchen in Glatten und Sonnebühl steile Sandauffahrten, Schotterwege und Erdwege ebenso auf einen, wie rasante Geraden über feste, steinige Böden, gefolgt von engen Kehren und kleinen Sprüngen. Vielen war gerade an diesen beiden Stationen das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht zu wischen.

Eine Besonderheit stellt auch dieses Jahr wieder der Geschicklichkeitsparcours an der Linachtalsperre dar. Statt eines klassischen Rundkurses gibt es dort verschiedene technische Fahrübungen, die bewertet und am Ende beider Fahrtage mit einem Gewinn belohnt wurden. Einhändig fahren, Spur halten auf einer Holzlatte oder das Manövrieren des Bikes in extrem engen Radien standen hier auf dem Aufgabenzettel und bildeten einen schönen Kontrast zu den restlichen Stationen. Spannend zu beobachten ist dabei immer wieder, wie sich die verschiedenen Motorräder schlagen. Aufgrund der von Touratech mindestens geforderten 600 ccm war zwischen fast 40 Jahre alten Yamaha XT 600 und KTM 1290 Super Adventure so ziemlich alles vertreten, was mit einem Offroad-Reifen ausgerüstet werden kann.

Auch die Routenplanung zwischen Stationen ist wichtig

Eine Herausforderung bleibt dabei die sinnvolle Routenplanung zu den Stationen. Alle 13 Stationen an nur zwei Tagen anzusteuern und vor allem zu befahren, ist eine logistische Herausforderung. Vor allem die beiden im Breisgau gelegenen Stationen sind dabei recht weit von allen anderen entfernt.

Der Ablauf ist an allen Stationen derselbe. Bevor es auf die eigentliche Strecke geht, muss das Fahrerbuch abgegeben werden. Darin wird die Einfahrtzeit notiert und die Anzahl der Runden. Es dürfen aus Sicherheitsgründen maximal 5 Runden absolviert werden, danach kann man entweder zur nächsten Station fahren oder nach 45 Minuten Pause erneut auf die Strecke. Für Wiederholungstäter kein Problem, da es an fast jeder Station auch die Möglichkeit gibt, sich mit Erfrischungen, Kaffee, Kuchen oder Bratwurst zu verpflegen und man die Wartezeit so auch für ein bisschen Erholung und das Fachgespräch nutzen kann. Die Betreuung der Station lag dabei auch dieses Jahr wieder in der Verantwortung von Motorradclubs und freiwilligen Helfern aus der Region. Diese kümmerten sich um die Organisation der Fahrtage, den reibungslosen Ablauf, Verpflegung und Hilfe bei Umfallern.

Vorbildliche Organisation

Zentrum des Touratech Active Adventure war natürlich der Hauptsitz Touratechs in Niedereschach. Hier fand nicht nur die Anmeldung statt, sondern auch sämtliche Briefings, technischer Support in der Firmenwerkstatt sowie das Frühstück und das obligatorische Abendprogramm. Auch die Zeltwiese neben der Zentrale konnte und wurde ausgiebig genutzt. Die Organisation war, man kennt es von anderen Touratech-Veranstaltungen, reibungslos und gut durchdacht. Und auch die Location mit zwei Imbissständen und dem Bierwagen sowie zahlreichen Feuerkörben lud zum Benzingespräch und der Besprechung des Tages ein.

Enduro-Show von Kevin Gallas

Auch der zweite Fahrtag begann mit einem kurzen Briefing und der erneuten Bitte, es gerade auf den öffentlichen Wegen ruhig angehen zu lassen. Highlight und für viele auch der Abschluss des zweiten Tages und des Events war dann die Show-Einlage von Kevin Gallas auf dem Gelände in Zimmern. Dort ließ es der Superenduro-Junioren-Weltmeister richtig krachen und zeigte auf seiner Yamaha Ténéré, was mit heutigen Reiseenduros so alles möglich ist.

Anschließend ging mit Vorträgen sowie der Ziehung und Nennung der Gewinner von Verlosung und Geschicklichkeitsparcours diese fünfte Ausgabe des Touratech Active Adventures zu Ende. Mit 400 Teilnehmern und vielen glücklichen Stunden auf dem Bike, On- und Offroad, bestem Wetter und vielen tollen Stationen war das Active Adventure die größte derart organisierte Enduro-Veranstaltung und für jeden ambitionierten Enduro-Fahrer ein echtes Erlebnis.
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