M&R-PlusMecklenburgische Tour – Es muss nicht immer Rügen sein ...

Zwischen Himmel und Erde … Pardon. Zwischen der Ostsee mit der kurvenreichen Insel Rügen und der mecklenburgischen Seenlandschaft mit der Müritz gibt es zahlreiche Sehenswürdigkeiten, die zu einer Tour zwischen den Wassern einladen.
Mecklenburgische Tour – Es muss nicht immer Rügen sein ...
Mecklenburgische Tour – Es muss nicht immer Rügen sein ... Zeesenboote im Traditionshafen Bodstedt
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Jost G. Martin
Jost G. Martin
Auf eine dieser Touren möchten wir euch mitnehmen und gleichzeitig einladen, es uns bei nächster Gelegenheit gleichzutun und unseren Spuren zu folgen. Um mal wieder eine Woche der Großstadt Berlin mit ihrem hektischen Treiben und dem chaotischen Straßenverkehr zu entfliehen, haben wir unser Wohnmobil gepackt, um für ein paar Tage auf einem Campingplatz in der Nähe der Ostseestrände unser Lager aufzuschlagen.
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Naturcampingplatz bei Stralsund
Das Basislager: „Zu den zwei Birken“

Unsere Mopeds nehmen wir natürlich mit – wie es übrigens mittlerweile viele Biker machen, die gerne campen und dabei ihr Motorrad nicht missen möchten. Wir haben uns einen top-gepflegten Naturcampingplatz in der Nähe von Stralsund ausgesucht, der noch dazu vernünftige Preise aufruft.
Barth Hafen
Am Hafen von Barth: Nicht doch ein Fischbrötchen?

Die Vorpommersche Boddenlandschaft

Von Duvendiek aus starten wir unsere Tour in die Mecklenburgische Schweiz. So ganz ohne Küstenorte geht es dann aber auch nicht, also fahren wir parallel zur Küstenlinie zunächst nach Barth, das unmittelbar am gleichnamigen Bodden liegt. Die Kleinstadt ist schon vor über tausend Jahren entstanden und hat eine wechselvolle Geschichte durchlebt. Erwähnt sei hier nur die Zeit unter der Herrschaft der Pommerschen Herzöge von 1369 bis 1603 sowie die Zugehörigkeit der Stadt zu Schwedisch-Pommern nach dem Dreißigjährigen Krieg. Nach der Wende hat man den historischen Stadtkern im Rahmen der Städtebauförderung saniert. Unser Interesse an diesem Morgen beschränkte sich allerdings auf eine Stippvisite am Hafen und auf ein leckeres Fischbrötchen.
Bodstedt Hafen
Zeesenboote im Traditionshafen Bodstedt
Von Barth aus geht die Fahrt dann weiter über Bodstedt mit seinem kleinen Traditionshafen und den dort liegenden Zeesenbooten bis nach Ribnitz-Damgarten. Eigentlich sind es zwei Städte, denn das mecklenburgische Ribnitz und das vorpommersche Damgarten wurden erst 1950 zu einer Stadt zusammengeschlossen.
Rostocker Tor
Das mächtige Rostocker Tor in Ribnitz-Damgarten
Da der Tag noch jung ist, fahren wir nur kurz am Hafen entlang und passieren dann im Stadtteil Ribnitz das mächtige Rostocker Tor. Der fast quadratische Backsteinbau mit seinen vier Geschossen und der spitzbogenartigen Durchfahrt zählt zu den ältesten noch erhaltenen Stadttoren in Mecklenburg-Vorpommern.
Storchnest
Storchennachwuchs in luftiger Höhe

Entlang des Recknitztals nach Süden

Die L 191 führt uns dann Richtung Süden, ehe wir in Bartelshagen auf noch kleineren Straßen Richtung Osten abbiegen. Kleine Ortschaften inmitten von gerade abgeernteten Feldern säumen unseren Weg. Reiher und Störche nutzen die Gelegenheit zur Futtersuche zwischen den verbliebenen Stoppeln.
Rathaus Marlow
Am Brunnen vor dem Marlower Rathaus
Die nächste Station auf unserer Fahrt durch Mecklenburg-Vorpommern ist Marlow, wo wir auf dem Marktplatz mit Blick auf das Rathaus eine kleine Pause einlegen. Gleich gegenüber dem Rathaus ziert ein kleiner Brunnen mit zeitgeschichtlichen Motiven den Marktplatz. Weitaus interessanter dürfte aber der etwas außerhalb gelegene Vogelpark sein. Auf etwa zwanzig Hektar Fläche sind ca. 150 Vogelarten sowie inzwischen immer mehr Säugetierarten zu sehen.
Gutshaus Stubbendorf
Traumhaft, das restaurierte und wiederbelebte Gutshaus Stubbendorf
Da wir recht entspannt unterwegs sind – man will ja auch was sehen –,
entdecken wir ein paar Dörfer weiter inmitten eines kleinen Parks das Gutshaus Stubbendorf. In Mecklenburg-Vorpommern gibt es zwar reichlich alte Gutshäuser, die oftmals aber in einem jämmerlichen Zustand sind, weil sich niemand findet, um sie wieder in neuer Pracht erstrahlen zu lassen. Nicht so das Gutshaus im kleinen Dörfchen Stubbendorf, wunderschön renoviert und in Form von Ferienwohnungen wiederbelebt.
Tessin Rathaus
Moderne Brunnengestaltung auf dem Marktplatz von Tessin
Unsere nächste Station auf unserer Tour durch Mecklenburg-Vorpommern ist das Städtchen Tessin, das seit 2021 den Namenszusatz „Blumenstadt“ tragen darf. Auf dem Marktplatz mit dem 1935 neu erbauten Rathaus machen wir eine kleine Pause, schauen uns um und entdecken dabei auch ein liebevoll restauriertes Fachwerkhaus.

Von Tessin bis zur Trebel

Anfahrt Trebelbrücke
Auf schmalem Pfad zur Trebel
Von Tessin aus führt uns unser Navi Richtung Südwesten. Auf kleinen Kreisstraßen rollen wir über Cammin, Scharstorf, Kankel und Sabel bis zum Hohensprenzer See. Auf dem Parkplatz einer kleinen Badebucht treffen wir einen anderen Biker, der uns ganz begeistert von einem MZ-Treffen in Güstrow erzählt. Wir haben hier unseren Umkehrpunkt erreicht und fahren vorbei am Flughafen Rostock-Laage Richtung Osten. Von Laage aus sollte es eigentlich auf der K 37 über Dalwitz und Boddin bis zur L 23 gehen, doch schon in Wardow haben wir die Route geändert. Die weitere Strecke wäre noch schlechter und stellenweise ohne befestigte Oberfläche – sprich sandiger Waldweg – gewesen, sodass wir ein gutes Stück auf die weiter südlich verlaufende B 108 ausgewichen sind, um dann über Groß Wüstenfelde in Jördenstorf wieder auf die L 23 zu gelangen. Bis Gnoien bleiben wir auf der L 23 und wechseln dort auf die schmale K 47, die uns über Bobbin Richtung Osten bis nach Klein Methling bringt. Bereits kurz nach dem Ortseingang biegen wir links ab und fahren zwischen Getreidefeldern und durch ein Wäldchen bis zu einer sogenannten LPG-Straße, bestehend aus zwei parallelen Spuren aus Betonplatten.

Die Trebelbrücke und Gut Nehringen

Trebelbrücke
Sehenswert, die hölzerne Klappbrücke über die Trebel
Ein paar Hundert Meter weiter endet diese schmale Straße, auf der gerade einmal ein SUV Platz hat, vor einer Brücke über einen kleinen Fluss, die Trebel. Um auf die andere Seite der Trebel zu kommen, gibt es hier seit 1911 eine hölzerne Klappbrücke. Sie wurde mehrfach erneuert, abgebrochen und nach historischem Vorbild wieder aufgebaut, zuletzt im Jahre 2011. Seit Sommer 2012 ist sie wieder befahrbar. Die hölzerne Konstruktion ist ein absoluter Hingucker und gehört zum Pflichtprogramm, wenn man in dieser wunderschönen Landschaft unterwegs ist. Leider mussten wir feststellen, dass einige der mächtigen Schrauben, die die Holzkonstruktion zusammenhalten, offensichtlich von „Liebhabern“ als Souvenir mitgenommen wurden.
Gleich hinter der Brücke beginnt eine Kopfsteinpflasterstraße, die entlang von alten, teilweise restaurierten Wohnhäusern des Gutes Nehringen in den eigentlichen Ort Nehringen führt. Hier sind auch das Herrenhaus sowie weitere zur Gutsanlage gehörende Häuser zu finden.

Zurück zum Basislager

Es ist inzwischen spät geworden und Zeit für den Rückweg zu unserem Basislager in Duvendiek. Wieder nutzen wir auf unserer Fahrt nach Norden Kreisstraßen wie die K 14, die uns durch Getreidefelder, Wiesen und Wäldchen führt, gelegentlich unterbrochen von kleinen Ortschaften. Ortsnamen wie Keffenbrink, Grammendorf, Gransebieth, Rekentin oder Hohenbarnekow sind auf den Schildern an den Ortseingängen zu lesen.
Rast Eis
Da lacht nicht nur das Herz!
In Franzburg machen wir noch einmal eine kleine Rast und gönnen uns ein leckeres Eis mit Blick auf den Richtenberger See. Von hier aus ist es dann auch nicht mehr weit bis zu unserem Naturcamp „Zu den 2 Birken“.

Fazit

Und? Hat sich unsere kleine Tour durch Mecklenburg-Vorpommern gelohnt? Die Frage kann man mit gutem Gewissen mit einem klaren Ja beantworten. Sei es der Blick auf die Boddenlandschaft in Barth oder Ribnitz-Damgarten, seien es die Marktplätze von Marlow oder Tessin oder die zahlreichen Gutshäuser entlang der Route. Nicht zu vergessen natürlich die imposante Konstruktion der Klappbrücke über die Trebel. Dazu die Fahrt durch die Landschaft mit Feldern, Wiesen und Wäldern, kleinen Dörfern und Städten. Ja, es lohnt sich. Also auf, macht euch auf den Weg durch Mecklenburg-Vorpommern.

Motorradtour Mecklenburgische Tour – Es muss nicht immer Rügen sein ... – Infos

Allgemeine Infos

Auch außerhalb der Nationalparks gibt es im Herzen Mecklenburg-Vorpommerns traumhafte See- und Waldlandschaften. Die beschriebene Tour führt durch die Mecklenburgische Seenplatte und die Mecklenburgische Schweiz. Der gesamte Bereich wird mehr und mehr touristisch erschlossen. Überall gibt es Rastplätze, Aussichtstürme oder Beobachtungsstände, die natürlich auch den Motorradfahrern zur Verfügung stehen. Fauna und Flora dieser Region laden immer wieder zum Verweilen ein, See- und Fischadler kann man gut beobachten. Alte Herrenhäuser sind überall zu finden, einige davon wieder restauriert und einer neuen Nutzung zugeführt, andere harren noch einer barmherzigen Seele, die viel Geld und Zeit investiert.

Sehens- und Erlebenswertes

Das nahe Stralsund bietet mit seiner wunderschönen Altstadt, dem Ozeaneum sowie dem im Hafen liegenden ehemaligen Schulschiff Gorch Fock eine Vielzahl an Sehenswürdigkeiten. Daneben haben die kleinen Städte wie Barth, Ribnitz-Damgarten, Marlow mit dem Vogelpark und Tessin kleine, nicht so spektakuläre Sehenswürdigkeiten, die dem Betrachter erst bei genauerem Hinsehen ins Auge fallen. Aber in Mecklenburg-Vorpommern gibt es mehr als zweitausend Gutshäuser, Schlösser und Burgen. Einige davon sind inzwischen restauriert und werden als Hotels oder Ferienwohnungen genutzt und sind von parkähnlichen Gärten umgeben.

Routenverlauf

Duvendiek - Barth - Bodstedt - Ribnitz-Damgarten - Marlow - Stubbendorf - Tessin - Scharstorf - Friedrichshof - Laage - Wardow - Breesen - Matgendorf - Jördenstorf - Gnoien - Klein Methling - Nehringen - Grammendorf - Siemersdorf - Gremersdorf - Franzburg - Niepars - Duvendiek

Unterkunft

In Niepars und Umgebung gibt es einige Ferienwohnungen. Im nahegelegenen Stralsund gibt es reichlich Hotelunterkünfte.
  • So lang ist diese Motorradtour: ca. 230 km
  • Der höchste Punkt der Strecke: 54 Meter über NN

Anreise

Ausgangspunkt dieser Tour ist Duvendiek, ein Ortsteil von Niepars im Landkreis Vorpommern-Rügen, etwa 10 Kilometer westlich von Stralsund. Stralsund erreicht man von Berlin aus über die A1 9 und die B 104 oder die A 20 und Nebenstraßen.

Beste Reisezeit

Das Klima in Mecklenburg-Vorpommern ist relativ mild. Daher lässt sich die Tour während der gesamten Motorradsaison fahren. Wir empfehlen jedoch den Zeitraum zwischen März und Oktober.

Verpflegung

Die Küche in Mecklenburg-Vorpommern kann man als deftig und bodenständig bezeichnen. Neben dem Fischreichtum der vielen Seen bietet die Tierwelt der Wälder die Basis für Wildgerichte in allen Variationen. Daneben ist natürlich die Kartoffel in allen möglichen Zubereitungsformen Bestandteil der meisten Gerichte. Als Beilagen finden saisonales und regionales Gemüse und Obst Verwendung. Dazu trinkt man zumeist Bier, das in großen und kleinen Brauereien gebraut wird. Sogar einen Mecklenburger Landwein aus dem Weinanbaugebiet Stargarder Land kann man erstehen.

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