Die Kinnteilmechanik beispielsweise öffnet jetzt noch etwas ellipsenförmiger. Dadurch vergrößert sich beim Auf- und Zuklappen der Abstand zwischen Front und Nase bzw. Kinnpartie. Die Sonnenblende hat jetzt nach klassischer Nolan-Manier eine Schnellentriegelung, verschwindet also auf Tastendruck wieder komplett in der Ausgangsposition. Das ist praktisch, weil schnell, hat aber auch einen Nachteil: Die Mechanik funktioniert nur in eine Richtung. Wer es gewohnt ist, rauf und runter stufenweise nach- oder feinzujustieren, muss hier immer erst zurück in die Ausgangsstellung. Zum Herunterklappen gibt es wie gehabt links unten am Helm einen Schieber, der in fünf Rasterschritten für Verdunkelung sorgt.
Verstärkungen fürs 22.06-Siegel sind bereits erfüllt
Offiziell rangiert der X-1005 noch unter der Norm ECE 22.05, die gezielten Verstärkungen fürs 22.06-Siegel (unter anderem mehr getestete Aufprallpunkte, Pflicht ab Juni 2023) seien jedoch bereits erfüllt, versichert Nolan. Unterm Strich brockt das dem X-1005 Ultra Carbon Tinto Blue in Größe L happige 220 Gramm mehr Gewicht ein als dem X-1004-Pendant (1.520 Gramm). Stattliche 1.740 bis 1.790 Gramm machen das Topmodell von X-Lite nominell zu einem Schwergewicht unter den Klapphelmen, auch wenn sich der Ultra-Carbon-Kopfschutz „leicht“ trägt.
Ein großer Lufteinlass oben auf Helm (zweistufig) und ein breiter im Kinnteil (auf/zu) sorgen für eine angenehme Luftzirkulation um den Kopf des Fahrers und ausreichend Frischluft auch bei geschlossenem Visier. Das große Pinlock-Visier öffnet fünfstufig und lässt sich ruckzuck wechseln. Alle X-1005 haben eine N-Com-Vorrüstung. Nolans Sprechfunksysteme Cheyenne, Dyad und Fiery können so mit wenigen Handgriffen passgenau montiert werden. Der Helm liegt rundum weich an. Die herausnehmbaren und waschbaren Wangenpolster gibt es nach wie vor in drei Größen; dadurch kann der Helm individuell angepasst werden. Den Halsabschluss konnte man beim X-1004 per Reißverschluss abtrennen und so für noch mehr Belüftung sorgen. Beim X-1005 fällt er schmaler aus und ist fest montiert.
Klapphelm mit Jet- und Integralhelmzulassung
19 verschiedene Looks gibt es für den X-1005 inklusive der jüngst aufgelegten „50 Jahre“-Edition. Schlicht weiß und schwarz sind die günstigsten Varianten (ab 529,99 Euro), die übrigen kosten je nach Grafik 599,99 Euro bis 699,99 Euro und damit 30,-- Euro mehr als der X-1004. Zweifellos sieht der als Jet- und Integralhelm zugelassene X-1005 unverschämt gut aus. Das Kinnteil ist in die meisten Designs elegant integriert. So fällt kaum auf, dass man es hier mit einem Klapphelm zu tun hat.
Testmotorrad: Honda NT1100
Pro
- luftiges Tragegefühl dank weicher Polster
- Ultrawide-Visier mit Schnellwechsel-Option
- Innenpolsterung bakteriostatisch
- elliptische Kinnteil-Mechanik
Material/Verarbeitung
20 /20
Pro
- Wangenpolster in drei Stärken lieferbar
- antistatisches Aktivkohlefaser-Futter
- exakt schließendes, fünfstufiges Visier
- perfekt verarbeitet
Pro
- Kohlefaserschale (Ultra Carbon)
- Microlock-Kinnriemenverschluss
- Abnahme als Jet- und Integralhelm (P/J-Homologation)
- Visiersperre
- doppelt gesicherter Klappöffnungsmechanismus
Pro
- gute Aerodynamik
- gute Dämmung
- leise auch mit geöffnetem Visier
Contra
- 1.773 Gramm in Größe L
- schwer im Wettbewerbsvergleich
Pro
- diverse Visiere bestellbar (klar bis silber verspiegelt)
- drei optionale Pinlocks (klar/leicht getönt/gelb)
- N-Com-Vorbereitung
- UV 400 Schutz, kratzfest beschichtet
- Sperrschieber für Jethelm-Nutzung
Pro
- herausnehmbarer Kinnabschluss
- Beschlagschutzfunktion über Visiersperre
- Luftabsauger im rückwärtigen Spoiler
- herausnehmbarer Atemabweiser (Kinnteil)
Contra
- nur zwei getrennt regelbare Lufteinlassöffnungen am Kinn und am Kopf
Ein hochwertiger Klapphelm für Touren und für täglich. Super Tragekomfort auf langen Strecken, angenehm leise, gut verarbeitet. Brillenträger haben leichtes Spiel: Klappe auf und zu und gut. Schade, dass der X-1005 so zugelegt hat beim Gewicht.