Elektrisch fahren mit Yamaha – das geht auch mit Schmackes. E01 heißt der große Bruder des E-Mopeds NEO’s. Noch ist der 125er-E-Scooter offiziell nur ein Versuchsträger – aber mit Potenzial. Wir haben ihn schon mal ausprobiert.
Schnieke sieht er aus, wie er da so vor einem steht, der Yamaha E01. Schlank und modern, Rundungen wie ein Kiesel und weiß wie die Unschuld. Aus dem unteren Teil der Frontverkleidung strahlen keck zwei LED-Äuglein. Darüber konturieren zwei senkrechte LED-Tagfahrlichtsicheln die Front. In ihrer Mitte: die Ladeklappe für den Stromstecker.
Radnabenmotor mit 11 PS und 30 Nm
Rund 100 Kilometer City-Reichweite ermöglicht der Lithium-Ionen-Akku des Yamaha E01. Die Ladekapazität des Batterieblocks beträgt 4,9 Kilowattstunden (kWh). Der Radnabenmotor leistet gut 11 PS (8,1 kW) und flitzt mit 30 Nm richtig flott los. Elektrotypisch liegt sofort die volle Beschleunigungs-Power an. Sanft, leise und absolut ruckfrei pest der E01 in wenigen Sekunden auf Citytempo 50. Wer das Display nicht im Blick behält (und sich im Griff), fährt ruckzuck 70 km/h und mehr. Eine große Gaudi, solange kein Blitz zuschlägt.
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Preis: 3,50 €
Drei Fahrmodi, aber nur ein Versuchsträger?
Standard, Eco und Sport heißen die drei Fahrmodi, die Yamaha seinem 125er-Stromer spendiert. Eco ermöglicht die meiste Reichweite, Sport die beste Beschleunigung, Standard ist ein Kompromiss aus beiden Fahrprogrammen. 755 mm Sitzhöhe, leichtfüßige 158 kg, mit Akku, gute Bremsen, klar aufgeteiltes Display und sehr solide Verarbeitung – warum zum Teufel also sitzen wir hier auf einem „Versuchsträger“? Denn nichts anderes ist der E01 bislang für Yamaha. Ein Versuchsträger, den TWO WHEELS exklusiv in Hamburg fahren konnte. Einer Stadt, in der der E01 derzeit eigentlich gar nichts verloren hat. Dennoch gibt es ihn in Deutschland nicht. Offizieller Einsatzort des Yamaha E01 in Europa ist Paris – Scooter-Metropole und die Stadt der Elektroliebe. Auch in puncto Roller-Sharing.
Erst Tricity 125, jetzt NEO’s und E01
Anbieter wie Troopy sind in Frankreichs Metropole – im Gegensatz zu Deutschland – schwer angesagt mit ihren Mietrollern auf Minutenbasis. Anfangs mit Verbrennern wie dem Yamaha Tricity 125 bestückt, der in Frankreich auch mit einer speziellen L5e-Lizenz gefahren werden darf, schwenken jetzt immer mehr Unternehmen auf elektrische Roller um. Troopy beispielsweise setzt auf Yamaha NEO’s als E-Moped (L1e) und auf den E01 als E-125er (L3e-A1).
Die Nutzung ist denkbar einfach: Per App registriert man sich mit Personalausweis, Führerschein und Kreditkarte. Nach erfolgter Freischaltung kann man dann im Stadtgebiet E-Roller abgreifen und losstromern. Helm samt Regendecke finden sich im Topcase. Das praktische Staufach unterm Sitz, das unser Testexemplar hat, gibt es in der Sharing-Variante nicht. 48 Cent kostet die E01-Fahrminute, Standzeiten berechnet Troopy mit 24 Cent pro Minute. Alternativ kann man für 50,-- Euro ein 200-Minuten-Paket kaufen (für umgerechnet 0,25 €/Minute) – Gültigkeit drei Monate – oder ein Abonnement mit reduzierten Minutenpreisen abschließen (9,-- Euro/Monat). Günstiger geht es kaum motorisiert durch die City.
Globaler Kompromiss
Sharing-Unternehmen, lokale Verwaltungen und Behörden sind die Wunschpartner für den „Versuchsträger“. Kilometer machen, Alltagstauglichkeit testen mit unterschiedlichsten Nutzern in unterschiedlichen Weltregionen – darum geht es Yamaha, bevor sich der japanische Stückzahlenriese auf den „echten“ Markt traut mit dem E01. Geplant sind 500 Einheiten als Proof-of-Concept-Modell in Europa, Japan, Taiwan, Indonesien, Thailand und Malaysia. Das Modell soll global gefallen und überzeugen. Gefertigt wird es im Stammwerk Iwata in Japan.
Schnellladesäulen sind bislang tabu
Die offizielle Reichweite von 104 km scheint durchaus realistisch zu sein. Im Testbetrieb bei eher mäßigen Temperaturen bewältigte der Yamaha E01 mehr als 70 Kilometer mit knapp 60 Prozent seines Akkus. Die Testfahrt führte durch die Stadt und über die Autobahn. Dort kam der E01 laut Digitaltacho auf 112 km/h. Er kann also locker im Pendlerstrom mitschwimmen. Das Ein- und Ausparken ist dank Rückwärtsgang und Miniwendekreis schnell und easy erledigt: Links auf Höhe des Hinterrad-Bremshebels sitzt der „R“-Taster. Hält man den gedrückt, kann über die Mode-Taste rechts am Lenker zart auf 1 km/h beschleunigt werden. Genug zum Rangieren.
Die Ladezeit von null auf 100 Prozent beträgt derzeit rund fünf Stunden. Das Prozedere kann man jedoch trefflich abkürzen: 90 Prozent saugt die bordeigene Ladeeinheit bereits nach gut einer Stunde in den fest verbauten Li-Ion-Akku. Dafür reicht eine Steckdose. Oder genau genommen: Dafür bedarf es einer Steckdose, denn an öffentlichen Ladepunkten steht der E01 zurzeit noch wie der Ochs vorm Berg. Der aktuelle Ladestecker ist eine hauseigene Lösung. Gängige Ladestecker von öffentlichen Schnellladestationen passen folglich nicht in die Anschlussbuchse des Yamaha-Scooters. Ein Manko, das bis zu einem möglichen Serienstart sicher beseitigt wird.
Yamaha verspricht 400.000 km Laufleistung
4.000 Ladezyklen bescheinigt Yamaha dem E01; macht also mindestens 400.000 km Laufleistung, bevor dem 1,95 Meter langen E-Roller der Saft ausgehen könnte. Ganz schön zäh – aber das muss man wohl auch sein im Sharing-Business, erst recht in einer Millionenstadt wie Paris. Und wenn es dann eines schönen Tages im „echten Leben“ zu den Käufern geht, kann eine hohe Lebenserwartung ja auch nicht schaden.
Pro
munterer Antrieb
geringes Gewicht
akzeptable City-Reichweite
Contra
Ladestecker nicht kompatibel mit Schnellladern
Stromspeicher fest verbaut, somit keine „Voll gegen leer“-Akku-Wechselmöglichkeit