Insider-Traumtour Tennengebirge

Auch in den Alpen gibt es Straßen, die viele nicht kennen. Wie rund um das schroffe Tennengebirge, das ein wenig wirkt wie die Dolomiten, viel weiter südlich.
M&R Archiv
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Wir starten die Motoren in Saalbach-Hinterglemm – und los geht’s. Zunächst steuern wir Maishofen an. Über die ersten Kilometer gibt es dabei kaum etwas zu berichten. Es ist nun mal eine flotte Strecke mit lang gezogenen Richtungswechseln. Unser Mitfahrer Georg übersieht hier gern jene Schilder, die den Topspeed auf 80 km/h begrenzen, hoffentlich fotografiert ihn dabei keine Amtsperson. Das könnte nämlich teuer werden.
Ab Maishofen hat sich das Problem dann aber erledigt. Nun bummeln wir auf recht schmalen, aber legalen Teerweg dahin. Das ist eben unsere ganz spezielle Anfahrt, um nach „Maria Alm“ am Fuße jenes imposanten Gebirgsmassivs zu kommen, welches man als Steinernes Meer kennt. Dieses Karsthochplateau der Nördlichen Kalkalpen gehört geologisch gesehen übrigens zu den Berchtesgadener Alpen. Dachsteinkalk und Karsterscheinungen prägen das Landschaftsbild hier nachhaltig. Dazu gehören auch rund 800 Karsthöhlen, die man in diesem Gebiet bis heute entdeckt hat. Gut, Höhlenbesuche stehen heute nicht auf der Agenda, wir wollen Motorradfahren und schwingen bald über den Filzensattel in Richtung Dienten. Die 15 Kilometer lange Fahrt über diesen 1.291 Meter hohen Pass – dessen Fahrbahn inzwischen komplett erneuert wurde – ist immer ein Erlebnis. Dafür sorgt auch der Panoramablick auf das schon genannte Steinerne Meer. Außerdem schließt sich bald der Dientner Sattel (1.342 Meter) als ebenso schöne Strecke an und so kommen die nächsten 19 Kilometer Fahrspaß dazu. Es treibt uns weiter nach Bischofshofen, das man auch von der Vierschanzentournee her kennt. Georg schüttelt sich ein wenig, als wir darüber reden: „Die findet doch erst wieder im Winter statt, das ist lange hin!“ Recht hat er und so widmen wir uns wieder unseren Motorrädern und folgen der Salzach nach Norden. Bald kommt eine monumentale Burg ins Bild, und zwar die Festung Hohenwerfen. Ihr Bau wurde in den Jahren 1075 bis 1078 von Erzbischof Gebhard von Salzburg (1010–1088) initiiert. Sie war fortan ein strategisches Bollwerk auf einem 155 Meter hohen Felskegel. Majestätisch wird die Burg von den mächtigen Gebirgszügen des Tennen- und Hagengebirges umgeben.
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Festung Hohenwerfen
Festung Hohenwerfen
Hohenwerfen gilt obendrein als „Schwesterburg“ der Festung „Hohen Salzburg“. jahrhundertelang diente Hohenwerfen auch als Gefängnisstätte. 1938 ging die Burg in den Besitz des heutigen Landes Salzburg über und wurde bis 1987 von der österreichischen Bundesgendarmerie als Ausbildungsstätte genutzt. 1968 diente die Festung Hollywood als Kulisse für den Spielfilm „Agenten sterben einsam“ mit Clint Eastwood und Richard Burton. Für den Film „Kinderarzt Dr. Fröhlich“ mit Roy Black wurden 1972 sowohl Festung als auch der Ort Werfen als Drehort genutzt. Im Jahr 1986 wurde hier die Fernsehserie „Frankensteins Tante“ produziert. 2003 wurde die Burg als französisches Hotel im Film „Voll verheiratet“ mit Ashton Kutcher und Brittany Murphy als Drehort genutzt. Eigentlich sollte man sich trutzige Gemäuer ruhig ganz genau anschauen, da wir aber heute auf „Tourensuche“ sind, düsen wir gleich weiter zum Pass Lueg, ein 552 Meter hoher Talpass. Er liegt kurz vor Golling im klammartigen Durchbruch der Salzach zwischen den steilen Abhängen des Hagen- und Tennengebirges. Nördlich des Passes liegen die Strudellöcher der berühmten Salzachöfen. Schon in der Steinzeit existierten hier Lagerstellen von Fischern und Jägern. Allerdings lag das Flussbett der Salzach damals noch 70 Meter höher als heute. Seither fraß sich das Wildwasser wie eine Kreissäge immer tiefer in die Schlucht hinein. Durch einen Steig mit Treppen ist die bis zu 90 Meter tiefe und höchst sehenswerte Schlucht für Fußgänger gut erschlossen. Besichtigungen sind das Eine, Motorradfahren das Andere, unsere Motorräder rollen nach Moos, wo die Alpen bald ins Flachland übergehen. Hier verlassen wir dann den Verlauf der Salzach und folgen zunächst dem Hinweis nach St. Koloman. Nach knapp fünf Kilometer folgt dann der Schwenk in die Einsamkeit. Die Breite der Straße reduziert auf jenes Maß, was man als einspurig kennt. Wir kurven auf einem Ministräßchen bergan in Richtung Trattberg. Auf der Höhe angekommen, zweigt die eigentliche Trattbergstraße nach links ab. Wer ausreichend Zeit hat und bereit ist Maut zu zahlen, könnte natürlich dort hinauf fahren. Die Straße endet an der Vordertrattberg Alm auf 1.500 Meter Seehöhe. Auf über 600 Hektar erstreckt sich das Almgelände, auf dem im Sommer ungefähr 370 Kälber und 80 Pferde weiden.
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Aber wie gesagt, da wir heute als Tourenscouts unterwegs sind, sparen wir uns das und kurven über Wegscheid weiter zur schmalen Grubachstraße, die uns Tourguide Peter schon seit einiger Zeit schmackhaft machte. Und das völlig zu Recht, denn sie windet sich durch eine wundervolle Landschaft und bietet dabei enorm viel Fahrspaß. Wenn man so viel Gutes erfährt, dann ist das Ganze auch mal eine Pause wert und die findet im Gasthaus Grubach statt. Während unserer etwa einstündigen Mittagspause dort – sie wissen ja, Motorradfahren macht nun mal hungrig – fahren genau ein Auto und drei Fahrradfahrer vorbei – willkommen im Motorradparadies. Anschließend fahren wir weiter in Richtung Voglau. Dort zweigt auch die mautpflichtige, aber dennoch höchst empfehlenswerte Panoramastraße zur Postalm ab. Allerdings lassen wir die heute auch mal „links“ liegen und folgen lieber dem dahinplätschernden Fluss Lammer in Richtung Annaberg-Lungötz. Wieder bestimmt ein ziemlich kleines Sträßchen den Tourverlauf. Für einen kurzen Moment geht ihr dann auch der Asphalt aus. „Schotterio“, ruft Georg begeistert, gibt seiner GS kurz mächtig die Sporen. Unsereins muss da zügig das Visier schließen und vor allem auch recht flach atmen, um keine Staublunge zu bekommen.
Kleine Straßen bestimmen diese Tour, wie die Grubachstraße
Kleine Straßen bestimmen diese Tour, wie die Grubachstraße
Aber der Spaß hat bald ein Ende, denn inzwischen prägen meist breite Straßen die Tour. Zunächst sausen wir weiter durch das Lammertal nach Niederfritz, biegen dort in Richtung Altenmarkt ab und folgen dann den Hinweisen über Wagrain nach St. Johann. Hier folgen wir ein kurzes Stück der B 311 in Richtung Zell am See, bevor anschließend die Hinweise nach St. Veith den Weg bestimmen. So bekommen wir noch eine ganz schön flotte Berg- und Talfahrt über Weng unter die Räder. Ähnliches bietet dann auch die Traumstrecke von Lend über Embach nach Taxenbach. Wir stehen nun mal nicht so auf Bundesstraßen und biegen schon deshalb anschließend nach Bruck ab, umkreisen dann den schönen Zeller See und beginnen kurz darauf den Schlussspurt nach Saalbach.

Motorradtour Insidertour Tennengebirge – Infos

Motorradtour Insidertour Tennengebirge
Auch in den Alpen gibt es Straßen, die viele nicht kennen. Wie rund um das schroffe Tennengebirge, das ein wenig wirkt wie die Dolomiten, viel weiter südlich. Zusammen mit den Tourguides, Georg und Peter, arbeiteten wir diese Supertour aus. Viel Spaß beim Nachfahren!

Allgemeine Infos

Die Roadbooktour von Saalbach Hinterglemm hinüber ins Tennengebirge und zurück bietet einige völlig neue Strecken im Salzburger Land, die so noch nie beschrieben wurden. Teilweise muss man das Motorrad über engste Sträßchen manövrieren - vor allem in der Gegend um St. Koloman.

Anreise

Tourstart Saalbach: A8 München-Salzburg an der Abfahrt Siegsdorf verlassen. An schließend fährt man über Inzell und Lofer in Richtung Zell am See. Kurz hinter Saalfelden biegt man dann nach Saalbach-Hinterglemm ab. Ab München etwa 170 Kilometer zusammen.

Beste Reisezeit

Da die Tour über einige kleinere Pässe führt, bietet sich der Zeitraum zwischen Mitte Mai und Ende September als ideale Reisezeit an.

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