Am vergangenen Rennwochenende staunte die Motorsportwelt nicht schlecht. Bei einem Sturz hatte sich Marc Marquez den Oberarmknochen gebrochen und musste operiert werden. Mit einer Titanplatte fixiert, besteht er nur zwei Tage darauf den medizinischen Check der Rennärzte, absolvierte unzählige Liegestütze und Belastungstests und bekommt die Freigabe fürs Rennen.
100 Stunden nach der OP am Oberarmbruch sitzt Marquez wieder auf dem MotoGP-Motorrad
Im dritten freien Training, nur 100 Stunden nach seiner OP, sitzt der Spanier bereits wieder auf dem MotoGP-Motorrad und absolvierte insgesamt 18 Trainings-Runden ins Jerez. Erst im Qualifying stellt er seine Honda RC213V vorzeitig in der Box ab. Marquez, der für seinen Fahrstil mit viel Körpereinsatz bekannt ist, mangelt es in Kurven an Kraft, um das Motorrad zielgenau dirigieren zu können. MotoGP-Experte Stefan Bradl kommentiert die Situation: „Dass Liegestütze für Marc kein Problem darstellen, haben wir gesehen. Hätten er Klimmzüge machen müssen, wäre den Ärzten die fehlende Kraft eher aufgefallen.“
Das Verletzungsrisiko beim erneuten Sturz mit dem frisch operierten Arm ist zu groß
Marc Marquez entscheidet, dass das Risiko eines erneuten Sturzes während des Rennens zu groß ist. Ohne Aussicht bis zum Ende des Rennens durchhalten zu können, macht es für die Weltmeisterschaft keinen Sinn an den Start zu gehen. „Für Marquez war es trotzdem extrem wichtig, es zu probieren“, analysiert Stefan Bradl. “Wenn am Ende der Saison fünf Punkte zum Weltmeistertitel fehlen, wird ein Rennfahrer sich immer fragen, ob er hätte starten können. Honda hat Marc die Chance gegeben, die Entscheidung selbst zu treffen.“
Dass Marc Marquez's ruhiges Gewissen teuer erkauft ist, ahnt in Jerez noch niemand. Alle feiern den unbeugsamen Helden für seinen Versuch. Gestern wurde bekannt, dass die frühe Belastung zu groß für den frisch operierten Arm war. Die eingesetzte Titanplatte wurde dabei beschädigt. Marc Marquez musste ein zweites mal operiert und der Bruch erneut fixiert werden. Dieses Mal verordnete der Arzt ihm eine zweitägige Bettruhe. Marquez muss zur Beobachtung im Krankenhaus bleiben. An einen Einsatz in Brünn ist daher nicht zu denken, auch die Rennen in Österreich finden möglicherweise ohne Marquez statt.
Stefan Bradl startet bis zu Marquez' Genesung in der MotoGP
Als Ersatzfahrer für den Weltmeister nominierte Honda den deutschen MotoGP-Testfahrer Stefan Bradl. Nach seinem Moto2-Weltmeistertitel im Jahr 2011 fuhr Bradl fünf Jahre lang aktiv in der MotoGP, drei davon im LCR-Honda-MotoGP-Team. Danach wechselte er ins Honda Werksteam der Superbike-WM und ist seit 2018 Honda-Testfahrer für die MotoGP. Der 31-jährige freut sich auf seinen Renneinsatz am kommenden Wochenende. Er ist topfit, konnte die MotoGP-Rakete aber während Corona nicht wie gewohnt testen. „Deshalb werde ich Zeit brauchen, um mich wieder einzugewöhnen. Zuerst wünsche ich Marc eine schnelle Genesung. Es ist unglaublich, was er in Jerez zeigte.“
Die deutschen Fans wird es freuen den Zahlinger erneut in der Startaufstellung eines MotoGP-Rennens zu sehen. Nach Dirk Raudies im Jahr 1993 war der Stefan Bradl 2011 der erste Motorradrennfahrer der wieder einen Weltmeistertitel nach Deutschland holen konnte.
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