Alles begann mit der Familien-Urlaubsplanung unter dem Motto: Sonne, Strand & Meer. Nur an der türkischen Riviera gab es zum passenden Zeitpunkt noch ein paar Möglichkeiten – und bei mir die typischen Vorurteile. Diese habe ich öffentlich zwar nie ausgesprochen, möchte mich aber nach einem wundervollen Urlaub dennoch dafür entschuldigen. Das Urlaubsgebiet an der Türkischen Riviera entpuppt sich vielmehr in jeder Hinsicht als ein wahres Paradies. Außerdem
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Reisen: Tschechische Grenze – Traumtour für Reise-Enduros, Türkische Riviera – ab in die Sonne, Rügen – Reif für die Insel, Tauerngold – rund um den Großglockner, Motorrad-Guide Hohe Tauern
Preis: 1,95 €
scheinen die Einheimischen dort die Gastfreundschaft erfunden zu haben. Die Schönheit des Landes lernen wir dann in den ersten beiden Dezemberwochen – zu Hause schippt man währenddessen eifrig Schnee – bestens per Motorrad kennen. Wobei hier erst einmal ein Wort zu den Mietmotorrädern verloren werden sollte. Die uns gut bekannten Yamaha XT 600 und Honda NX 4 Falcon, letztere wird in Mitteleuropa nicht angeboten, erweisen sich nach einigen Vorurteilen als praktisches und äußerst handliches Zweirad, welches für türkische Straßen genau das Richtige ist. Bei 20° Celsius starten wir ab Kumköy, wo wir in einem traumhaft schönen Hotel direkt am feinen und endlos langen Sandstrand logieren.
Side – Geschichte ohne Ende
Wir fahren ins nahe Side, das auf eine etwa 3.500 Jahre lange Vergangenheit zurückschaut. Von dieser sind in der weithin bekannten Hafenstadt der Antike noch viele Bauwerke gut erkennbar. Die bedeutendsten Ruinen stammen dabei aus der römischen Epoche. Dazu gehören unter anderem ein Theater mit rund 20.000 Plätzen, Aquädukte, Säulenstraßen, Stadtmauern und der berühmte Apollon-Tempel. Gleich neben diesem findet sich auch der Schutzdeich des kleinen Hafens von Side – dieser bietet sich natürlich für einen kleinen Spaziergang an. Dabei erleben wir eine überraschende Erfrischung. Eine recht steife Brise peitscht die Wellen nämlich an den aufgeschichteten Damm. Eine türmt sich dann deutlich höher auf und so bekommen wir von ihr nicht nur die staubende Gischt ab, sondern nehmen unfreiwillig eine Dusche. Gut, dass das Meerwasser um die Weihnachtszeit immer noch etwa 20° Celsius warm ist.
Die Sonne trocknet uns obendrein ganz flott und dann bietet sie noch etwas später einen traumhaften Sonnenuntergang, bevor wir das sehenswerte Side verlassen. Dessen Name bedeutet übrigens Granatapfel, und eine Abbildung der Frucht findet sich auch auf den antiken Münzen der Stadt. Mit dem in den Monaten September bis Dezember geernteten Granatapfel beziehungsweise seinem frisch ausgepressten Saft – bekommt man an fast jedem Gemüsestand und derer gibt es viele – beginnt jede unserer Tagestouren. „Das gibt Kraft“, behauptet Mehmet schmunzelnd, „und zwar in jeder Hinsicht!“ Wer ins Lexikon schaut, der wird seine forsche Aussage bestätigt finden, denn viele wissenschaftliche Studien weisen nach, dass der Granatapfel Polyphenole enthält, welche antioxidativ, antientzündlich und krebshemmend wirken. Zudem gilt er als Aphrodisiakum. So trinken wir dieses leckere Lebenselexier nach kurzer Fahrt auch in Aspendos, bevor wir dort eines der am besten erhaltenen antiken Theater besuchen, das 15.000 Besuchern Platz bietet. Heute finden hier Aufführungen und Konzerte statt. So traten auch schon Luciano Pavarotti und José Carreras auf. Ebenso sendete das ZDF von hier „Wetten, dass..?“ mit Thomas Gottschalk als Open-Air-Ausgabe. Das Theater ist übrigens ein ursprünglich griechischer Bau, der später von den Römern erweitert wurde. Das nahezu vollständige Bühnenhaus steht auch heute noch. Später wurde das Theater nämlich als Karawanserei genutzt und deshalb von den Seldschuken dauerhaft erhalten. In der Nähe des Theaters von Aspendos finden sich nämlich noch imposante Überreste eines der bedeutendsten Aquädukte Anatoliens. Dieses versorgte die während der griechischen und römischen Siedlungsgeschichte Pamphyliens neben Side und Perge bedeutendste Stadt mit Wasser.
Das Theater von Aspensos Und der Mund bleibt weiter zum Staunen offen – wir fahren zu dem bekannten Karpuzkaldiran-Wasserfall, der in Lara bei Antalya tosend direkt ins Meer stürzt. Wir schauen uns das Spektakel eine ganze Weile an, bevor wir mit den Honda Falcons in Richtung Perge fahren. Das könnte man auch besichtigen, allerdings suchen wir nun mehr Kurven und so fahren wir über Taşağıl in Richtung Kargihan. Bevor wir die historische Karawanserei aber erreichen, biegen wir rechts ab und folgen dem Hinweis nach Manavagat. Und nun kommt das Unvermeidliche, denn längst nicht alle Straßen der Gegend sind geteert. Präsentiert sich die Berganstrecke noch als wundervolle und flott fahrbare Schräglagenpartie, so besteht die „Straße“, die uns zurück in Richtung Kumköy bringt, ein ganzes Stück aus einer – um es mal vorsichtig auszudrücken – nicht staubfreien Oberfläche. Dazu kommen ein paar fette Kiesel und vor allem Schlaglöcher, die wegen ihrer „Teufe“ in die Zuständigkeit einer Bergbaubehörde gehören könnten. Aber kein Problem, denn wenn es wirklich nötig ist, lassen sich unsere wieselflinken und leichten Honda-Enduros problemlos um alle Hindernisse manövrieren. Meistens fahren wir aber einfach geradeaus, das geht! Bergab muss allerdings auf den Einsatz der Vorderradbremse verzichtet werden – vor allem, wenn man sein eigenes Motorrad nicht fliegend überholen will.
Außerdem sollte man die Fuhre besser nur in die Kurven drücken, Schräglagen auf losem Untergrund führen schnell zur ungewollten Bodenprobe. Wir sind trotzdem begeistert, denn wenn man alles beherzigt, macht Schotterfahren einfach nur Spaß. So erreichen wir unser Luxus-Hotel in Kumköy, das heißt übrigens Paloma Perissia, etwas verstaubter als sonst. Fix durchqueren wir die blitzsaubere Hotelhalle – es muss uns ja nicht jeder sehen. Danach geht es ab in die Dusche. Das Wasser, welches aus den Haaren Richtung Abfluss rinnt, hat dabei genau die Farbe, die wir aus der Landschaft ringsherum kennen: Rotbraun! In den nächsten Tagen erkunden wir noch die weitere Gegend, die ungeheuer viel zu bieten hat. Außerdem widmen wir uns endlich intensiv dem Sandstrand und gedenken dabei aller daheim, die es nicht mit warmem Wasser, sondern mit der gefrorenen Variante davon zu tun haben. Wobei uns die wärmeverwöhnten und sonst supernetten Türken vor Ort offensichtlich für ein wenig bekloppt halten, weil wir uns im nur 20° „kalten“ Wasser – ihrer Meinung nach – selbst kasteien.
Unser kompetenter Motorradvermieter, hat auch noch ein anderes Problem mit uns, denn die schönsten Strecken rund um Kumköy führen auch oft über Schotter und er will, dass wir die unbedingt kennenlernen. Also wird uns der motocrossrennerprobte Abdullah als Tourguide zugewiesen. Der kennt im nahen Taurusgebirge jeden Meter fahrbaren Schotter und wahrscheinlich alle Steine dort beim Vornamen. Wir werden uns nach dieser Tour bei Mehmet bedanken, denn durch Abdullah wird unser Türkei-Trip nun zum Motorrad-Abenteuerurlaub vom Allerfeinsten.
Motorradtour Türkische Riviera – Infos
Die Türkische Riviera - ein spannendes Winterparadies für Motorradfahrer - eröffnet obendrein höchst interessante Abstecher in die Antike.
Allgemeine Infos
Die Türkische Riviera bietet sich als tolles Winterziel für Motorradfahrer einfach an. Sie erstreckt sich zwischen Antalya im Westen und dem Kap Anamur im Osten und zeichnet sich gerade im Winterhalbjahr durch ein ausgesprochen mildes Klima aus. Das gefiehl den Menschen der Antike schon und so finden sich hier überaus reiche Relikte dieser Zeit. Wer gern Enduro fährt, dem sei das nahe Taurusgebirge ans Herz gelegt, wo es Trails in Hülle und Fülle, aber keine Sperrschilder gibt.
Anreise
Wer auf eigene Achse zur Türkischen Riviera fahren will, ist einige Tage unterwegs. Das gilt auch, wenn man ab dem italienischen Ancona mit der Fähre nach Cesme fährt. Daher bietet sich das Flugzeug. SunExpress - eine 50% Lufthansa-Tochter - fliegt ab vielen europäischen Flughäfen nach Antalya.
Beste Reisezeit
Als Motorradsaison an der Türkischen Riviera und im Taurusgebirge sei der Zeitraum von Oktober bis Mai bestens empfohlen. In den Sommermonaten von Juni bis September wird es ganz im Süden der Türkei einfach viel zu warm, um auf Motorradtour zu gehen. Temperaturen von über 40° Celsius sind nämlich keine Seltenheit. Wenn man im Meer baden will, bietet sich der Zeitraum von Oktober bisd kurz vor Weihnachten und der Mai an.
Verpflegung
In der Türkei stehen das Fleisch von Lamm, Rindfleisch und Geflügel hoch im Kurs. Besonders erwähnen muss man in diesem Zusammenhang auch das schmackhafte Gemüse und das stets frische Obst. Zwischen September und Dezember wird auf fast alles Obststäneden auch frischer Granatapfelsaft angeboten - ein äußerst leckeres Lebenselexier.
GPS-Daten, Karten & Reiseführer passend zur Tour
Was der Türkischen Riviera fehlt ist vernünftiges Kartenmaterial. Das, was angeboten wird entspricht leider nicht unseren an Generalkarten gewohnten Standard.
Reisen: Tschechische Grenze – Traumtour für Reise-Enduros, Türkische Riviera – ab in die Sonne, Rügen – Reif für die Insel, Tauerngold – rund um den Großglockner, Motorrad-Guide Hohe Tauern