Der wundervolle Ostharz, die sagenhaften Kurven des Kyffhäuser, einsame Traumstrecken im hübschen Muldental sowie das unbedingt besuchenswerte Weinbaugebiet an Unstrut und Saale machen die Leipziger Runde zu einem Top-Trip – allerlei Schräglagen inklusive!
Immer das Gleiche: Wenn der Motorradbazillus im Frühjahr gnadenlos zuschlägt, dann müssen Kilometer her. Da in höheren Lagen dann aber oft noch ein kühles Lüftchen weht, bleiben wir während der Leipziger Runde sozusagen besser nah am Grund. Los geht es in Wickerode im südlichen Ostharz gelegen. In Sichtweite findet sich aber auch der Kyffhäuser, ein steinaltes Mittelgebirge, über das eine wundervolle Motorradstrecke mit 36 Kehren führt. Natürlich darf man bei so viel Fahrspaß auch das Kyffhäuser-Denkmal nicht vergessen, das im Schweiße des Angesichts bestiegen werden sollte. Immerhin eröffnet man sich damit eine wundervolle Aussicht, die bei schönem Wetter bis zum Thüringer Wald reicht. Apropos Kyffhäuser: Der südlich des Harzes vorgelagerte Höhenzug gipfelt auf 473 Metern über dem Spiegel der Weltmeere. Auf einem markanten Hügel finden sich allerlei Ruinen einer alten Reichsburg, die zwischen 1890 und 1896 durch das 81 Meter hohe Kyffhäuserdenkmal zu Ehren Kaiser Wilhelms I. ergänzt wurde. Neben dem Denkmal beeindruckt auch der weltweit tiefste Burgbrunnen mit einer Tiefe von sagenhaften 176 Metern. Außerdem kennt man sicher auch die Kyffhäusersage, die beschreibt, dass Kaiser Friedrich I. – genannt Barbarossa – mit seinen Getreuen in einer Höhle des Kyffhäuserbergs schläft, um eines Tages zu erwachen, das Deutsche Reich zu retten und es wieder zu altem Glanz zu führen.
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Vom Kyffhäuser kurven wir zur Unstrut, ein Fluss, an dessen Ufer Wein (!) wächst. Da muss es auch den Kelten in der Bronzezeit schon gut gefallen haben, denn hier fand man 1999 die Himmelsscheibe von Nebra, eine archäologische Sensation. Die geheimnisvolle Scheibe verfügt über Applikationen aus Gold, die astronomische Phänomene darstellen. Das Ganze gilt übrigens als die weltweit älteste konkrete Himmelsdarstellung. Ihre grüne Farbe entstand allerdings erst nach dem Vergraben, als das Kupfer im Grundmaterial durch Oxidation auf der Oberfläche Malachit (Grünspan) bildete. Die nahezu kreisrunde Platte wiegt etwa 2,3 Kilogramm, verfügt über einen Durchmesser von rund 32 Zentimetern und eine Stärke von 4,5 Millimetern in der Mitte.
Strecke am Kyffhäuser Das verwendete Kupfer stammt nachweislich vom Mitterberg bei Mühlbach am Hochkönig bei Salzburg. Das Gold könnte in Rumänien (Siebenbürgen) oder Cornwall (England) abgebaut worden sein. So lässt sich jedenfalls sagen, dass schon einige Jahrtausende vor unserer Zeitrechnung sehr weitverzweigte Handelswege existierten. Übrigens: Wer in die Welt der Kelten tiefer eintauchen möchte, dem sei ein Besuch der Arche Nebra empfohlen. Er führt multimedial 3.600 Jahre zurück in unsere Vergangenheit. Das Original der Himmelsscheibe lässt sich dagegen im Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle an der Saale bestaunen.
Wie auch immer, über Mücheln, Braunsbedra und Markranstädt (hier ist der Fußballclub RB Leipzig zu Hause, der sich nicht Red Bull nennen darf und deshalb RasenBallsport Leipzig heißt) düsen wir durch das Braunkohlegebiet vor Leipzig. Das klingt nach allerlei Schwerindustrie und einer landschaftlich wenig anmutigen Gegend. Aber weit gefehlt, denn hier entsteht gerade das Leipziger Neuseenland. Im Rahmen der Rekultivierung und Renaturierung der ehemaligen Tagebaue und deren Anlagen entstanden und entstehen zahlreiche Gewässer, die sich teils schon mit Wasser gefüllt haben. Obendrein verbindet man viele der mitunter sehr großen Seen mit Kanälen und so entsteht eine riesige, etwa 70 km² große Wasserfläche, die sowohl touristisch genutzt wird als auch dem Hochwasserschutz dient. Von hier aus braucht es bloß ein paar Schaltvorgänge bis nach Grimma: Das wurde wegen der strategisch hervorragenden Lage an der Mulde 1170 von Graf Otto dem Reichen gegründet. In der Folge erlebte die hübsche Stadt eine bewegte Geschichte. Zuletzt beschädigte 2002 im August ein Jahrhunderthochwasser zahlreiche Häuser der Altstadt. Das war natürlich besonders ärgerlich, wurden diese doch erst kurz zuvor nach langen 40 Jahren sozialistischer Diktatur vor dem endgültigen Verfall gerettet. Fast alle Gebäude wurden inzwischen aber erneut aufgebaut sowie restauriert und so bietet Grimma aktuell wieder ein wunderschönes Bild.
Ähnliches gilt auch für Colditz, welches schon 1046 als Burgwardbezirk „Cholidistcha“ erstmals urkundlich erwähnt wurde. Besonders interessant dürfte natürlich das Schloss Colditz sein, große Teile der Anlage stammen aus der Renaissance unter Einbeziehung spätgotischer Elemente. Da muss man natürlich hin.
Colditz Allerlei Sehenswürdigkeiten bietet auch Rochlitz, welches man von Colditz aus recht flott erreicht. Allerdings folgt unsere Runde ja mehr Nebenstraßen und so kratzen wir die hübsche Stadt nur ein wenig, was auch der Streckenlänge von rund 400 Kilometern geschuldet ist. Wer aber dennoch Zeit und Muße hat, der kann der Stadt, deren Ursprünge sich bereits in mittelslawischer Zeit – das heißt im 9. bis 10. Jahrhundert – finden, einen Besuch abstatten. Da Rochlitz keine Kriegsschäden erlitt, ist es bis heute in der ursprünglichen Struktur erhalten und über allem thront Schloss Rochlitz, erbaut ab dem 14. Jahrhundert. Aber fahren wir mal weiter. Auf dem Weg nach Lunzenau kommen wir so bald zum „Göhrener Viadukt“, ein imposantes Eisenbahnviadukt auf der Strecke Leipzig-Chemnitz. Es gehört neben der Elster- und Göltzschtalbrücke zu den eindrucksvollsten deutschen Brückenbauten aus der Frühzeit des Eisenbahnbaues. Sie überspannt auf über 380 Metern das Tal der Zwickauer Mulde in einer Höhe von 68 Metern, teilweise in zwei Etagen. Der Baubeginn erfolgte am 27. Mai 1869, die Fertigstellung im Juni 1871.
An Altenburg und Zeitz vorbei steuern wir von der Mulde ins Saaletal, wo Naumburg sich für einen weiteren Kulturstopp einfach nur anbietet. Immerhin verfügt die Stadt über eine vielfältige Geschichte, so war sie früher unter anderem Sitz des Bistums Naumburg. Ihr weithin sichtbares Wahrzeichen, der erstmals 1012 urkundlich erwähnte „Naumburger Dom“ reckt sich in der mittelalterlichen Altstadt in die Lüfte. In der Fußgängerzone davor legen wir einen Boxenstopp ein – hier werden „Naumburger“ serviert! Sollte man mal probieren, denn mit anderen Burgern haben diese leckeren Baguettes wenig gemein. Wie auch immer, Naumburgs Altstadt bietet noch einiges mehr an interessanten Sehenswürdigkeiten. Als da wären, das Nietzsche-Haus, welches dem Schaffen und Leben des Philosophen, der postum zu Weltruhm kam, gewidmet ist, sowie der Wenzelsturm. Weil der Turm der Stadtkirche St. Wenzel nicht nur als Glockenturm diente, sondern auch den wichtigsten Wachturm der Stadt darstellte, fiel er seit dem Spätmittelalter in die Zuständigkeit des städtischen Magistrats, in dessen Diensten auch die „Hausmänner“ genannten Türmer standen.
Freyburg Und es gäbe noch soviel mehr zu sehen, aber irgendwann müssen wir mal wieder weiter. Immerhin nennt sich die aktuelle Jahreszeit Frühling und da wird es immer noch recht früh dunkel. Das nächste Ziel heißt dann Freyburg, kennt man auch aus der Fernsehwerbung wegen des Rotkäppchensekts von dort. Auch hier gibt es einiges zu sehen. Die Geschichte Freyburgs beginnt nämlich schon mit der um 1090 auf einem Berg östlich der heutigen Stadt erbauten Neuenburg, einer weiträumigen romanischen Anlage mit Burgfried. Der Ort Freyburg selbst wurde 1203 erstmals urkundlich erwähnt und erhielt 1261 die Stadtrechte. Die Wirtschaft wird seit 1856 maßgeblich durch die Sektherstellung geprägt. Heute haben die Rotkäppchen-Mumm Kellereien ihren Hauptsitz in Freyburg. Mit über 100 Millionen verkaufter Flaschen pro Jahr ist man in Bezug auf Sektverkauf Marktführer in Deutschland. Zu sehen gibt es aber auch genug, wie die Stadtkirche St. Marien, die Stadtmauer, das Schloss Neuenburg sowie die historischen Kelleranlagen von Rotkäppchen. Der Bummel durch den Weinort wird aber besser auf einen der nächsten Tage verlegt, das Hotel ruft.
Aber fahren wir mal weiter und folgen der Weinstraße Saale-Unstrut. Somit nähern wir uns wieder dem südöstlichen Harz. Übrigens: Das nördlichste Mittelgebirge Deutschlands sorgt als Schlechtwetterbremse dafür, dass man kurz zuvor an Weinbergen entlangfahren darf. Hier ist es einfach immer etwas wärmer und trockener als man es vom Breitengrad her erwarten dürfte. Das gilt auch für Allstedt, wo man den Hinweisen nach Sangerhausen folgt. Schade, dass wir keine Zeit haben, um die Stadt mit der überdimensionalen Kupferschiefer-Halde zu besuchen. Die Sonne liefert nur noch das „letzte Büchsenlicht“, und da wird es Zeit unsere Motorräder in der Motorradgarage des Hotels zu parken. Außerdem haben wir satt Kilometer in den Knochen, aber der Motorradbazillus ist zufriedengestellt.
Motorradtour Leipziger Allerlei – Infos
Der wundervolle Ostharz, die sagenhaften Kurven des Kyffhäuser, einsame Traumstrecken im hübschen Muldental sowie das unbedingt besuchenswerte Weinbaugebiet an Unstrut und Saale machen die Leipziger Runde zu einem Top-Trip - allerlei Schräglagen inklusive!
Allgemeine Infos
Der Kyffhäuser, die liebreizenden Täler der Mulde, der Saale und der Unstrut eröffnen ein ganz besonderes Motorradrevier mit vielen Sehenswürdigkeiten und fantastischen Kurvenpisten. Hinzu kommt, dass man sich hier auf der Wetterschattenseite des 1.142 Meter hohen Brocken befindet, will heißen, dass das Klima sehr mild und die Niederschlagsmengen gering sind.
Anreise
Der Start befindet sich in Wickerode. Das liegt bei Sangerhausen am südlichen Rand des Ost-Harzes und ist flott über die A38-Abfahrt Roßla zu erreichen.
Beste Reisezeit
Diese Tour kann man früh im Jahr starten, da man in der wärmsten Gegend nördlich des Mains unterwegs ist. Die Motorradsaison dauert hier von Anfang März bis spät in den Herbst hinein
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