M&R-PlusÖsterreich vom Allerfeinsten – historische Städte (Teil 1)

Lesezeit ca. 8 Min.
17 kleine historische Städte liegen wie Perlen auf einer 3.500 Kilometer langen Landstraßenstrecke, die kreuz und quer durch Österreich führen. Auf vier Etappen geht es von Steyr bis nach Hallein.
Exakt 533 Kilometer Luftlinie beträgt die Distanz von Bregenz, der westlichsten Stadt Österreichs, zur östlichsten (Neusiedl im Burgenland), und ziemlich genau halb so weit sind Waidhofen an der Thaya, die nördlichste Stadtgemeinde, und Bad Eisenkappel als südlichste Gemeinde voneinander entfernt, nämlich 270 Kilometer.

Rundfahrt durch Österreich

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 Die Vivien liegt am Ufer des Attersees
 Die Vivien liegt am Ufer des Attersees
Wer glaubt, ein Motorradbesuch im östlichen Nachbarland sei aufgrund der geringen Entfernungen eine Kleinigkeit, sieht sich schon bald gründlich getäuscht: Wer von Österreich mehr sehen will, als man von den gut ausgebauten Autobahnen erblickt, kann zwischen Bodensee im Westen und dem Neusiedler See an der Grenze zu Ungarn beinahe unendlich viel Zeit verbringen. 3.500 Kilometer misst eine überaus abwechslungsreiche Rundtour, die alle sieben österreichischen Bundesländer berührt und die man guten Gewissens als Traumstrecke bezeichnen darf: Sie ist in 15 Etappen gegliedert. Vorab ein Überblick über diese speziell für Genussfahrer zusammengestellte Tour. Die einzelnen Tagesabschnitte folgen entsprechend detailliert in Unterkapiteln.
Österreich ist – manche Leser werden es wissen – ein vielfältiges Land: Gebirgszüge wechseln mit Hügellandschaften, weite Ebenen gibt es nur wenige – am ehesten im äußersten Osten, wo die Pannonische Tiefebene beginnt, deren Hauptteil freilich bereits jenseits der Landesgrenze, nämlich in Ungarn, liegt. Auch wenn Österreich weniger Superlative als die Schweiz zu bieten vermag (nur eine statt vier Amtssprachen, kein einziger Viertausender, keine Palmenregion wie das Tessin), so ist das Land weit mehr als nur eine Reise wert: Städte wie Wien, Salzburg oder Innsbruck genießen Weltruf, Tirol wirbt – nicht völlig überzogen – als „Herz der Alpen“, das gleichermaßen seenreiche wie gebirgige Salzkammergut ist ganz zweifellos eine Landschaft „wie aus dem Bilderbuch“. Dazu kommen zahlreiche Schlösser und Burgen, hübsche Dorfbilder – und charmante kleine Städte.

17 hübschen Städte mit schönen Strecken

Linzer Tor in Schärding
Linzer Tor in Schärding
Einige von ihnen haben sich schon vor Jahren zu einer Arbeitsgemeinschaft zusammengeschlossen, um im Wettbewerb um Gäste gegenüber den bedeutenden (Groß-)Städten einigermaßen bestehen zu können. Die meisten der kleinen Städte sind in Deutschland weitgehend unbekannt: Beispielhaft genannt seien Gmunden am Traunsee, Freistadt oder Hartberg. Steyr, recht zentral im Bundesland Oberösterreich gelegen und größte der „kleinen Städte“, mag derjenige vielleicht noch kennen, der eine Beziehung zur Automobilindustrie hat: Dort betreibt BMW nicht nur das größte seiner Motorenwerke, sondern zahlreiche andere Firmen von Weltruf wie ZF, Magna oder MAN stellen in der 38.000-Einwohner-Stadt teils ganze Fahrzeuge, teils Fahrzeugteile und -komponenten her.  Die besondere Attraktivität der auch als „Austria Classic Tour“ bezeichneten 3.500-Kilometer-Rundfahrt durch Österreich besteht darin, dass die 17 hübschen Städte auf denkbar schönen Strecken miteinander verknüpft werden. Autobahnen und Schnellstraßen sind so gut wie tabu, fast ausschließlich werden Bundes- und Landstraßen unter die Räder genommen. Und natürlich werden zahlreiche der österreichischen Passstraßen nicht ausgespart: Genannt seien beispielhaft der gut 2.000 Meter hohe Staller Sattel in Osttirol, die 1.783 Meter hohe Turracher Höhe und das 1.644 Meter messende Klippitztörl in Kärnten sowie das 1.894 Meter hohe Hahntennjoch in Tirol. Der Fokus liegt aber nicht auf den Pass­routen selbst, sondern auf schönen, angenehm zu fahrenden und dabei landschaftlich abwechslungsreichen Strecken durch die Vielfalt österreichischer Landschaften. Die Kleinen Historischen Städte bilden dabei die jeweiligen Anfangs- und Endpunkte der Tagesabschnitte.  Sie weisen alle einen sehenswerten historischen Stadtkern und eine zumeist viele hundert Jahre alte Geschichte auf. Alle lohnen einen ausgiebigen Stadtspaziergang, alle bieten für ihre jeweilige Region typische Gaststätten und Wirtshäuser; oftmals gehören diese sogar zur ausgesprochen urigen Sorte.
Grandioser Ausblick über die Dreiflüssestadt Passau
Grandioser Ausblick über die Dreiflüssestadt Passau
Dort, aber auch entlang der Route, finden sich zahlreiche Einkehrstationen, die echte kulinarische Spezialitäten offerieren, wie Kärntner Nudeln oder burgenländischen Uhudler, einen außergewöhnlichen Wein. Eine Übersicht in Texten und Bildern über die „Austria Classic Tour“ bietet die auch mit detaillierten Karten aufwartende Broschüre „Traumstraßen durch Österreich“ aus dem Verlag Schubert & Franzke. Erhältlich ist das 90-seitige Tourenbuch zum Preis von 10,90 Euro auf der Website der Kleinen Historischen Städte (www.khs.info). An diesem Informationsgerüst haben wir uns orientiert, die nachfolgend vorliegende Tour aber immer wieder abgewandelt, wo wir das für sinnvoll hielten.

Von Klein nach Fein (oder Fein nach Klein?)

Etappe eins über Traumstraßen in Österreich führt von Steyr nach Schärding durch Oberösterreich
Etappe eins über Traumstraßen in Österreich führt von Steyr nach Schärding durch Oberösterreich
Jeder Motorradfahrer weiß, wo – fahrtechnisch gesehen – Österreich die größten Herausforderungen bereithält: entlang des Alpenhauptkamms, nämlich in den Hohen Tauern oder den Zillertaler Alpen. Wir nehmen heute ein ganz anderes, viel milderes, aber keineswegs weniger schönes Stück Österreich unter die Räder: die Hügel und Täler des Mühlviertels sowie die des Innviertels, gelegen im Bundesland Oberösterreich. Natürlich auf ausgesucht schönen, kurvenreichen und zugleich verkehrsarmen Straßen. Ausgangs- und Endpunkt sind zwei hübsche Städte mit großer Historie, beide zugleich klein wie auch fein: Steyr und Schärding. Beide liegen, wie es sich gehört, malerisch an eindrucksvollen Flüssen.

Start im tausend Jahre alten Steyr

Schlossberg-Enge in Steyr
Schlossberg-Enge in Steyr
Steyr, eine halbe Fahrstunde südlich von Oberösterreichs umtriebiger Landeshauptstadt Linz gelegen, gehört zu den 1000-jährigen Städten unseres Nachbarlandes; Keimzelle der Stadt ist der Zusammenfluss von Steyr und Enns. Insbesondere der Stadtplatz mit seinen aus verschiedenen Epochen stammenden Bürgerhäusern beeindruckt; hervorzuheben sind das repräsentative Rathaus, das zu den bedeutendsten Rokoko-Baudenkmälern des gesamten Landes zählt, und das gegenüber vom Rathaus gelegene „Bummerlhaus“. Es entstammt der Gotik und gilt als einer der besterhaltenen Profanbauten dieser Zeit (ca. 1250 bis 1500); das Gebäude ist das Wahrzeichen Steyrs.
Weiter lohnt sich der kurze Spaziergang in nördlicher Richtung durch die Enge Gasse in Richtung zur prominent gelegenen Michaelerkirche; die beiden Brücken über Steyr bzw. Enns eröffnen wunderschöne Ausblicke. Auch von der Terrasse des Hotels Minichmayr, eines der zertifizierten Bikerhotels, hat man einen eindrucksvollen Blick auf Altstadt und Michaelerkirche. So schön Steyr ist – noch schöner sind die folgenden 185 Kilometer Strecke nach Schärding; teils führen sie über Landesstraßen, teils auch über Bundesstraßen. Letztere sind aber, anders als oftmals in Deutschland, in dieser Region über weite Strecken nicht großmächtig ausgebaut, sondern richtig kurvenreich, sodass das österreichische Landstraßen-Tempolimit von 100 km/h auf zahlreichen Streckenabschnitten unerreichbar hoch liegt.
Wunderbarer Blick über Steyrs Altstadt hinüber zur Stadtpfarrkirche hl. Ägydius und Koloman
Wunderbarer Blick über Steyrs Altstadt hinüber zur Stadtpfarrkirche hl. Ägydius und Koloman
Als erster Stopp unterwegs bietet sich das Städtchen Enns an, wohl älteste Stadt des Landes. Lohnend ist vor allem die Besteigung des 60 Meter hohen Stadtturms mit super Blick auf die sehenswerte Altstadt. Nichts für empfindsame Gemüter ist ein Halt mit Museumsbesichtigung im ehemaligen KZ-Lager Mauthausen; mehr als 100.000 Menschen kamen zwischen 1938 und 1945 im größten Konzentrationslager Österreichs ums Leben. Wer bis Freistadt zeitlich abkürzen will, kann die Schnellstraße S 10 nutzen, sollte aber eine Autobahnvignette besitzen; zeitraubender ist der Kurventanz über Güterwege und Landesstraßen nordwärts. Freistadt, nordöstlichster Punkt dieser Etappe und mit einer weitestgehend erhaltenen mittelalterlichen Stadtbefestigung gesegnet, weist mit der örtlichen Braucommune eine europaweit einmalige Sache auf: In der „Commune“ hatten sich vor Jahrhunderten die brauberechtigten Stadtbürger zusammengeschlossen. Diese Rechtsform ist noch heute gültig, aber überall sonst in Europa nicht mehr zu finden. Das Freistädter Bier ist den Versuch übrigens wert. Freistadt war kein Gründungsmitglied der Kleinen Historischen Städte, sondern schloss sich diesen erst später an.

Der kurvige Höhepunkt des Tages endet am Donau-Ufer

Diesen fantastischen Blick über das Donautal genießt man vom Aussichtspunkt Penzenstein
Diesen fantastischen Blick über das Donautal genießt man vom Aussichtspunkt Penzenstein
Die nächsten 51 Kilometer folgen wir der Bundesstraße 38 durch das Mühlviertel; mindestens 40 davon sind höchst vergnüglich, da abwechslungs- und kurvenreich. Die danach folgenden 12 Kilometer der bestens ausgebauten B 127 wurden scheinbar extra für Goldwing-Fahrer in die Route genommen, dann kommt der kurvige Höhepunkt der heutigen Route: die Abfahrt über Lembach im Mühlkreis hinunter zur Donau. Wer den ultimativen Überblick über die Donaulandschaft sucht, muss sich – nicht in der GPS-Unterlage verzeichnet – vor der Donau-Überquerung in Niederranna donauaufwärts orientieren und nach den Schildern „Aussichtspunkt Penzenstein“ Ausschau halten. 15 Minuten zusätzliche Fahrzeit pro Richtung sind mindestens nötig, aber die Mühe lohnt sich: Wie aus einer Flugzeugkanzel reicht vom Penzenstein der Blick weit übers Donautal und hinunter auf das eindrucksvolle Klosterstift Engelszell.
Blick über die Donau nach Niederranna
Blick über die Donau nach Niederranna
Die heutige Stiftskirche aus der Mitte des 18. Jahrhunderts, einen astreinen Rokokobau, erreichen wir nach einigen Kilometern entspannter Uferfahrt entlang der Donau (B 130); ihr Besuch lohnt sehr. In Engelhartszell, also unmittelbar beim Kloster, biegen wir bergwärts ab und folgen höchst vergnüglich der kurvenreichen B 136 durch Wiesen, Wälder und eine Reihe kleiner Ortschaften. Nur 22 Kilometer Luftlinie liegt Schärding, unser heutiges Ziel, von Engelhartszell entfernt, doch die Route durch das hügelige Innviertel summiert sich auf 33 Kilometer. Genüsslich sind sie auch deshalb, weil die Verkehrsdichte, wie schon zuvor im Mühlviertel, bescheiden ist.
Ein kleines Stück von Schärdings „Silberzeile“
Ein kleines Stück von Schärdings „Silberzeile“
Und nun Schärding: Der barocke Stadtplatz, Silberzeile genannt, zwingt Besucher förmlich zu einem Aufenthalt. Die aneinandergereihten barocken Hausfassaden, aber auch das Linzer Tor, das Wassertor drunten am Inn (Markierungen verdeutlichen die unfassbaren Hochwasserpegel!) und die vielen Gassen und Gässchen versprechen einen abwechslungsreichen Spaziergang. Eine Besonderheit können Bierliebhaber seit dem Frühjahr 2016 genießen: Da begann Innschifffahrtskapitän Manfred Schaurecker die Touren mit Europas erstem Brauschiff; an Bord hergestellt wird im „Kanonenbräu“ (theoretische Kapazität 300 Flaschen pro Tag) das „Pulverfassl-Bier“.
Der „Kanonenbräu“ hat ein Brauschiff am Innufer
Der „Kanonenbräu“ hat ein Brauschiff am Innufer
Die kupferne Brauanlage folgt dem Vorbild historischer Brauanlagen in Schärding, das 2016 sein 700-jähriges Bestehen feierte. Wer eher an Natur- als an Biergenuss interessiert und früh genug in Schärding eingetroffen ist, kann täglich ab 16 Uhr an einer kurzen Schiffsfahrt zum Inndurchbruch bei Wernstein teilnehmen; aus der Flussperspektive höchst eindrucksvoll!
Text: Ulf Böhringer, Fotos: Ulf Böhringer, adobestock.com – lexpixelart


#Österreich#Tour

M&R-PlusÖsterreich vom Allerfeinsten – Der (Um-)Weg ist das Ziel (Teil 2)

Lesezeit ca. 9 Min.
Nur 37 Kilometer Tourenlänge? Richtig: Der (Um-)Weg ist das Ziel der zweiten Etappe über Traumstraßen in Österreich von Schärding nach Braunau.
Wer sich den in Journalistenkreisen gängigen Ausspruch „Von hinten durch die Brust ins Auge“ anhören muss, ist entweder ein äußerst umständlich agierender Mensch oder einer, der gute Gründe für sein weit ausholendes Vorgehen hat. Der zweiten Etappe der Route über Traumstraßen in Österreich kann man getrost attestieren, sie folge exakt jenem vorwurfsvollen Prinzip, von hinten durch die Brust ins Auge zu treffen, beträgt doch die
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Luftliniendistanz zwischen Start- und Zielpunkt läppische 37 Kilometer, die Fahrtstrecke misst dagegen 200 Kilometer! Das hat Gründe, die jeder nachvollziehen kann, der diese verschlungene Route von Schärding nach Braunau absolviert hat.

Alt und Neu vertragen sich in Wernstein bestens

Startpunkt dieser Tour befindet sich in Schärding
Startpunkt dieser Tour befindet sich in Schärding
Vom hübschen Schärding aus mit seinem barocken Stadtplatz, der Silberzeile, starten wir in nordöstlicher Richtung, obwohl unser Zielort Braunau im Südwesten liegt. Denn das erste Zwischenziel ist die deutsche Stadt Passau, äußerst malerisch am Zusammenfluss gleich dreier Flüsse gelegen, nämlich Donau, Inn und Ilz. Das Innviertel, in dem wir heute überwiegend unterwegs sind, gehört erst seit etwa 235 Jahren zu Österreich; bis 1779 war es ein Teil des Königreichs Bayern. Doch vor Passau ist ein Stopp im Ort Wernstein am Inn unvermeidlich. Nicht wegen des Schlosses Neuburg drüben auf der bayerischen Seite hoch über dem Inn und auch nicht wegen der uralten, bestens restaurierten Burg Wernstein, sondern wegen eines besonders gelungenen Beispiels guter moderner Architektur.
Moderner Steg über den Inn bei Wernstein mit Schloss Neuburg
Moderner Steg über den Inn bei Wernstein mit Schloss Neuburg
Der 144 Meter lange Mariensteg ist eine asymmetrische Hängeseilbrücke, die von einem einzigen Pylon von 30 Metern Höhe getragen wird. Sie darf freilich nur von Fußgängern und Radlern benutzt werden. Der Gehbelag befindet sich acht Meter über dem Wasser des Inn. Wir brauchen sage und schreibe eine gute Stunde für den Ausflug ans jenseitige Flussufer und wieder zurück, so faszinierend finden wir das außergewöhnliche Bauwerk. Es ist konstruktiv auf das Wesentliche reduziert; man kann nichts hinzufügen, aber auch nichts weglassen. Schade, dass wir die nur nachts sichtbare Lichtinstallation in Regenbogenfarben nicht wahrnehmen können; bei unserem Besuch strahlt die Sonne vom wolkenlosen Himmel. Die Brücke wurde 2008 für den Deutschen Brückenbaupreis nominiert, gewann ihn aber nicht. Natürlich würdigen wir auch die vor der Burg Wernstein platzierte Mariensäule aus dem Jahr 1646 eines längeren Blicks; sie ist nach dem Vorbild der Münchener Mariensäule gestaltet worden und kam per Schiff von ihrem ersten Aufstellort in Wien nach Wernstein.
Burg Wernstein mit Mariensäule
Burg Wernstein mit Mariensäule
Zwei Jahre dauerten die Renovierung und das Aufstellen; seit 1670 befindet sich das Kunstwerk an Ort und Stelle. Über Ingling erreichen wir das Ende des Inn und damit das erste heutige Zwischenziel Passau. Die Stadt in ihrer aktuellen Erscheinung ist im barocken Stil erbaut; 1662 hatte ein riesiger Brand das alte Passau zerstört. Seither richtet vor allem das Wasser immer wieder schwerste Schäden an: Hochwässer sind häufig. Schlagzeilen machte Passau deshalb zuletzt im Juli 2021, doch mit 8,24 Metern Wasserstand wurde „nur“ Warnstufe drei erreicht. Die letzte wirklich gewaltige Überflutung im Juni 2013 blieb mit 12,89 Metern nur knapp unter der Rekordmarke von 13,2 Metern aus dem Jahr 1501. Die materiellen Schäden 2013 dürften bei rund 200 Millionen Euro gelegen haben; es waren mehr als 800 Gebäude der Stadt betroffen; neun Tage in Folge herrschte Katastrophenalarm. Längst erinnern nur noch die Wasserstandsmarkierungen am Rathaus an die fürchterlichen Überflutungen. Nicht entgehen lassen sollte man sich selbst bei einem Kürzestbesuch in Passau einen Blick in den Dom St. Stephan (mit der größten Domorgel der Welt) und das Panorama von der Veste Oberhaus über die Stadt und ihr Umland. Dabei ist auch gut erkennbar, wie sich die Wasser der drei Flüsse langsam mischen: Aufgrund unterschiedlicher Sedimente ist das Donauwasser nämlich blau, der Inn grün und die Ilz schwarz; sie wird aus einem Moorgebiet gespeist.
Blick von der Veste Oberhaus auf die Spitze des Passauer Ortsteils Ort; vorne die Donau, hinten der Inn
Blick von der Veste Oberhaus auf die Spitze des Passauer Ortsteils Ort; vorne die Donau, hinten der Inn
Als „spektakulär unspektakulär“ lässt sich die Fahrt von Passau in Richtung Südosten wohl am besten beschreiben: Sie führt auf kleinen Landstraßen durch ein „Land der Äcker“. Sanfte Hügel, intensiv genutzte landwirtschaftliche Flächen und kleine Ortschaften säumen das Landschaftsbild. 

Kurvenswing im Hausruck

Nach gut 60 Kilometern ist – zwischenzeitlich war ein Stück auf der B 129 zurückzulegen – der Ort Grieskirchen erreicht; dort wird seit 500 Jahren Bier gebraut. Die B 135 führt zum sogenannten Hausruckviertel; auch dieses Gebiet ist nur wenig bewaldet, die landwirtschaftliche Nutzung erfolgt überwiegend durch Ackerbau. Das ändert sich erst, wenn man an der Hügelkette „Hausruck“ angekommen ist; sie erreicht etwa 700 bis 800 Meter Seehöhe und ist etwa 30 Kilometer lang; ihr Zentrum ist zu etwa 90 Prozent bewaldet. Hier werden die Straßen deutlich kurviger, denn die Höhenunterschiede wachsen. Das gilt auch für die B 143, die über Ampflwang am Hausruckwald nordwärts nach Ried im Innkreis führt; ähnlich beschwingte Streckenabschnitte bieten nicht viele übergeordnete Straßen. Ampfl­wang ist nicht PS-, sondern pferdedominiert: Hier befindet sich das größte Isländergestüt Europas und es gibt zahlreiche Reiterhöfe. Lieblich ist die Landschaft allemal. Ried ist das wirtschaftliche Zentrum des Innviertels. In der Innenstadt finden sich verschiedene schöne Plätze mit hübsch gelegenen Einkehrmöglichkeiten, sehenswert sind u. a. die zwei von der einstigen Stadtmauer übrig gebliebenen Tore, das Braunauer und das Schärdinger Tor. Mit dem Bier hat man’s in Ried übrigens auch: Es gibt nicht nur eine Brauerei, sondern auch ein Biermuseum. Von Ried führt die Route streng westwärts über zumeist kleine Landstraßen; einen Höhepunkt stellt die kurvenreiche Oberinnviertler Landesstraße zwischen Maria Schmolln und Mattighofen dar.
Architektur-Ikone und Wallfahrtsort aller KTM-Fans: die Motohall in Mattighofen
Architektur-Ikone und Wallfahrtsort aller KTM-Fans: die Motohall in Mattighofen
Die 6.000-Einwohner-Stadt am Ufer des Flüsschens Mattig ist durch und durch „orange“; hier werden die KTMs gebaut. Ein Muss ist der Besuch der KTM Motohall, Mittelding zwischen Werksmuseum und Showplace sowie Ehrenhalle.  
Mit der Brauerei Vitzthum in Uttendorf liegt eine weitere der sieben Privatbrauereien im Innviertel auf der Route; sie existiert auch schon seit dem Jahr 1600. Von hier aus ist Braunau, Zielort unserer vielfältigen Etappe, quasi „ums Eck“. Die größte und älteste Stadt des Innviertels liegt unmittelbar an der Grenze zu Bayern; die Braunau mit Simbach verbindende Innbrücke mit hunderten wartender Menschen hat im Zuge der europäischen Flüchtlingskrise unschöne Berühmtheit erlangt. Außer diversen attraktiven Baudenkmälern sowie dem wunderbaren Stadtplatz weist Braunau auch noch reichlich Kultur auf. Und Bierkultur: In der etwa 17.500 Einwohner zählenden Stadt gibt es seit fast 30 Jahren mit der Hausbrauerei Bogner die nach eigener Aussage „kleinste Weißbierbrauerei der Welt“. Sie liegt im Dorf Haselbach am Stadtrand von Braunau.
Überflieger: Freestyler Mat Rebeaud
Überflieger: Freestyler Mat Rebeaud

Die Seen locken schon …

Einrollen ist angesagt nach dem morgendlichen Start in der Inn-Stadt Braunau. Die B 156 durch das westliche Innviertel ist recht gut ausgebaut, dabei aber deutlich verkehrsärmer und abwechslungsreicher als die nur wenig weiter östlich ebenfalls nach Süden führende B 147. Spannend wird es ab der Abzweigung, die zum Salzburger Seengebiet führt. Es besteht aus Grabensee, Mattsee und dem Obertrumer See. Die Route führt auf schmaler, mooriger Landzunge bis auf wenige Meter an das Ufer aller drei Gewässer hin. Während der Grabensee vollkommen naturbelassen ist, sind Matt- und vor allem der Obertrumer See auch touristisch genutzt.
Obertrumersee, Salzburger Land
Obertrumersee, Salzburger Land
Bierliebhaber werden sich ein Foto am legendären Bierbrunnen der örtlichen Privatbrauerei Sigl im Zentrum von Obertrum kaum entgehen lassen; Bier zapfen kann man dort aber nur auf Vorbestellung.
Auf der Mattseer Landesstraße führt die Route streng südlich weiter an den Stadtrand von Salzburg. Klar, dass diese herrliche Stadt eigentlich zumindest einen ganztägigen Aufenthalt erfordert. Angesichts der Tagesstrecke von 145 Kilometern ist ein ausgiebiger Stopp, aber eben nicht mehr drin. Dringend empfohlen sei ein Besuch des Domplatzes, des zum UNESCO-Welterbe zählenden Domes aus dem 17. Jahrhundert und der Festung Hohensalzburg. Von hier, einer der größten Burganlagen Mitteleuropas, bietet sich ein fantastischer Blick über die Salzach-Stadt. Nach der mehr oder minder kurzen Salzburgerkundung muss man sich entscheiden, auf welchem Weg man die Stadt verlässt. Eine besonders eindrucksvolle, aber zugleich umständliche Tour ist die über die (streng tempolimitierte) Wiestal-Landesstraße; diese Strecke beginnt südlich von Salzburg, nämlich in Hallein. Von da aus geht’s kurvenreich durch eine attraktive Landschaft in nordöstlicher Richtung, bis man beim Dörfchen Strub rechts in Richtung Strubklamm abbiegt. Die Straße ist eng, unübersichtlich und in schlechtem Zustand, aber die Trassierung durch die enge, kernige Klamm inklusive eines roh aus dem Fels geschlagenen, einspurigen Tunnels ist eindrucksvoll. Über Faistenau gelangt man kurvig hinaus nach Hof, wo es wieder übersichtlicher wird. Über Thalgau ist die B 1 bei Henndorf erreichbar. Alternativ wählt man in Salzburg gleich die Bundesstraße 1.
Mattsee, Salzburger Land
Mattsee, Salzburger Land
Sie war in Vor-Autobahnzeiten eine der wichtigsten und damit am stärksten frequentierten Straßen Österreichs. Heute kann man sie guten Gewissens auch Motorradfahrern empfehlen; viele Ortsumgehungen machen sie nicht lästig. Auf der B 1 umfahren wir die Seenlandschaft des Salzkammergutes – nächste Etappe! – in einem nördlich verlaufenden Halbkreis. Die Landschaft hier ist mild gewellt. Vorbei am Wallersee (Bademöglichkeiten gibt es vor allem am Nordende des Sees) führt die B 1 über Straßwalchen weiter östlich. Man merkt, dass die Straße einst angelegt worden ist, um möglichst geringe Höhenunterschiede ausgleichen zu müssen: Die Berge und Hügel links (Hausruck) und rechts waren seinerzeit mächtige Hindernisse, für deren Überwindung Kunstbauten nötig gewesen wären. 

Dramatischer Wechsel der Landschaft

Traunbrücke & Traunsee
Traunbrücke & Traunsee
Vöcklabruck wird gern als Tor zum Salzkammergut bezeichnet, das wiederum als eine der attraktivsten Landschaften Österreichs gilt. Die bald 900-jährige Stadt hat eine sehr wechselvolle Geschichte hinter sich. Lohnend ist ein Blick auf die Fresken an den Stadttürmen am Stadtplatz: Sie sind mehr als 500 Jahre alt, wurden aber erst 1960 entdeckt. Gmunden ist nur noch 17 Kilometer entfernt. Jetzt wechselt die Landschaft dramatisch: Von den weitläufigen Waldgebieten Oberösterreichs geht es zu den schmalen Tälern des Salzkammergutes. Gmunden selbst liegt malerisch am Nordufer des Traunsees: Wer nach Süden schaut, erblickt links den dominanten Traunstein, rechts steht das zweiteilige See- und Landschloss Ort. Wer Platz im Gepäck hat und auf außergewöhnliche Keramik steht, sollte durch Gmunden streifen: Hier ist echt was geboten! 
Rathaus in Gmunden mit Keramik­glockenspiel
Rathaus in Gmunden mit Keramik­glockenspiel
Einzigartig ist das Museum „Klo und So“: Hier finden sich historische Toiletten und andere Sanitärkeramik. Vollkeramisch ist auch das Läutwerk des Glockenspiels aus dem 16. Jahrhundert an der Fassade des Gmundener Rathauses; es steht am schönen Marktplatz, der direkt am Seeufer liegt. Technik-Freaks dürfte die Gmundner Staßenbahn faszinieren: Sie führt vom Franz-Josef-Platz zum Hauptbahnhof. Mit gerade mal 2,3 Kilometern Länge ist sie die wohl kürzeste Trambahn der Welt, dazu aber mit zehn Prozent Steigung auch noch die steilste Adhäsionsbahn auf dem Globus.  Die Bahn verkehrt im 30-Minuten-Takt, die Fahrzeit beträgt neun Minuten. Die haben es in sich – versprochen! Maximal 40 km/h wird man hier schnell …

Den dritten Teil  findet ihr an dieser Stelle ab dem 19.04.2023!
Text: Ulf Böhringer, Fotos: Ulf Böhringer, KTM, adobestock.com – naturenow, saiko3p, Animaflora PicsStock


#KTM#Österreich#Tour

M&R-PlusÖsterreich vom Allerfeinsten – Reise zum Mittelpunkt der Alpen (Teil 3)

Lesezeit ca. 7 Min.
Das seenreiche Salzkammergut gibt die Kulisse für die diese Etappe ab; sie führt durch Teile der österreichischen Bundesländer Oberösterreich und Salzburg, bevor der Vorstoß ins Herz der Alpen beginnt.
Zielort der vorhergehenden Etappe war das Städtchen Gmunden am Traunsee, berühmt nicht nur wegen seiner wunderbaren Lage, sondern auch wegen der dort beheimateten Gmundener Keramik; sie stellt einen Fixpunkt dieser Stadt dar – hier gibt es den einzigen Keramikbrunnen Österreichs. Als weiterer Höhepunkt darf das Rathaus-Glockenspiel gelten, das ebenfalls aus gebranntem Ton besteht. Es läutet mit ein wenig Glück jenen zum Aufbruch, die gleich gegenüber Logis
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bezogen haben.
Das Seeschloss Ort liegt nahe der Stadt Gmunden direkt am Traunsee
Das Seeschloss Ort liegt nahe der Stadt Gmunden direkt am Traunsee
Bis zum ersten Pflichtstopp der vierten Etappe sind ab der Gmundener Innenstadt ziemlich exakt 1.500 Meter zu absolvieren. Das zweiteilige Schloss Ort (das See- und das Landschloss liegen dicht beieinander) ist das Wahrzeichen der Salzkammergut-Stadt. Vor mehr als 1.100 Jahren erstmals urkundlich erwähnt, gelangte das Seeschloss Ort vor allem durch die TV-Serie Schlosshotel Ort zu großer Berühmtheit. Die Besichtigung ist möglich – ein Hotel ist allerdings nicht integriert …

Altmünster verlockt gleich zum zweiten Stopp

Für Freunde nicht motorisierter Zweiräder ist der zweite Stopp nicht weit entfernt: In Altmünster gibt es ein Oldtimermuseum für Fahrräder. Den Umgehungstunnel von Traunkirchen sollte man tunlichst vermeiden, um den hübschen Ort auch zu erfühlen; wer nach links Richtung Winkl abbiegt, liegt richtig. Gegenüber von Traunkirchen liegt der imposante Traunstein, dessen schroffe Flanke fast senkrecht in den Traunsee abfällt. 
Am Südufer des Traunsees, in Ebensee, lässt sich ein Blick auf die weltweit älteste Pipeline werfen: Es handelt sich um die 1604 in Betrieb gegangene Soleleitung, die auf 40 Kilometern Strecke Hallstatt mit Ebensee verbindet. Diese Leitung ist noch immer in Funktion. Die hübsch zu fahrende B 153 verbindet kurvenreich den Traun- mit dem nicht minder schönen Attersee. Am Ostufer fahren wir „hinauf“ Richtung Norden, immer wieder gibt es spektakuläre Ausblicke auf das größte Gewässer des Salzkammergutes. Umkehrpunkt ist Seewalchen, am Nordufer gelegen. Die Westuferstraße ist schmäler und kurvenreicher und natürlich folgt auch hier ein Ausblick dem vorhergehenden. Eine schluchtartige Enge verbindet den Attersee mit dem nahen Mondsee. Im namensgebenden Ort befand sich schon zu Römerzeiten eine Siedlung; das Kloster ist von 748 und damit uralt. Hier entstand das älteste, noch vollständig erhaltene Buch Österreichs. Das Ende des 18. Jahrhunderts aufgelassene Kloster heißt heute  „Schloss Mondsee“ und dient als Hotel und Museum.

St. Wolfgang – ein Anziehungspunkt der Sonderklasse

Das Zentrum von St. Gilgen am Wolfgangsee mit dem Rathaus
Das Zentrum von St. Gilgen am Wolfgangsee mit dem Rathaus
Nächster bedeutender Ort unserer „See-You“-Tour ist St. Gilgen am Wolfgangsee; das Ortsinnere mit dem freundlich wirkenden Rathaus sowie gepflegten, intensiv mit Blumen geschmückten Bürger- und Gasthäusern ist absolut sehenswert. Vom Ostufer des Wolfgangsees ist die steil abfallende Falkensteinwand gut erkennbar; weil sie auch unter Wasser senkrecht abfällt, kann man hier mitunter waghalsige Klippenspringer erkennen, die bis zu 27 Meter im freien Fall absolvieren. Dagegen erscheinen für unser einen die schön geschwungenen Kurven der Uferstraße als sicherer Genuss.
Über die Dächer von St. Wolfgang reicht der Blick hinüber Richtung Zwölferhorn
Über die Dächer von St. Wolfgang reicht der Blick hinüber Richtung Zwölferhorn
Nicht direkt auf der Route nach Bad Ischl liegt St. Wolfgang, Hauptort am Wolfgangsee. Ein paar Besonderheiten lohnen den Abstecher: So befindet sich in der Pfarrkirche der weltberühmte fünfteilige Pacher-Altar aus dem 15. Jahrhundert, unmittelbar am Seeufer liegt das nicht minder berühmte Hotel „Weißes Roß“, in dem Ralph Benatzkys Operette „Im weißen Rößl“ fiktiv spielt, aber auch ganz real immer wieder mal aufgeführt wird. Spektakulär ist auch die beschauliche Fahrt mit der Zahnradbahn auf den mit einem herrlichen (See-)Panorama gesegneten Schafberg; auf knapp sechs Kilometern Strecke macht sie 1.200 Höhenmeter. 

Bad Ischls kaiserliche Vergangenheit

Am Schröpferplatz ist gut pausieren; die Konditorei Zauner ist nicht weit entfernt
Am Schröpferplatz ist gut pausieren; die Konditorei Zauner ist nicht weit entfernt
Und jetzt Bad Ischl: Am Ufer der Traun gelegen, beeindruckt sie mit ihrer kaiserlichen Vergangenheit. Mit Eröffnung der ersten Badestube im Jahr 1823 hatte Ischls Aufstieg zum führenden Kurort Europas begonnen. Erzherzogin Sophie von Bayern, hierorts mit Sole-Kuren gegen Unfruchtbarkeit behandelt, gebar schließlich vier „Salzprinzen“; als erster kam der spätere Kaiser Franz Josef zur Welt. Die Kaiservilla war Sophies Hochzeitsgeschenk für ihren Sohn anlässlich der Eheschließung mit der 16-jährigen bayerischen Herzogin Sissi. Bad Ischl lässt seine Besucher auch heute noch an vielen Stellen kaiserliche Luft schnuppern.
Der Hl. Nepomuk ist der Brückenheilige der Traunbrücke in Bad Ischl; hinten die prächtige Esplanade
Der Hl. Nepomuk ist der Brückenheilige der Traunbrücke in Bad Ischl; hinten die prächtige Esplanade
Wer hier nicht kreuz und quer durch die Innenstadt stromert, versäumt etwas. Denn Kurapotheke, Kurhaus, das Gebäude des einstigen Hofzuckerbäckers Zauner oder die klassizistische Trinkhalle sind Zeugen einer Zeit, in der Bad Ischl in der Weltpolitik eine bedeutsame Rolle spielte.

Seen sehen & staunen

Auch auf der kurvenreichen Fahrt von Bad Ischl nach Radstadt stehen die wunderbaren Gewässer des Salzkammergutes im Mittelpunkt, bevor der Vorstoß ins Herz der Alpen beginnt
Auch auf der kurvenreichen Fahrt von Bad Ischl nach Radstadt stehen die wunderbaren Gewässer des Salzkammergutes im Mittelpunkt, bevor der Vorstoß ins Herz der Alpen beginnt
Bad Ischl, die einstige Kaiserstadt, ist der Ausgangspunkt für die Erforschung des steirischen Teiles des Salzkammergutes. Der Hallstätter See, der Gosausee, der Grundlsee, der sagenumwobene Toplitzsee oder der Altausseer See – unter ihnen lässt sich keine faire Rangliste der landschaftlichen Eindrücklichkeit aufstellen. Dennoch gibt es einen „primus inter pares“, den am höchsten Gestellten unter den Gleichen. Es ist der Hallstätter See, erster Stopp auf unserem gut 190 Kilometer langen, insgesamt wieder sehr kurvenreichen Fahrtag. Zusammen mit dem Hohen Dachstein (2.995 m) und dem Inneren Salzkammergut zählt der Ort Hallstatt zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Gewaltige Ausblicke finden sich in Altaussee
Gewaltige Ausblicke finden sich in Altaussee
5.000 Jahre alt sind die ältesten Funde, vor 3.500 Jahren wurde hier bereits Salz abgebaut. Eine ganze Epoche der Menschheit trägt den Namen dieses Ortes: Die Hallstattzeit wird von Geologen mit 800 bis 400 v. Chr. datiert. Wer Impressionen von Hallstatt gewinnen will, parkt am Ortsende direkt am See und geht dann ein wenig spazieren. Sehenswert sind insbesondere das Museum Hallstatt und das Salzbergwerk.

Zwei Abstecher locken in Bad Aussee

Auf der Loser-Panoramastraße können die Schneewände im April noch beträchtlich hoch sein
Auf der Loser-Panoramastraße können die Schneewände im April noch beträchtlich hoch sein
In den meisten Alpenstraßenführern wird der nahe Koppenpass noch als eher grimmig beschrieben. Das ist vorbei, der Ausbau ist nämlich weit fortgeschritten. Langweilig ist er jetzt aber keineswegs, sondern sogar eher fahraktiver, eine prächtige, eher unbekannte Alpenstraße. In Bad Aussee gönnen wir uns zwei eindrucksvolle Abstecher: erst den zum Altausseer See und hinauf zum Loser, einem wunderbaren Panoramaberg. Die Bergstraße ist für halbwegs erfahrene Alpentourer unproblematisch zu befahren, der Ausblick lohnt die 8 Euro Maut. Der zweite Abstecher führt am Grundlsee­ufer entlang bis an den Rand des Toten Gebirges: Der Blick von dort hinten zurück Richtung Bad Aussee ist allerfeinst. 
Wer will hier nicht Platz nehmen! Diese Bank steht am Ostufer des Grundlsees in Gößl; im Hintergrund das Tote Gebirge
Wer will hier nicht Platz nehmen! Diese Bank steht am Ostufer des Grundlsees in Gößl; im Hintergrund das Tote Gebirge
Den einstigen Zeitgeist dokumentiert ein Schild des Bürgermeisteramtes Grundlsee; es ist noch heute an einer Scheune befestigt. „Fahrzeuge Höchsttempo 20 km/h. Auspuffen verboten, sonst Strafe.“ Die B 145 ist während der nächsten Kilometer eher reizlos, da gewaltig ausgebaut; die Topografie lässt aber keine Alternative zu. In Bad Mitterndorf lohnt ein Stopp an der Skiflugschanze Kulm: Hier fliegen die Besten mehr als 240 Meter weit – schon die Vorstellung davon reicht für weiche Knie. Hinunter ins Ennstal ist die B 145 zumeist ziemlich fahraktiv. Unübersehbar erhebt sich das auf einem mächtigen Felsen thronende Schloss Trautenfels mitten im Tal; es dient als natur- und kunstgeschichtliches Museum. 
Schloss Trautenfels dominiert das mittlere Ennstal; es dient heute als Museum
Schloss Trautenfels dominiert das mittlere Ennstal; es dient heute als Museum

Lieber auf der kleinen Parallelroute als auf der B 320 durch das Ennstal 

Über weite Strecken findet sich im Ennstal eine Parallelroute zur Hauptstraße, der B 320. Wir fahren erst südlich von ihr, später dann nördlich auf Nebenstraßen bis zum malerischen Ort Ramsau am Dachstein.
Das Rathaus in Schladming war früher ein Jagdschloss von Prinz August von Sachsen-Coburg und Gotha
Das Rathaus in Schladming war früher ein Jagdschloss von Prinz August von Sachsen-Coburg und Gotha
Sowohl Ramsau als auch Schladming, der Hauptort des Tales, waren schon mehrfach Schauplatz von nordischen bzw. alpinen Ski-Weltmeisterschaften. Von Ramau, auf einer schönen Hochebene gelegen, erreichen wir über Pichl wieder den Talboden. Eine der beiden nun möglichen Routen folgt der Nebenstraße über Forstau. Alternativ bleibt man auf der B 320 und passiert dabei das Dorf Mandling, direkt an der Bundesländergrenze Steiermark/Salzburg gelegen. Das schon seit 1888 bestehende Lodengeschäft Steiner ist einen Stopp durchaus wert: Hier gilt handwerkliche Tradition noch etwas. Der Familienbetrieb mit Gründungsjahr 1888 produziert ausschließlich in Österreich; er ist in der Region stark verwurzelt. So ist eine der schwierigsten Kletterrouten auf den nahen Hohen Dachstein, der Steinerweg, nach dem einstigen Firmenchef Franz Steiner benannt. Er trug dabei – wen wundert’s – eine selbstgefertigte Lodenhose …
Radstadt weist eine fast vollständige Stadtmauer auf; die gesamte Innenstadt ist von ihr umschlossen
Radstadt weist eine fast vollständige Stadtmauer auf; die gesamte Innenstadt ist von ihr umschlossen
Tagesziel ist Radstadt mit seiner aus dem 13. Jahrhundert stammenden, noch gut erhaltenen Stadtmauer und einer ganzen Reihe historischer Gebäude im dicht bebauten Stadtzentrum. Aufgrund seiner zentralen Lage eignet sich das Städtchen gut, um hier Station zu machen und Tagestouren zu absolvieren: Die Schladminger wie auch die Radstädter Tauern bieten Auslauf fast ohne Ende. Fast noch zu den Geheimtipps zählt die Runde durch die abgelegenen Sölktäler, weiter über Turracher Höhe und Katschberg zum Radstädter Tauernpass und zurück nach Radstadt (270 km).

Auf der letzten Etappe berühren wir die Hohen Tauern und enden im Salzburger Land dicht an der deutschen Grenze. Zu lesen ab dem 24.04.23
Text: Ulf Böhringer, Fotos: Ulf Böhringer


#Alpen#Österreich#Salzburger Land#Tour

M&R-PlusÖsterreich vom Allerfeinsten – Schmankerl-Tour (Teil 4)

Lesezeit ca. 9 Min.
Auf der letzten Etappe berühren wir die Hohen Tauern und enden im Salzburger Land dicht an der deutschen Grenze.
Von Radstadt über Altenmarkt kommen wir in eine der Parade-Wintersportregionen des Salzburger Landes; sie trägt den einprägsamen Namen „Salzburger Sportwelt Amadé“; Mozart, der mit Wintersport erwiesenermaßen nichts am Hut hatte, muss bei den gewieften Landsleuten aber nicht nur für Kugeln, sondern auch fürs Skifahren herhalten …  Die Bauernhäuser dieser Gegend zeichnen sich durch einen gut sichtbaren Aufbau auf dem Dachfirst aus: Das
M&R-Plus
Glöckchen in diesem hölzernen Glockenturm wurde stets vor den Mahlzeiten entweder von der Bäuerin selbst oder der Kuchldirn geläutet, um alle zum Essen zu rufen, die entweder auf dem Hof oder den Feldern tätig waren. Es war größeren Bauernhöfen vorbehalten, einen solchen von einem Wetterhahn oder einem Kreuz verzierten Glockenturm auf dem Dachfirst zu installieren. 

Bundesstraße mit Spaßfaktor

Radstadt – der Startpunkt der letzten Etappe
Radstadt – der Startpunkt der letzten Etappe
Auf dem Weg nach St. Johann im Pongau gilt es, eine besonders kurvenreiche Passage zu bewältigen; die Bundesstraße windet sich entlang des Wagreiner Bachs durch eine schlucht­artige Enge; im Süden ragt das Massiv des Grafenbergs auf, dessen Hänge mit extrem kapazitätsstarken Bergbahnen bestückt sind. In St. Johann weitet sich das Tal; der Wagreiner Bach mündet in die Salzach. Wer Lust auf einen schönen Überblick über St. Johann (565 m) und dessen Umgebung hat, versucht in der Nähe der Bezirkshauptmannschaft, die Talblickstraße zu finden; auf ihr geht es kurvig bis hinauf zum Vorderebenhof in 1.070 Meter Höhe. Ebenfalls ans Herz gelegt sei Besuchern ein Blick auf die Pfarrkiche St. Johannes, allgemein bekannt unter dem Begriff „Pongauer Dom“; es ist die weit und breit einzige zweitürmige Kirche. Alt ist sie übrigens nicht wirklich; ein Stadtbrand hatte 1855 die frühere, viele Jahrhunderte alte Kirche zerstört. Links vom „Pongauer Dom“ steht die Annakapelle, das einzige von diesem verheerenden Feuer verschont gebliebene Sakralgebäude des Ortes. Die zweistöckige Annakapelle ist nicht nur ihrer Zweistöckigkeit wegen bedeutsam, sondern auch deshalb, weil sie schon vor 40 Jahren von katholischen und evangelischen Christen gemeinsam saniert worden ist und seither auch von beiden Konfessionen genutzt wird.
Noch zu St. Johann gehört auch ein herausragendes Naturspektakel: Die Liechtensteinklamm zählt zu den eindrucksvollsten begehbaren Schluchten der Alpen. Besonders ungewöhnlich ist die in Form einer Wendeltreppe angelegte Treppenanlage Helix. Sie reicht 30 Meter in die Tiefe. Die Felswände in der Klamm messen teils bis zu 200 Meter. Der Eintritt kostete 2021 allerdings auch 11,-- Euro. Die B 311 durch das Salzachtal ist meist stark befahren und deshalb nicht unbedingt ein Quell der Freude. Immerhin weist sie ein paar schöne Kurven auf, die eine Zierde für den kurvigsten Abschnitt darstellen. Wer der bald auftauchenden Abzweigung ins Gasteinertal folgt, erreicht gleich am Ende des Eingangstunnels das Dörfchen Klammstein. Nicht weit von hier liegt die sogenannte Entrische Kirche. Dabei handelt es sich um eine Schauhöhle, die ihren Namen deshalb trägt, weil das Areal im 16. bis 18. Jahrhundert den Lutheranern als geheimer Versammlungsort diente. Der Abstecher zur Höhle vom Parkplatz an der B 167 ist allerdings etwas zeitraubend: Der Aufstieg allein dauert eine gute Dreiviertelstunde, der Weg ist schweißtreibend. Die Höhle selbst gilt als die größte Naturhöhle der Salzburger Zentralalpen; sie besteht sowohl aus Fels als auch aus Tropfstein. Da ausschließlich Führungen (bereits ab drei Personen) angeboten werden, ist der Eintrittspreis von 14,-- Euro (2021) beträchtlich. 

Zu schade zum schnellen „Rauf und Runter“: Tour zum Großglockner

Das Urmeter der Großglockner Hochalpenstraße: Km-Stein 0 an der Salzachbrücke in Bruck
Das Urmeter der Großglockner Hochalpenstraße: Km-Stein 0 an der Salzachbrücke in Bruck
Beim Hinweisschild „Bruck an der Glstr.“ verlassen wir die B 311 und steuern den Ort Bruck an. An der Salzachbrücke gegenüber dem historischen Gasthof Lukashansl steht der historische Kilometerstein 0 der Großglockner Hochalpenstraße. Hier begann die nach wie vor überaus eindrucksvolle Route über die Hohen Tauern bei ihrer Eröffnung im Jahr 1935. Schon seit vielen Jahren haben die ersten Kilometer der Glocknerstraße bis nach Fusch keine besondere Bedeutung mehr. Dennoch: Es lohnt, hier eine Pause zu machen und die Szenerie zu genießen. Und sich vorzustellen, wie eine Überquerung des Tauernmassivs vor fast 85 Jahren abgelaufen sein mag. Die Tour hinauf zum Glockner und wieder zurück empfehle ich in diesem Zusammenhang nicht. Um bloß mal „schnell rauf und wieder runter“ zu fahren, ist die Maut zu teuer und der Zeitaufwand zu hoch.
Zell am See
Zell am See
Wir fahren weiter nach Zell am See, wobei es eine Entscheidung zu treffen gilt: Fährt man durch die Stadt und damit auf der Westseite des Zeller Sees entlang oder nutzt man die nach vielen Jahren Baustelle endlich wieder befahrbare Straße auf der Ostseite und durchquert dabei Thumersbach. Hier hat man zwei schöne Panoramablicke über den See hinüber nach Zell am See mit der dahinter aufragenden Schmittenhöhe. Geschmackssache. 

Tipp für Entdecker

Nächste Station ist Saalfelden, eine Marktgemeinde am bekannten „Steinernen Meer“. Dabei handelt es sich um einen mächtigen, verkarsteten Gebirgsstock. Nach Saalfelden führt sowohl die Hauptroute, die B 11, meist stark befahren und wenig spaßig. Im Osten davon finden Entdeckernaturen eine kleine Ortsverbindungsstraße, die von Maishofen über Schloss Kammer (Einkehr sehr empfehlenswert!) und Gerling nach Hof führt. 
Ganz schön schattig kann's auch im April auf der Hochkönigstraße bei Dienten sein
Ganz schön schattig kann's auch im April auf der Hochkönigstraße bei Dienten sein
Die Strecke ist unübersichtlich, einspurig sowie von zahlreichen Radlern und auch Spaziergängern bevölkert, also nichts zum Tempobolzen. Aber sie eröffnet herrliche Blicke über den lieblichen Talboden in Richtung Saalfelden und das schroff hinter dem Ort aufragende Steinerne Meer. Ein irrer Kontrast! Ab jetzt wird’s wieder extrem fahraktiv, denn die Route führt über die sehr kurvige B 164 erst nach Maria Alm und dann auf den Filzensattel, immerhin 1.290 Meter hoch und ein ziemlich „schattiges Loch“. Hier stößt man selbst im April oder auch Mai in den waldigen Passagen oft noch auf Schneereste am Straßenrand. An der Südflanke des fast 3.000 Meter hohen Hochkönig, in dessen Norden der Nationalpark Berchtesgadener Alpen liegt, führt die B 164 in einer wahren Kurvenorgie über die Höchkönigstraße erst nach Dienten, später talwärts nach Mühlbach und Bischofshofen. Wer hier keinen Fahrspaß findet, dem ist nicht mehr zu helfen! 

Der schönste Weg ist mal wieder ein Umweg

Die Lok 1161.017-7 steht zur Erinnerung in Bischofshofen
Die Lok 1161.017-7 steht zur Erinnerung in Bischofshofen
Wer einen Sinn für ältere elektrische Lokomotiven hat, stößt in Bischofshofen auf ein rot lackiertes Exemplar des Typs 1161.017-7. Das war keine schnelle Lok für Reisezüge, sondern eine 1939 hergestellte Zugmaschine. Sie wurde in und um Bischofshofen im Schubverkehr eingesetzt und war deshalb nur 40 km/h „schnell“. Aber um ihren Dienst leisten zu können, stand eine Leistung von 700 kW/950 PS zur Verfügung! 56 Tonnen wiegt das kompakte Teil, das, auf einem Denkmalsockel montiert, geduldig seine Huldigungen entgegennimmt. Nächstes Jahr wird es 30 Jahre her sein, dass diese Lok ausgemustert worden ist. Der zweifelsfrei schönste Weg von Bischofshofen nach Hallein ist ein gewaltiger Umweg, nämlich die Route über das Lammertal und den Pass Gschütt und Abtenau rund um das mächtige Tennengebirge. Besonders schön und auch überdurchschnittlich abwechslungsreich zu fahren ist der Abschnitt zwischen Annaberg und Scheffau am Tennengebirge; insbesondere die Lammerklamm lockt zu einem Besuch. Das streckenweise sehr wilde Gewässer übt auf Wildwasserfahrer eine hohe Anziehungskraft aus. Je nach Wasserstand entspricht der Grad der Anforderung ungefähr der sehr schnellen Überquerung eines kernigen Alpenpasses …

Zahlreiche Schmankerl im Salzachtal

Die eindrucksvollen Fassaden in Gollings Hauptstraße locken zum Spaziergang
Die eindrucksvollen Fassaden in Gollings Hauptstraße locken zum Spaziergang
Für diejenigen, die mit ihrer Zeit schon sehr haushalten müssen, bietet sich eine durchaus brauchbare Alternative zum weiten Ausholen durchs Lammertal. In Richtung Salzburg führt nämlich nicht nur die Autobahn, sondern zudem die dank deren Baus erträglich zu fahrende B 159, die Salzachtal-Bundesstraße. Sie weist trotz ihrer Einstufung als Bundesstraße einen gewissen Schlängelcharakter auf, ist also nicht langweilig zu fahren. Erster Ort mit Potenz zum Stopp ist Werfen. Die Festung Hohenwerfen hat’s in sich. Mittlerweile als „Erlebnisburg“ tituliert, ist sie eine mittelalterliche Höhenburg, die auf einem markanten Felskegel errichtet worden ist. Der Bau der Festung begann schon vor rund 950 Jahren. Dass sie über lange Zeit eine wichtige Schutzfunktion innehatte, ist dem mächtigen Bauwerk anzusehen. 
Nicht nur die Kalbsbratwürstl locken: Gasthof/Metzgerei Döllerer in Golling
Nicht nur die Kalbsbratwürstl locken: Gasthof/Metzgerei Döllerer in Golling
Nördlich der Salzach-Enge, der Salzachklamm, drängt sich erneut ein Stopp auf. Diesmal allerdings aus kulinarischen Gründen. Denn die „Frischen“, höchst speziell gewürzte Kalbsbratwürstl der Fleischhauerei Döllerer, mitten im Ort gelegen, genießen schon seit Jahrzehnten einen ausgezeichneten Ruf. Wie überhaupt das Wirtshaus eine sehr hochwertige Küche offeriert. Wer anschließend noch Zeit und Lust hat, einen hübschen Abstecher auf die umliegenden Hügel zu machen und abwechslungsreiches Kurvengeschlängel zu genießen, der zweigt gleich nördlich von Golling nach Osten auf die Sankt Koloman Landesstraße ab. Sie führt von etwa 470 Metern Höhe auf 850 Meter und nördlich der Ortschaft und des Sattels wieder talwärts. Über Bad Vigaun ist die B 159 leicht erreichbar und Hallein so gut wie erreicht. 

Das Salz machte Hallein bedeutend

Ein Traditionshaus in Hallein: Café und Bäckerei Klappacher
Ein Traditionshaus in Hallein: Café und Bäckerei Klappacher
Hallein, gerade 15 Kilometer südlich von Salzburg, ist ein hochattraktives Städtchen mit 21.000 Einwohnern. Diese für uns bescheidene Einwohnerzahl reicht allerdings, um im Bundesland Salzburg den Rang der zweitgrößten Stadt einzunehmen. Besonderheiten sind das örtliche Salzbergwerk, das eines der weltweit ältesten Bergwerke darstellt. Der Salzbergbau hatte schon viele Jahrhunderte vor Christus eine große Bedeutung und trug in der Keltenzeit viel zum Wohlstand der Region bei. Insbesondere der grenznahe Dürrnberg war durch seinen Salzreichtum berühmt. Das Keltenmuseum in Hallein zählt zu den bedeutendsten Sammlungen zur Keltenkunst in Europa, das Salzbergwerk auf dem Dürrnberg bietet fundierten Einblick in die Geschichte des Salzbergbaus. Es gibt sogar eine unterirdische Floßfahrt auf einem Salzsee. Sehr sehenswert ist aber auch die gesamte Altstadt Halleins; sie liegt südlich der Pernerinsel, welche die Salzach in zwei Arme trennt. Bereits seit 1978 steht Halleins Altstadt zur Gänze unter Denkmalschutz.
Bäckereiwerbung aus alten Zeiten am Oberen Markt in Hallein
Bäckereiwerbung aus alten Zeiten am Oberen Markt in Hallein
Dieser Akt verhinderte, dass weite Teile des Bestands dem Abriss und der Neubebauung zum Opfer fielen. Heute kann man lässig durch die teils engen Gassen mit den vielen Läden, Kneipen und Cafés bummeln. Zumeist auf historischem Kopfsteinpflaster.

Nur eine von elf Brauereien hat überlebt

Salzach-Motiv an der Halleiner Rathausfassade
Salzach-Motiv an der Halleiner Rathausfassade
Bedauerlich ist für Bierliebhaber, dass von den elf Brauereien des 18. Jahrhunderts nur eine überlebt hat. Immerhin kann der Hofbräu Kaltenhausen auf eine 450-jährige Geschichte zurückblicken; damit gilt die Sudstätte als älteste Weißbierbrauerei von ganz Österreich. Seit 2010 gibt man sich als Biermanufaktur, obwohl die Muttergesellschaft Brau Union Österreich AG schon seit 2003 zum Heineken-Konzern gehört. Aber das sieht ja nicht jeder kritisch. Darum: Prost!
Text: Ulf Böhringer, Fotos: Ulf Böhringer


#Alpen#Österreich#Tour

Tourinfos: Österreich vom Allerfeinsten

Motorradtour: Österreich, Salzkammergut

Motorradtour Österreich vom Allerfeinsten

Allgemeine Informationen zur Motorradtour
Letzte Aktualisierung: 06.04.23
Österreich ist ein vielfältiges Land: Gebirgszüge wechseln mit Hügellandschaften, weite Ebenen gibt es nur wenige – am ehesten im äußersten Osten, wo die Pannonische Tiefebene beginnt, deren Hauptteil freilich bereits jenseits der Landesgrenze, nämlich in Ungarn, liegt. Auch wenn Österreich weniger Superlative als die Schweiz zu bieten vermag (nur eine statt vier Amtssprachen, kein einziger Viertausender, keine Palmenregion wie das Tessin), so ist das Land weit mehr als nur eine Reise wert: Städte wie Wien, Salzburg oder Innsbruck genießen Weltruf, Tirol wirbt – nicht völlig überzogen – als „Herz der Alpen“, das gleichermaßen seenreiche wie gebirgige Salzkammergut ist ganz zweifellos eine Landschaft „wie aus dem Bilderbuch“. Dazu kommen zahlreiche Schlösser und Burgen, hübsche Dorfbilder – und charmante kleine Städte.

Bücher, Landkarten & Reiseführer

Anreise
Startpunkt der ersten Etappe ist Steyr in Oberösterreich. Das lässt sich über die A 3 gut erreichen. Alternativ kann auch Hallein nahe der deutschen Grenze als Startpunkt gewählt werden. Über die A 8 erreicht man die Bezirkshauptstadt des Tennengaus.

Reisezeit

Für diese Tour eignet sich – je nach Großwetterlage – am besten der Zeitraum zwischen Mai und Ende September.



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8 Tage - Dreiländereck und Pässe

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Eine Reise ins Dreiländereck: Österreich, Slowenien und Italien mit vielen Pässen und einem schönen 4-Sterne-Hotel in Kärnten. Die Tour führt in Österreich durch...
Dauer: 8 Tage
Gruppengröße: max. 10 Fahrer
Art: Onroad
Schwierigkeit:
Icon mittel Icon mittel Icon mittel
Garantie: Dieser Termin hat die Mindestteilnehmerzahl erreicht und findet garantiert statt, sofern dies nicht durch unvorhersehbare Umstände verhindert wird. Hotel Sonnegg - Leserwoche am Großglockner

Hotel Sonnegg - Leserwoche am Großglockner

Vom 04.06.-11.06.2023 und 10.09.-17.09.2023 finden in Saalbach Leserwochen statt. Freut Euch auf eine Woche voller kurvenreicher Motorradtouren, einer atemberaubenden Sonnenaufgangstour,...
Dauer: 8 Tage
Art: Onroad
Schwierigkeit:
Icon mittel Icon mittel Icon mittel

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