Schönheit bei jeder Fahrt. Mit dieser Botschaft begrüßt Yamaha die Besucher der Modell-Webseite des neuen Geschwisterpaars Tracer 7 und Tracer 7 GT. Der „Brot und Butter“-Sport-Tourer der Japaner wurde von vorn bis hinten verfeinert, verbessert, verjüngt. Damit legt die kleine Schwester der Technik-Leuchtturmbikes Tracer 9 GT & 9 GT+ in allen Belangen zu: Optik, Handling, Fahrspaß – und Gewicht. Fünf Kilogramm mehr sind es laut Yamaha bei der Tracer 7 (203 kg fahrbereit), sogar satte zehn Kilogramm mehr muss die neue Tracer 7 GT (212 kg fahrbereit) schultern im Vergleich zu ihrer Vorgängerin.
Woran liegt es? „An einer Vielzahl von Verbesserungen“, sagt James McCombe, Department Manager von Yamaha Motor Europe. Das Tankvolumen steigt um einen Liter auf jetzt 18 Liter, die neue Upside-down-Gabel von KYB (41 mm) ermöglicht die Aufnahme radial montierter Bremszangen und größerer Doppelbremsscheiben vorn, die 17-Zoll-Räder sind jetzt aus Aluminiumguss, der Rahmen wurde gezielt verstärkt, um das Reisebike noch steifer (+ 13 Prozent) und lastentauglicher zu machen. Zudem haben die Japaner die Scheibe des Windschilds verdickt (+ 1 mm), um Flatterigkeiten zu unterbinden, den Lenker verbreitert (+ 50 mm) und erhöht (+ 30 mm), um die Ergonomie zu verbessern, die Aluschwinge verlängert (+ 100 mm zur neuen MT-07), um das Fahrverhalten mit Gepäck zu optimieren, dazu das Soziuspolster verlängert und die Seitenkoffer vergrößert (von 20 auf 30 Liter) – so kommt eins zum anderen.
Beim Fahren merkt man der neuen Tracer 7 das Mehrgewicht nicht an, im Gegenteil: Sie fühlt sich extrem agil an. Lenkmanöver und enge Kurven gelingen dank des neuen Fahrwerks und der neuen Ergonomie ohne jeglichen Kraftaufwand. Schon nach der ersten Kurve fühlt man sich eins mit der Maschine. Sie weckt auf Anhieb ein wohliges Urvertrauen beim Fahrer. Der pflichtgemäß überarbeitete CP2-Motor (Euro 5+) hängt wunderbar am Gas. Bis in den roten Bereich (ab 10.500 Touren) dreht er gewohnt fulminant nach oben und reagiert vorbildlich auf Gasimpulse. Trotz der zusätzlichen Kilos hat Yamaha den Verbrauch reduziert: Das Vorgängermodell verlangte offiziell nach 4,3 Litern Super-Kraftstoff auf 100 Kilometer. Die neue Generation begnügt sich laut WMTC mit 4,1 Litern pro 100 km. Mein Testbike begehrte auf der 300 km langen Tour durchs Douro-Tal in Portugal 4,8 Liter/100 km. Kollegen kamen laut Bordcomputer auf Verbräuche zwischen 4,4 und 5,2 Liter auf 100 km. Das ist für ein sportlich bewegtes 73-PS-Bike voll im Rahmen.
Mehr als 400.000 CP2-Motoren hat Yamaha seit dem Start des Zweizylinders anno 2014 auf die Straße gebracht. Die Tracer 7 hat in ihrem Segment einen Marktanteil von 36 Prozent. 2024 hat Yamaha 60.000 Einheiten in Europa abgesetzt, wo das Bike auch entworfen und gefertigt wird. Die Hauptwettbewerber in der Sport-Touring-Mittelklasse kommen laut Yamaha-Analyse auf 29 und 20 Prozent. Nach den „Hyper Nakeds“ (MT-Familie), die 41 Prozent der Yamaha-Verkäufe ausmachen, liegen die Sport-Tourer mit 23 Prozent klar an Position zwei. Schlanker, vielseitiger, sportlicher – so will die Tracer 7 ihren Erfolg weiter ausbauen.
Technisch bringt sie jetzt alles mit, was auch schon die neue MT-07 auszeichnet: drei Fahrmodi (Sport, Straße, Custom/individuell), drei Power-Modes, zweifach abgestufte und auch ganz abschaltbare Traktionskontrolle. Der serienmäßige Tempomat lässt sich ab dem 3. Gang per Taste aktivieren. Im Tempobereich von 40 bis 180 km/h entlastet er die rechte Hand des Fahrers. Für leichtgängige Schaltvorgänge sorgt die neue „Assist & Slipper“-Kupplung. Wer mag, kann im Zubehör einen Quickshifter (Blipper) ordern. 241,95 Euro begehrt Yamaha dafür. Aber mal unter uns: Auch mit dem werksseitig vorgesehenen Griff zur Kupplung gelingt das Schalten rapide und mühelos.
Die neuen Bedienelemente der Tracer 7 sind Yamaha-Enthusiasten bereits vertraut: Die Schalter rechts und links am Lenker gibt es so auch eins zu eins bei Neuheiten wie MT-07, MT-09, Tracer 9 und Co. Yamahas neuer Blinkerknubbel liegt ergonomisch perfekt zur Hand. Nach 15 Sekunden oder 150 Metern schaltet sich die gewünschte Fahrtrichtungsanzeige automatisch wieder ab. Alternativ drückt man einfach noch mal auf die gewünschte Richtung, dann stellen die LED-Blinker die Arbeit sofort wieder ein. Die Routenführung der kostenlosen Garmin-StreetCross-App mit Turn-by-turn-Pfeilen und Kartenausschnitt überzeugt auch auf der Tracer 7. Durch längeres Drücken der Hometaste wechselt der Bildschirm zur Instrumentenansicht. Auch das ist mittlerweile Yamaha-Standard. Vier Layouts stehen für das 5 Zoll große TFT-Farbdisplay zur Wahl. Ein USB-C-Anschluss im Cockpit liefert unterwegs Ladestrom. Alles fein gemacht und durchdacht. Einzig beim Fahren im Stehen, was auf der Tracer 7 problemlos machbar ist, versperrt der obere „Sonnenschirm“ des Displays den Blick auf die Ganganzeige. Aber nun: Sport-Tourer wollen ja eh im Sitzen bewegt werden. Da spielt dann die Tracer 7 GT ihre Trümpfe aus.
Neben der größeren Touring-Windschutzscheibe (90 mm höher, um 60 mm verstellbar), die vorbildlich den Fahrtwinddruck von der Brust nimmt, bietet die Tracer 7 GT die hochwertigeren Sitzpolster und mehr Sitzkomfort. Bei beiden Modellen lässt sich die Sitzhöhe variieren: 830 mm oder 850 mm sind es bei der Tracer 7, 845 mm oder 865 mm bei der Tracer 7 GT. Die hat zudem serienmäßig dreistufige Heizgriffe an Bord (Option bei der Tracer 7), einen Hauptständer sowie zwei jeweils 30 Liter fassende Hartschalenkoffer, die aus der Tracer 7 GT ein top ausgestattetes Langstreckenbike machen. Rechts und links dürften die meisten gängigen Integralhelme hineinpassen. Das hintere Monocross-Federbein lässt sich per Handrad feinjustieren. Das erleichtert die Mitnahme von Sozius und Gepäck – und die Abstimmung aufs Fahrergewicht beziehungsweise die persönlichen Dämpfer-Vorlieben des Fahrers. Als Originalzubehör hat Yamaha zudem Topcases in verschiedenen Größen (34/45 Liter) im Programm.
Durch das höhere Gewicht schiebt die Tracer 7 GT beim Bremsen etwas stärker nach als die Tracer 7, die insgesamt den sportlicheren, leichtfüßigeren Eindruck macht. Keine Koffer am Heck, kompakter Sport-Windschild, neun Kilogramm leichter – das macht sich natürlich bemerkbar in dieser Gewichts- und Leistungsklasse, wenngleich auch die Tracer 7 GT keinerlei Dynamik-Defizite aufweist. Im Gegenteil: Wer den Tag auf der GT beginnt, wird nichts vermissen. Erst der direkte Umstieg auf die athletischere Tracer 7 weckt die Sensibilität, dass ein Sport-Tourer auch ohne Koffer durchaus seine Daseinsberechtigung hat.
Vom Design her unterscheiden sich die beiden Taler 7 naturgemäß wenig, gleichwohl gibt es markante Eigenheiten. Da wäre zum einen die USD-Gabel: An der Tracer 7 GT ist sie gülden, an der Tracer 7 schwarz. Hinzu kommt die auffälligere Sitzbank der 7 GT. Die Polster sind dicker und durch die samtene Velours-Haptik hochwertiger. In der stilprägenden, charakteristischen Lackierung Icon Performance kommt die 7 GT sehr edel rüber, auch in Tech Black macht sie durchaus was her. Die Tracer 7 sticht in Rot aus der Masse heraus; die Farbgebung mit Schwarz schmeichelt ihrer athletischen Form. Auch hier gibt es alternativ eine schwarze Variante zum gleichen Preis.
1.500,-- Euro beträgt der Preisunterschied zwischen der Yamaha Tracer 7 (ab 10.424,-- Euro inklusive Nebenkosten) und 7 GT (ab 11.924,-- Euro). Damit fällt die Euro-Differenz deutlich geringer aus als bei den großen Dreizylinder-Geschwistern Tracer 9 GT (ab 16.049,-- Euro) und 9 GT+ (ab 19.249,–- Euro), die sich durch die aufwendige Radartechnik der Plus-Version klarer voneinander abheben als die beiden Siebener-Tracer, wo in erster Linie das Mehr als Reiseausstattung den Unterschied macht. Und natürlich die stilprägende güldene Gabel der 7 GT. Der große Vorteil der GT: Die serienmäßigen Koffer sind problemlos abnehmbar. Und schnell wieder montiert. Wer gern und viel reist, ist hier sicherlich besser aufgehoben. Ab Juli kommt die neue Tracer 7 & 7 GT zu den Händlern.