Usedom gilt als das sonnigste Fleckchen der Bundesrepublik. Die zweitgrößte Insel Deutschlands bietet kilometerlange Sandstrände und traumhafte Landschaften.
Wir starten unseren Inseltörn, den wir hier als Runde vorstellen, aber für die vielen Sehenswürdigkeiten mehrfach angegangen sind, immer mitten in der schönen Hansestadt Stralsund. Übrigens: Allein Stralsund ist eine Reise wert. Wir konzentrieren uns jedoch voll auf unsere Inseltrips, und so wird selbst die knappe Stunde Fahrt über die Bundesstraßen 105, 109 und 110 zur reinen Nebensache. Wirklich ernst wird es hinter der Ortschaft Murchin. Das Land geizt
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nicht mit seinen Reizen – weite, offene Landschaften, welche durch Wasser eingerahmt werden. Das Wasser glitzert wie Perlen im Sonnenlicht. Auch wir sind nun von der Hektik weit entfernt. Können wir doch schon den Peenestrom und unser Ziel, die Insel Usedom, erblicken. Vorbei an der Stadt Usedom verlassen wir die Hauptstraße. Nun kann der Bummelgang des Getriebes einlegt werden. Der Wind fegt die Wolken über das Himmelsfirmament. Eine prächtige Kastanienallee fliegt im Wechselspiel aus Licht und Schatten vorbei. Die Scheinwerfer müssen unter dem dichten Blätterdach auch bei schönstem Sonnenschein den Weg ausleuchten. Weit reicht die Halbinsel Lieper Winkel ins Achterwasser hinein und wird westlich vom Peenestrom umspült. In diesem dünn besiedelten Landstrich erscheint der Ort Warthe vor dem Lenker. Reetgedeckte Katen säumen die Straße. Wir sind auf der Suche nach dem „Wahrzeichen“ des Ortes und lassen uns täuschen. Umgehend wird von den Einwohnern Aufklärungsarbeit geleistet. Die Häuser wurden einst einfach mit Karbidschlamm gestrichen. Sie waren zu damaliger Zeit nicht so blau. Erst viel später kam der tiefblaue Anstrich. Nach der ausführlichen Farbgeschichte werden wir zur „richtigen“ blauen Scheune geschickt, zu erkennen an der wunderschön bemalten, blauen Tür mit einem wilden Garten davor. Auf einsamen Wegen surfen wir immer am Wasser entlang, genießen die entlegenen Wege mit den zwei Betonplatten als Fahrspur. Von einem Wassergraben umgeben, empfängt das Wasserschloss Mellenthin mit einer Brücke. Historisches wird hier hochgehalten: Zwei Taler Brückenzoll müssen entrichtet werden. Nun dürfen die eisernen Pferde standesgemäß auf dem Hof parken. Das über dem Tor angebrachte Banner „Waffelbäckerei“ lockt uns und unzählige Gäste an. Ware und Taler wechseln den Besitzer. Die Waffel wird mit heißem, schwarz veredeltem Wasser aus Usedoms erster Kaffeerösterei vollmundig abgerundet. Im Geschmack und zu den unzähligen Fragen rund um die Bohne bleiben letztendlich keine Wünsche mehr offen. Da unsere Rösser auf dem Hof schon mit dem Profil scharren, werfen wir nur noch einen Blick in die Brauerei. Ganzjährig wird selbst gebrautes Mellenthiner Hell und Mellenthiner Dunkel in verschiedenen Geschmacksvarianten angeboten. Je nach Lust und Laune werden auch andere Sorten hergestellt. Oder liegt die angebotene Produktvielfalt doch letztlich am Promillegrad des Braumeisters? Ohne diese Frage zu klären, wandert eine Flasche Dunkles in die Gepäcktasche und wird uns später munden. Heiß geht es für uns weiter. Ein kurzer Gasstoß genügt und der Ort Pudagla wird erreicht. Hier sind wir mit Ralf verabredet. Die Einspurfahrzeuge werden abgestellt, und er nimmt uns mit auf eine Reise in die Lautlosigkeit. Voller Elan wird das Equipment ausgebreitet, zusammengebaut, mit kurzem Fauchen vom Brenner 4.250 Liter Luft in die Ballonhülle gepresst und auf Betriebstemperatur gebracht. Mächtige Flammen aus den Düsen bringen die gewünschte Höhe, der Wind trägt die Besatzung von dannen. Ruhig schweben wir dahin. Vollkommen lautlos ist die Stille, welche uns umgibt. Wir sind in unserem Element: Sich einfach treiben lassen und in vollen Zügen genießen. Eine fantastische Sicht auf die Insel breitet sich aus. Ein Landeplatz – Lieper Winkel – wird angesteuert. Der sich drehende Wind trägt den Ballon aber auf den Peenestrom hinaus. Über das Ziel hinausgeschossen! Dem Ballonführer zum Verdruss, uns zum Spaß. Eine willkommene Verlängerung. So geht der Korb erst auf dem Festland bei Lassan auf einer Kuhwiese unsanft nieder. Im Anschluss erfolgt die obligatorische Ballontaufe. Tina darf nun den Namen: „Wagemutige Baronin der Vorpommerschen Lüfte Martina zu Lassan – mit Begeisterung über Land, Wasser und allerlei Getier hinweg“ tragen. Nach der schwebenden Lautlosigkeit bläst wieder der Donnerschall der Einzylinder aus dem Auspuff. Die schmalste Stelle der Insel nach Koserow wird gequert, um an ein vergangenes, dunkles Kapitel der deutschen Geschichte erinnert zu werden. Peenemünde: Wernher von Braun bekam auf diesem abgelegenen Flecken seine Raketenversuche finanziert. Gleichzeitig legte er damit allerdings den Startschuss für die heutige Weltraumfahrt. Die Räder heben nicht ab, vielmehr lässt das Kopfsteinpflaster die Motorräder tanzen. Die Bäume schnüren den Weg ein, und das Blätterdach dunkelt ihn ab. Mit einer letzten, langen Linken fliegen die Motorräder auf der längsten Flaniermeile Europas ein. Zwölf Kilometer zwischen Bansin und Swinemünde bieten Raum fürs Posen. Herausgeputzte Villen, edle Karossen und fesche Kleiderordnung finden Platz zum Vorzeigen. Ein Blick auf die Seebrücken und das Gewusel in den verwinkelten Einbahnstraßen muss genügen. Die Bäderpromenade verschwindet dann im Rückspiegel und mit Passieren der Grenze nennt sich die Insel nun auf polnischer Seite Wolin. Gut beraten ist der, welcher mit langen Federwegen über das historische Pflaster von Swinemünde holpert. Den Polenmarkt kann man aufgrund fehlender Geschwindigkeit durch grobes Kopfsteinpflaster nicht verfehlen. Ewig lang zieht er sich überdacht an der Straße entlang. Kitsch und Kunst, Krims und Krams und immer wieder Zigaretten werden feilgeboten. Die gesuchte, von den Katzenköpfen zerrüttelte Rücklichtglühlampe wird anscheinend nicht in Fernost gefertigt und somit auch nicht angeboten. An feinen Kurvierteln, alten Plattenbauten und immer den Hafenanlagen entlang stehen wir also am Ostseestrand Polens. Die elf Meter hohe Mühlenbake auf der Westmole wird als das Wahrzeichen der Stadt gehandelt. Der weiße Rundturm mit seinen aufgesetzten Windflügeln ragt weit in das Meer hinaus. Auf der Ostseite buhlt der 68 Meter hohe Leuchtturm um Aufmerksamkeit. Im Jahre 1858 errichtet, war er seinerzeit einer der höchsten seiner Epoche. Die salzige Seebrise trägt im Formationsflug südwärts. Die kostenlose Fähre auf der Straße 93 pendelt als Brückenersatz über die Wellen der Swine. Hier wird in eine noch ursprünglichere Landschaft eingetaucht. Wälder, denen es nicht an die Rinde geht und eine Sumpflandschaft, die das Schilf im Wind wiegen lässt. In Misdroy wetteifert die Seebrücke Molo um die Gunst der Kurgäste. Überall wird geputzt, renoviert und aufgebaut, um im sommerlichen Touristenstrom nicht unter – gehen zu müssen. Dem Meer kehren wir den Rücken und kurven in die Einsamkeit. Ein Blick auf den Türkiessee bei Wapnica muss genügen. Weiter westwärts versteckt sich rechter Hand ein U-Boothafen hinter wogendem Schilf. Ab hier herrscht Besinnlichkeit. Mit einem kräftigen Betätigen der Bremse vor der Linkskurve wird das Dorf Marina Kasibor erreicht. Man ist angekommen. Stille und Weite machen sich breit. Der wasserreiche, verschachtelte Landstrich lässt nur eine Sackgasse zu und bewahrt vor Touristenströmen. Am Steg wird geschrubbt und geputzt. Glänzend spiegeln sich die Boote im Wasser vor der Dorfkneipe Taverna Rybna. Fangfrischer Fischnach Hausmannskost ist hier Programm. Die Wahl wird schnell getroffen und mit einer ausgiebigen Pause die Idylle nicht nur geschmacklich genossen. Mit Schwung und lautem Schall donnern unsere Einzylinder unter der ehemaligen Bahnlinie Berlin-Swinemünde-Ahlbeck hindurch. Anschließend rollen wir auf der B 110 entlang und lassen den höchsten Berg Usedoms links liegen. Mit seinen 69 Metern wahrlich kein Riese, jedoch darf sich der Moränenhügel Golm als höchste Erhebung Usedoms adeln lassen. Die reizvolle Landschaft mit ausgedehnten Rotbuchenbeständen rauscht vorbei. In einem welligen Auf und Ab fliegen wir in sanften Schwüngen in Kamminke ein. Im Fischeridyll am Stettiner Haff wird man mit reetgedeckten Katen in eine andere Welt versetzt. Am Hafen schaukeln Fischkutter im Wasser, und die Netze hängen zum Trocknen in den goldenen Strahlen der Sonne. Direkt daneben werden die Zündschlüssel abgezogen. Eine Rast in diesem gemütlichen Hafen muss einfach sein. Mit blauem Rauch umschmeichelt die Fischräucherei die Sinne. Genüsslich wird die Pause vom fangfrischen Fisch begleitet und der Magen mit leckeren Meeresfrüchten wieder auf Betriebstemperatur gebracht. Gestärkt surfen wir über die sanften Hügel und rollen auf wenig frequentierten, kleinen Straßen dahin. Viele kleine Kuppen bieten eine enorme Weitsicht aufs flache Land. Die Federwege stöhnen unter den Querfugen der Betonplatten, welche aneinandergereiht als Straße dienen. Hier bekommt der Begriff Plattenbauten eine vollkommen neue Bedeutung. Linker Hand grüßen die Tragflächen der Flugzeuge vom Hangar 13 in den blauen Himmel hinein. Die Motorräder rollen bodenständig weiter und suchen nicht die Aufgeregtheit der Geschwindigkeit. Milde Kurven und im Wind wiegende Kornfelder lassen Zeit zur Entschleunigung. Das Dorf Bossin duckt sich in einer Senke, als würde es sich verstecken wollen. Die Verbindungsstraße am Ortsausgang gleicht eher einem landwirtschaftlichen Weg und führt aus der Versenkung. Holprige Platten sind mehr schlecht als recht zu zwei parallelen Fahrspuren ausgelegt. Wer die Fahrspur von Trabant & Co. nicht trifft, muss zwangsläufig in den Sand flüchten. Gegenverkehr zwingt dazu, die Piste zu verlassen und lässt so eine artgerechte Haltung der Motorräder mit Staubfahne zu. Bald liegt ölgeschwängerter, blauer Rauch in der Luft: Liebevoll restaurierte Oldtimer rollen über die holprige Alleenstraße. Rechter Hand locken in Dargen eine Simson Schwalbe und ein himmelblauer Trabant auf dem Dach des Technik- und Zweiradmuseum die Besucher an. Wir tauchen hier mit jedem Schritt in die Vergangenheit ein. Kulturgut aus dem DDR-Alltag wurde auf der ehemaligen, bäuerlichen Handelsgenossenschaft zusammengetragen. Zweiräder, Autos sowie Nutzfahrzeuge jeglicher Art finden hier einen Platz. Durch die Hallen atmet der Hauch der Geschichte. Wem Messemännchen, Framo, AWO, Aktivist, Pionier und KONSUM etwas sagt, der wird sicherlich unzählige Geschichten berichten können. Aber wir wollen mal weiterfahren: Alleebäume, mal wohl sortiert, mal mit wüstem, dichtem Blätterdach, säumen die Straße. Auf dem Kopfsteinpflaster der Vergangenheit werden die Federwege der Motorräder erneut aufgebraucht. Im dünn besiedelten Landstrich erreichen wir das Bauerndorf Stolpe. Mächtig herausgeputzt lädt das Schloss direkt neben dem Dorfteich und der Backsteinkirche ein. Stolz recken sich die Rundtürme in den Himmel und die Motorradstiefel poltern schwer im Inneren auf historischem Boden. Der Bau aus dem 16. Jahrhundert erlebte später unter Friedrich von Schwerin seine Blütezeit. Nach dem Jahre 1945 folgte das wohl traurigste Kapitel in der Schlossgeschichte. Der politischen Gesinnung der DDR war es halt fremd, historische Gebäude zu erhalten. So war das Schloss vom Verfall bedroht. Nach 1990 erwarb die Gemeinde Stolpe das Anwesen und putzte es in den nächsten Jahren zu einer Perle der Umgebung heraus. Gleichwohl heißt es für uns jetzt Rückweg antreten. Auf Usedom geht es links zurück auf die B 110. Wir überqueren die Peene-Brücke und erreichen wieder das Festland. Bleiben noch einmal kurz stehen, ein letzter wehmütiger Blick: Wir müssen heimwärts segeln. Der Weg führt dafür zunächst wieder nach Stralsund ins schöne M&R Altstadthotel zur Post. Der Weg in die Mitte Deutschlands wäre nach der Usedom auch einfach zu weit. Aber eines können wir versprechen, die Strecke von der Ostsee in Richtung Heimat bietet auch im Flachland noch herrlichstes Fahrvergnügen auf kleinen, einsamen Pisten. Wir werden demnächst darüber ausführlich berichten.
Motorradtour Inseltörn Usedom – Infos
Usedom gilt als das sonnigste Fleckchen der Bundesrepublik. Die mit 445 km² zweitgrößte Insel Deutschlands bietet kilometerlange Sandstrände und traumhafte Landschaften. Das müssen wir uns genauer anschauen und so geht es mit den beiden LC4 auf die Insel!
Allgemeine Infos
Deutschlands zweitgrößte Insel mit einer Fläche von 445km² nennt sich Usedom. Sie befindet sich an der deutsch-polnischen Ostseeküste. Zu Deutschland gehören 354km², der Rest gehört zu Polen und trägt dann den Namen Wolin. Die größte Erhebung stellt der Golm mit 69 Metern über dem Meeresspiegel dar. Mit dem Festland wird Usedom durch die Wolgaster und Zecheriner Brücke verbunden.
Sehens- & Erlebenswert Anziehungsmagnet sind die fünf Seebrücken. Deutschlands älteste erblickt man in Ahlbeck und die längste in Heringsdorf. In der zweiten Reihe finden die farbenfrohen Häuser der Kaiserbäderarchitektur ihren Ehrenplatz.
Anreise
Aus allen Teilen Deutschlands wird die Anreise in den äußersten Nordosten Deutschlands nötig sein. Das Tor zur Insel wird über die Bundesstraße B111 im Norden oder B110 im Süden erreicht. Beide Zubringer können von der A20 angesteuert werden.
Beste Reisezeit
Messungen des Deutschen Wetterdienstes bestätigen der Insel das sonnigste Wetter von ganz Deutschland. Daher kann diese Tour während der kompletten Motorradsaison in dem Zeitraum zwischen März und Ende Oktober gefahren werden. Wenn es das Wetter zulässt, kann diese Region auch außerhalb der genannten Zeit erfahren werden.
Es ist gut zu wissen, wo sich die kulturellen und landschaftlichen Sehenswürdigkeiten befinden. Das Kartenbild der MARCO POLO Karte führt Sie nicht nur zu diesen Stellen, sondern zeigt Ihnen außerdem noch viele andere wissenswerte Details.