Breiter, geschwungener Ein-Mann-Sattel aus Aluminium und Leder. Kleine runde Lenker-Enden-Spiegel. Starrahmenoptik hinten. Speichenräder. Kleines rundes Rücklicht. Das ganze Bike: sehr reduziert, sehr extravagant, sehr authentisch. Und – Überraschung – genau so im Triumph-Werk Thailand vom Band gelaufen.
Extracooles Design im Hardtail-Look
Vorbild sind die klassischen „Bobber“ aus den 40er-Jahren. Serienmotorräder, die von ihren Fahrern weitgehend gestrippt wurden. Motto: alles abbauen, was nicht wirklich dran sein muss. Für viel Bums dank wenig Ballast. Triumph hat diesen US-Trend schon früh bedient: Die „British Bobber“ waren damals die leichtesten Maschinen unter all den Indians und Harleys. Und damit echte Fahrspaß-Garanten. Genau wie die neue, 2017 gelaunchte Bonneville Bobber im urwüchsigen Hardtail-Look.
Sehr lässig: die klassische Bobber

Der „High Torque“-Zweizylindermotor aus der Bonneville T120 leistet in der Bobber 77 PS bei 6.100 Touren. Die Triumph-Techniker haben das bewährte Kraftpaket gezielt auf die Bobber abgestimmt, unter anderem mit einem neuen Ansaugtrakt samt spezieller Auspuffanlage. Im mittleren Drehzahlbereich liegen Leistung und Drehmoment satte zehn Prozent über den Werten der Bonnie T120. Zwischen 3.000 und 5.000 Touren beträgt das Drehmomentplateau durchgehend über 100 Nm. Ein Topwert in dieser Leistungsklasse.

Satt, potent, rau. Typisch Triumph
Fürs Audio-Doping sorgen die neu entwickelte doppelte Airbox und die extrakurzen Auspufftöpfe. Ein wirklich feines, anspornendes Klangpaket, das perfekt zur kernigen Leistungsentfaltung passt, ohne der Umwelt maßlos Aufmerksamkeit abbringen zu wollen. Auch der Verbrauch gibt sich moderat: 4,1 l/100 gibt Triumph offiziell an. Wer ordentlich am Hahn zieht, sollte sich auf ca. fünf Liter einstellen. Und regelmäßiges Nachfüllen: Der formschöne Tank fasst nur 9,1 Liter.
Sehr konsequent: die Bobber Black
Kerniger, maskuliner, schärfer – so lauteten schon früh die Kundenwünsche für einen möglichen Ableger des Einsitzers. Das Ergebnis ist die Bobber Black. Tank, Schutzbleche, Faltenbälge, Motorteile, Lenker, Brems- und Kupplungshebel, Auspuffanlage – nahezu jedes Teil an dieser Bobber ist schwarz. Das lässt sie noch ein bisschen böser und kraftvoller aussehen. Einzige Farboption für Tank und Schutzbleche: matt oder glänzend „black“.Technisch unterscheidet sie sich von der klassischen Bobber unter anderem durch die breitere Vorderradgabel (47 statt 41 mm), die beherzter zupackende Vorderradbremse (zwei Scheiben vorn statt einer) und besseres Licht (LED serienmäßig). Durch das deutlich kleinere Vorderrad (16 statt 19 Zoll) geht sie spürbar dynamischer zu Werk als die klassische Bobber.
Der Geradeauslauf mit dem breiteren Vorderrad ist perfekt. Wie eine Walze klebt die Bobber Black am Boden. Neutral, ausgewogen, vertrauenerweckend – nicht nur, weil selbst kleine Fahrer jederzeit beide Füße auf den Boden kriegen. Die serienmäßige Traktionskontrolle (abschaltbar) und das reaktionsschnelle ABS garantieren hohe Sicherheitsreserven. Die elektronische Drosselklappensteuerung (E-Gas) sorgt für ein spontanes und präzises Ansprechverhalten.

Mit dem Spritzschutz für den Fahrer nimmt es die werksgestrippte Triumph bei Regen nicht ganz so genau. Dafür haften die serienmäßigen Avon-Reifen erstaunlich gut für ein Bike dieser Machart. Hohe Kurventempi sind auch bei Nässe drin.
Perfekt für zwei: die Speedmaster

Der Tank schluckt gut drei Liter mehr als bei der Bobber. Das sorgt für eine rechnerische Reichweite von fast 300 km. Fahrer und Beifahrer(in) haben jeweils einen Einzelsitz. Das hintere Brötchen fällt für Langstrecken recht knapp aus. Gleichwohl sitzt man auf dem geformten Schaumstoff erstaunlich gut, ein Kederband schmeichelt der Optik. Praktisch: Will der Fahrer seine Ruhe haben, kann er den hinteren Sitz einfach abschrauben und durch eine schwungvoll geformte Gepäckbrücke ersetzen. Das macht die Speedmaster zur echten „2-in-1”-Bobber.

Das zweite Inspiration Kit „Maverick“ macht die Speedmaster ein bisschen böser: Einzelsitz aus gestepptem braunem Leder, flacher Lenker, schwarze Auspuffanlage von Vance & Hines, schwarzer Auspuffkrümmer und Öleinfülldeckel, dazu gibt es ein Set zum Entfernen des Sitzbankbügels mit Kotflügelabschluss. Für welche Variante man sich letztlich auch entscheidet: Mit der Bobber-Familie hat Triumph einen Volltreffer gelandet. In jeder Hinsicht.