Keine weiteren Strafzölle auf US-Motorräder

Eine erneute Erhöhung der Zölle auf amerikanische Motorräder ist vom Tisch. EU und USA finden eine Einigung.
01.11.2021
| Lesezeit ca. 2 Min.
Harley-Davidson

Trump lässt grüßen

Mit Sonderzöllen in Höhe von 10 Prozent auf europäisches Aluminium und 25 Prozent auf europäischen Stahl entfachte der damalige US-Präsident Donald Trump im Jahr 2018 einen Handelskonflikt. Trump begründete die Sonderzölle „mit nationalen Sicherheitsinteressen“. Die EU ging stattdessen davon aus, die US-Wirtschaft sollte vor unerwünschter Konkurrenz geschützt werden, und reagierte mit Vergeltungszöllen auf US-Produkte.
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Motorradhersteller als Spielball der Politik

Neben Jeans, Whiskey und – ganz wichtig – Erdnussbutter waren auch Motorräder mit mehr als 500 Kubikzentimetern Hubraum von den Strafzöllen betroffen. Statt der zuvor fälligen 6 Prozent mussten fortan 31 Prozent gezahlt werden. Harley-Davidson gab die Preissteigerung trotz der erheblichen Importmehrkosten nicht an die Kunden weiter und errichtete stattdessen ein neues Werk in Thailand. Ab Ende 2019 wurden nahezu alle für Europa bestimmten Harleys in Asien gefertigt. Für sie entfiel der EU-Strafzoll aufgrund einer sogenannten Binding Origin Information. Die Lösung funktionierte, bis Harley-Davidson die BOI im April 2021 entzogen wurde. Unabhängig vom Produktionsort erhob die EU erneut 31 Prozent Zoll auf die Motorräder. Ab Juni 2021 sollten die Vergeltungszölle sogar um weitere 25 Prozent auf 56 Prozent erhöht werden, was zwecks Beratungen auf den Dezember verschoben wurde.

Einigung am Rande des G20-Gipfels

Am Rande des G20-Gipfels kam es nun zu einer Einigung zwischen USA und EU. Die drohenden Strafzölle ab Dezember können dadurch im letzten Moment abgewendet werden. Der Kompromiss sieht vor, bestimmte Kontingente von Stahl und Aluminium aus Europa wieder in die USA importieren zu dürfen. Von nicht mehr als 4,4 Millionen Tonnen zollfreiem Stahl ist die Rede, was etwa dem Handelsvolumen vor der Einführung von Trumps Strafzöllen entspricht. Europa verzichtet im Gegenzug auf weitere Strafzölle auf US-Waren, unter anderem auf die 56 Prozent auf Motorräder.
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