Wie ein „One Night Stand“ – MV Agusta und KTM nehmen Abschied

MV Agusta wieder eigenständig: Nach KTM-Beteiligung kehrt die Marke zur Familie Sardarov zurück und vermeldet starke Verkaufszuwächse.
03.02.2025
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MV Agusta
MV Agusta
Es war eine Liaison für die nur wenige Verständnis zeigten. Als die Meldung der Beteiligung von System- und Plattformhersteller KTM an der italienischen Kleinserienmanufaktur MV Agusta die Runde machte, gab es vorwiegend Stirnrunzler. Wie solle das zusammenpassen und was wolle der Riese und global agierende KTM-Konzern mit der lokalen Marke, die stets ihre italienischen Wurzeln hervorhebt? Ein Prestigeobjekt? Eines ist nun klar, finanziell passte es schon damals nicht. Die vielen Millionen Euro, die notwendig waren, um ausreichend viele Anteile zu kaufen, hatte man nicht oder zumindest nicht übrig.

MV Agusta nicht von KTM Restrukturierungsprozess betroffen

Nun vermeldet MV Agusta, dass die Marke wieder auf eigenen Füßen steht. MV Agusta bestätigt, dass Familie Sardarov die vollständige Kontrolle über die MV Agusta-Gruppe zurückerlangt hat. Mit der aktuellen Situation habe man sichergestellt, dass MV Agusta von KTMs laufendem finanziellen Restrukturierungsprozess unberührt bleibt. Weitere Details werden offiziell niht genannt.

MV Agusta gibt Verkaufszuwächse bekannt

Einen Schaden scheinen die Italiener durch diesen Vorgang nicht davongetragen zu haben. Die aktuellen und offiziellen Kennzahlen der Firma aus Schiranna weisen derzeit deutliche Zuwächse aus. Im Jahr 2024 verkaufte das Unternehmen nach eigenen Angaben 4.000 Motorräder und erzielte damit eine Wachstumsrate von 116 % im Vergleich zu 2023. Bereits im Juli will man die Gesamtverkäufe des Vorjahres erreicht haben. Zudem sei es das beste Jahr in der Geschichte von MV Agusta bei Ersatzteilverkäufen; die Verfügbarkeitsrate für Modelle aus den letzten sieben Produktionsjahren beziffert MV auf 99 %. Auch auf dem deutschen Markt können diese Zahlen nachvollzogen werden, wenn man die Zulassungszahlen betrachtet. War man im Jahr 2023 auf dem deutschen Markt quasi nicht mehr existent und verzeichnete lediglich 168 Neuzulassungen, so waren es 873 in 2024. Wie viele davon in private Hände übergeben wurden, ist nicht zu ermitteln. 163 der MV Agustas entfallen auf den Dezember '24 und sind größtenteils als Euro-5-Tageszulassungen zu verstehen. Dennoch bleibt unter dem Strich ein sattes Plus.
MV Agusta 2024 2023 Veränderung
Neuzulassungen 873 168 + 419,6 %

Händlernetz und Standort bleiben erhalten

Mit dem Rückkauf will das Unternehmen zugleich sein wichtiges Netzwerk aus Lieferanten und Händlern schützen, es vor möglichen finanziellen Turbulenzen bewahren und sicherstellen, dass es von der KTM-Restrukturierung nicht betroffen ist. Im Hinblick auf das Vertriebsnetz teilt der Konzern mit, dass alle 219 weltweiten Verkaufsstellen von MV Agusta, darunter 41 Servicepunkte, aktiv bleiben und man bestrebt ist, die Zahl an Händlern noch in diesem Jahr auf bis zu 270 zu steigern.
Der zentrale Punkt für die Geschäftstätigkeit bleibt für alle Schlüsselbereiche wie Produktentwicklung, Produktion, Vertrieb, Marketing und After-Sales-Services in Varese.
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