Der Qualifier DLX MIPS von Bell kommt gleich mit zwei Extras daher. Zum einen verbaut der Hersteller als einer der wenigen in einigen Modellen das sogenannte MIPS-System. Vor allem im Fahrradbereich ist dieses System weitverbreitet, schützt es doch deutlich besser vor Gehirnverletzungen als Produkte ohne diese Technik. Schade, dass der Hersteller bislang keine ECE-22.06-Zertifizierung nachweisen kann. Ferner ist auf Wunsch ein selbsttönendes Visier vormontiert. Dieses kostet einzeln etwas mehr als 175,-- Euro. Legt man darauf Wert, sollte man den Helm direkt in der korrekten Ausstattungsvariante ordern. Außer in Shoei-Helmen hatte ich bislang keine selbsttönende Visiere im Test, für diese beiden kann man aber sagen, dass sie tadellos funktionieren. Dadurch spart man die Sonnenblende, das notwendige Hoch- und Herunterklappen sowie etwas an Gewicht und genießt den Vorteil einer gleitenden Anpassung an die wechselnden Lichtverhältnisse. Ein Pinlock-Visier kann nicht angebracht werden. Das wird im Neuzustand auch nicht benötigt, da die Anti-Beschlag-Beschichtung ihren Job problemlos verrichtet. Etwas nervig während der Fahrt zeigt sich die Visiermechanik, schafft sie es selbst innerorts nicht immer, das Visier in der gewünschten Position zu halten.
Der Bell Qualifier DLX MIPS zeigt kleine Schwächen, glänzt aber mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis
Auch ist der Helm trotz dieser Gewichtsersparnis relativ schwer. Negativ aufgefallen ist das Gewicht während der Fahrt allerdings nicht. Die Lautstärke im Helm ist während der Fahrt in Ordnung. Dreht man den Kopf oder pfeift der Wind von der Seite, wird es etwas laut. Die Frischluftzufuhr an Kinn und Stirn könnte dazu etwas kräftiger ausfallen, aber selbst bei einer Fahrt bei 40 °C Außentemperatur war das Helmklima in Ordnung. Das Innenfutter ist herausnehmbar, der Einsatz eines Kommunikationssystems vorbereitet. Alles in allem ein gutes Produkt, das wir immer wieder gerne mit auf Tour genommen haben, vorwiegend im Sommer. Dazu ist er ab einer UVP von lediglich 299,90 Euro zu haben. Einfarbig oder in ausgewählten Größen in dem getesteten Design namens „Devil May Care“ findet man gar Angebote zu einem Preis von rund 250,-- Euro, wenn man keinen Wert auf das selbsttönende Visier legt, auch darunter.Testmotorrad:
BMW R 18 Classic & Yamaha Ténéré 700
Tragekomfort
20 /20
Pro
- genaue Passform
- angenehmes Tragegefühl
Material/Verarbeitung
18 /20
Pro
- angenehmes Innenfutter
- hochwertig verarbeitet
Contra
- Visiermechanik etwas schwach
Sicherheit
7 /10
Pro
- MIPS
Contra
- ECE 22.05
- keine Reflektoren
Windgeräusche
10 /15
Pro
- moderate Fahrtgeräusche
Contra
- hohes Lautstärkeniveau bei Seitenwind
Gewicht
6 /10
Pro
- gute Balance
Contra
- für einen Integralhelm relativ schwer
Ausstattung
13 /15
Pro
- selbsttönendes Visier
- Doppel-D-Verschluss
Contra
- fehlende Sonnenblende fällt nicht ins Gewicht
- kein Pinlock
Belüftung/Beschlag
7 /10
Pro
- Anti-Beschlag-Beschichtung
Contra
- kaum Frischluftzufuhr an Kinn und Stirn
- kein Pinlock
M&R
81/100 Punkte
Guter Integralhelm von Bell. Mit MIPS und selbst tönendem Visier wird er für einen sehr fairen Preis angeboten. Preistipp!
Fahrer Equipment
Text: Alexander Klose, Fotos: Joséphine Eder, Bell
#Bell #Motorradhelm #Test