Eine Tour von eintausend Kilometern auf einer 48-PS-Maschine sind im Sattel der neuen CB500X nicht der Rede wert. Erwachsen präsentiert sich die größte der kleinen Hondas – besonders auf Reisen. Seit Neuestem wertet eine Big-Piston-Upside-down-Gabel, die von den deutlich leistungsstärkeren CB650R und CBR650R übernommen wurde, das Fahrwerk auf. Für den Einsatz in der CB500X erhöhte Honda den Federweg.
28 zusätzliche Millimeter sind es an der Front, 16 Millimeter am Heck, vergleicht man sie mit den straßenorientierten Schwestern CB500F und CBR500R. In der Praxis fallen die Unterschiede deutlich größer aus, als die Datenblätter vermuten lassen. Komfortabel und stabil kann sich das Fahrwerk der CB500X besonders auf schlechtem Fahrbahnbelag in Szene setzen, ohne im flüssigen Kurvenverlauf Abstriche machen zu müssen.
Ausgewachsene Ergonomie
Besonders große Fahrer lieben die Ergonomie der CB500X, während alle unter 1,65 Meter mit der Sitzhöhe von 834 Millimetern bereits ihre Schwierigkeiten haben. Aufrecht sitzend, mit entspannter Armhaltung und einem Kniewinkel von annähernd 90 Grad steht ausgedehnten Touren nichts im Weg. Bewegungsfreiheit und damit unterschiedliche Sitzpositionen erlaubt die durchgehende Sitzbank, die zwar komfortabel gepolstert ist, für lange Etappen aber etwas breiter ausfallen dürfte. Auch auf den Rasten stehend passt die Ergonomie, was der CB500X mit ihrem 19-Zoll-Vorderrad zu grundlegenden Offroad-Tugenden verhilft.
Dass der Einsatz abseits befestigter Straßen durchaus erwünscht ist, erklärt den Alleingang in Sachen Vorderradbremse. Während CB500F und CBR500R seit der jüngsten Modellpflege mit radialen Vierkolbensätteln an der Front ausgestattet sind, verbaut Honda an der CB500X Bremssättel mit nur zwei Kolben. Bei maximaler Verzögerung sind sie gleichwertig, der Bremsscheibendurchmesser ist ebenfalls identisch, lediglich das Ansprechverhalten unterscheidet sich. Während die Vierkolbensättel sehr direkt ansprechen und dadurch bissiger wirken, legt sich die Zweikolbenbremse der X sanfter an die Scheiben. Im Gelände lässt sie sich dadurch feiner dosieren. Auf der Straße vermisst man hingegen den spontaneren Biss der CBR500R-Bremse.
Tourentaugliche Ausstattung
Ein Lob gilt der Aerodynamik der recht zierlich wirkenden Front, die kaum Turbulenzen am Helm des Fahrers erzeugt und dennoch gut vor dem Fahrtwind schützt. Sogar der Windschild ist in zwei Höhen montierbar, was allerdings den Einsatz von Werkzeug erfordert. Eine 12-Volt-Steckdose im Cockpit versorgt externe Geräte mit Strom. Darüber hinaus geizt das LCD-Display mit Tankanzeige, Ganganzeige, Drehzahlmesser, zwei Trip-Zählern, Uhr und Verbrauchsanzeige nicht mit Infos.
Platz für Gepäck oder zwei Erwachsene
Reisende mit Gepäck dürfen sich über das große Heck mit massiven Haltegriffen für den Beifahrer und integrierten Verzurrpunkten freuen. Auf dem Soziussitz findet ein Erwachsener auch für längere Strecken ausreichend Platz. Wie es sich für eine Reiseenduro gehört, kann die Federvorspannung in fünf Stufen der Beladung angepasst werden. Der Handhebel der Vorderradbremse ist ebenfalls fünffach verstellbar und einen Hauptständer gibt es im Hondazubehör.
Die Honda CB500X lässt vergessen, dass man auf einem A2-Motorrad sitzt
Angesichts des erwachsenen Auftritts wähnt man sich auf der CB500X oft auf einem deutlich hubraumstärkeren Motorrad und wundert sich – im fünften oder sechsten Gang herumlümmelnd – über mangelndes Drehmoment beim Beschleunigen. Schaltet man jedoch eifrig im perfekt funktionierenden Sechsganggetriebe und lässt den kleinen Paralleltwin drehen, reicht die Höchstgeschwindigkeit von 165 km/h auch für Autobahnetappen und Überholmanöver aus.
Downloads & Produkte zum Thema
6 Seiten Fahrtest als PDF
Zuletzt aktualisiert: 04.11.2021
164 Seiten, u. a. mit folgenden Themen:
Motorräder: Suzuki GSX-S1000GT, BMW F 900 XR, Yamaha R7, Honda Africa Twin & NT1100, BMW R 18 Transcontinental, Honda CB500-Modelle 2022, Ducati Multistrada V2, 1100 Tribute Pro & Urban Motard, Kawasaki Versys 1000, Z650RS & Z900 SE, Royal Enfield Meteor 350, 13 Reiseenduros im 3.000-km-Test
Reisen: Norditalien: Passo mehr di Gavia, Schleswig-Holstein ohne Meer: Hamburg, Wacken & Holsteiner Kurven, Luxemburgische Schweiz Zuletzt aktualisiert: 21.10.2021
Motorräder
Triumph Tiger 900 Rally Pro, BMW R 1250 GS Adventure, KTM 1290 Super Adventure S, Honda CRF1100L Africa Twin ADV Sports DCT, KTM 890 Adventure, Ducati Multistrada V4 S, Moto Guzzi V85TT, Suzuki V-Strom 1050XT, KTM 890 Adventure R, Honda CRF1100L Africa Twin DCT, Suzuki V-Strom 650XT, KTM 1290 Super Adventure R, Yamaha Ténéré 700 Rally Edition, Suzuki mehr GSX-S1000GT, BMW F 900 XR, Yamaha WR250F, Yamaha R7, Honda Africa Twin und NT1100, BMW R 18 Transcontinental, Honda CB500-Modelle 2022, Ducati Multistrada V2, 1100 Tribute Pro und Urban Motard, Kawasaki Versys 1000, Z650RS und Z900 SE, Royal Enfield Meteor 350
Touren
Nervenkitzel in Norditalien: Passo di Gavia, Schleswig-Holstein ohne Meer: Hamburg, Wacken & Holsteiner Kurven, Geheimnisvolles Luxemburg: Luxemburgische Schweiz
Tests
Bridgestone Battlax T32, Rukka R-Star, Spidi Laser Touring, AGV AX 9, Nolan N 70-2 X, Daytona AC Classics GTX, Metzeler Roadtec 01 SE, Behring Ultimat R, iXS Classic SO Jacke Moto Eines der besten Adventure-Bikes für Besitzer des A2-Führerscheins
Honda hat mit der CB500X eines der besten Adventure-Bikes der 48-PS-Klasse im Programm. Im Test unterscheidet sie sich stärker von den übrigen CB500-Modellen als zunächst vermutet. Vor allem die ausgewachsene Ergonomie, ihr hoher Federungskomfort und der angenehme Windschutz gefallen auf ausgedehnten Touren. Mit ihrem deutlich größeren Heck und stabilen Zurrpunkten ist sie zudem in der Lage, auch das dafür nötige Gepäck zu tragen.
Die Honda CB500X im Video