Custom-Bikes sind schwer angesagt in London. Optimale Bühne für Umbauten aller Art ist die „Bike Shed MotoShow“, einmal jährlich veranstaltet vom gleichnamigen Motorradclub, eine Moto-Lifestyle-Institution in Englands Hauptstadt. Ausrüster, Customizer und Hersteller zeigen auf der MotoShow neue Klamotten, spektakuläre Umbauten und gern auch mal Konzept-Bikes. Dieses Jahr war Ducati am Start.
Smarter Café Racer und apokalyptischer Tracker
Zwei neu gestaltete Scrambler hatten die Italiener im Gepäck: den smarten Café Racer CR24I – eine Hommage an frühe Ducati-Racer wie Pantah und 750 SS – sowie die RR24I im gestrippten Tracker-Look. Beide bauen auf der aktuellen Scrambler-Generation auf, die Ducati bei der jüngsten Modellpflege um vier Kilogramm abspeckte und mit einem neuen Ride-by-Wire-Drosselklappen-Management versah. Ebenfalls mit an Bord: Kurven-ABS, Traktionskontrolle und zwei Fahrprogramme.
Nachfolgermodell der Desert Sled?
Beide Konzept-Bikes würden gut ins aktuelle Scrambler-Portfolio passen: Mit Icon, Full Throttle und Nightshift besteht es derzeit „nur“ aus drei Modellen. Das waren schon mal mehr. Die RR24I könnte so gesehen als Nachfolger der
Desert Sled für Furore sorgen: hoher, kurzer Kotflügel vorn, hochgezogener Termignoni-Auspuff, Pirelli Scorpion Rally-Reifen (vorn 18, hinten 17 Zoll), robuster Koffer im Kanister-Stil links am Heck. Als Inspirationsquelle dienten den Ducati-Designern postapokalyptische Sagas aus Kino und TV-Serien. Die Italiener rühmen den minimalistischen Ansatz des Bikes als Rückkehr zu den Ursprüngen des Motorradbaus: „keine überflüssigen Bauteile“, heißt es im Pressetext. Alles drehe sich um „das Freiheitsgefühl beim Fahren, das seit jeher die Grundlage des Ducati-Scrambler-Konzepts ist“.
Halbverkleidete Scrambler im Post-Heritage-Stil
Der optische Fokus des Tracker-Konzepts liegt auf den Aluminiumteilen und funktionellen Details. Die Scrambler-typischen Tankabdeckungen ziert ein Rahmen, an dem ein Tankrucksack fürs Nötigste befestigt werden kann. Der Soziuspart der Sitzbank kann bei Bedarf einem Gepäckträger weichen. Fertig ist das apokalyptische All-Terrain-Biest. Deutlich filigraner und ausgefeilter tritt die CR24I an. Ducati feiert die halbverkleidete Scrambler im Post-Heritage-Stil als natürliche Weiterentwicklung der 2017 präsentierten „Café Racer“-Scrambler.
Lässige Alternative im Mittelklasse-Sportsegment
Das Design stammt in beiden Fällen aus dem Centro Stile Ducati. 17-Zoll-Vorderradfelge mit Straßenreifen, sportliche Lenkerstummel mit Lenkerenden-Spiegeln, schmale am Tank befestigte Verkleidung – die Linie macht an und würde hervorragend in die aktuelle Zeit passen; mit Triumph, Aprilia, Yamaha und Honda setzen namhafte Wettbewerber auf sportliche Mittelklasse-Maschinen. Die Soziussitz-Abdeckung ist abnehmbar. So hat der Fahrer die Wahl: Auftritt im Look & Feel der klassischen „Panettone“-Sättel, wie sie in den 1970er-Jahren gern an Sportmotorrädern montiert wurden, oder schierer Einzelsitz-Look. Grafische Muster und Streifen an der Verkleidung, dem Tank und den Anbauteilen unterstreichen den sportlichen Look.
Mit Blick auf die letzten Konzept-Bikes, die Ducati auf Messen wie der Eicma gezeigt hat, orakeln wir mal: Diese beiden Leckerlis sehen wir in (sehr) ähnlicher Form bald auch auf der Straße.