Touratech Travel Event 2025 – Jubiläum, Community und Testfahrt im Schwarzwald

20. Travel Event, 35 Jahre Touratech – mit neuem Suspension Extreme2-Fahrwerk, Yamaha Ténéré 700 im Härtetest und großem Community-Treffen im Südschwarzwald.
Touratech Travel Event 2025 – Jubiläum, Community und Testfahrt im Schwarzwald
Touratech Travel Event 2025 – Jubiläum, Community und Testfahrt im Schwarzwald
17 Bilder
23.06.2025
| Lesezeit ca. 5 Min.
Rainer Friedmann

Bei herrlichstem Frühsommerwetter feierten die Touratechianer gleich zwei Jubiläen – zum einen das 20. Travel Event und zum anderen das 35-jährige Bestehen von Touratech. Zu feiern gab es also genug, und so waren zahlreiche Motorradhersteller mit teils kompletter Produktpalette für Probefahrten vertreten, ebenso Bekleidungs- und Reifenpartner.

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Magische Momente unter dem Polygonzelt

Wenn sich die großen Geschichten des Reisens entfalten, entsteht eine Atmosphäre, die unter die Haut geht – genau das war bereits am Freitagabend der Fall. Vor der imposanten Kulisse des riesigen Polygonzelts versammelte sich eine beeindruckende Community, um den Erlebnissen derjenigen zu lauschen, die die Welt vom Sattel aus entdeckt haben.


Mitreißende Vorträge, bewegende Bilder und persönliche Geschichten entführten das Publikum auf ferne Kontinente, in endlose Wüsten, dichte Dschungel und endlose Gebirgsketten. Es wurde gelacht, gestaunt – und manchmal auch still geschluckt, wenn der Moment besonders tief ging.


Die Nähe zwischen Bühne und Publikum war spürbar, fast greifbar. Tränen der Rührung, strahlende Augen und minutenlanger Applaus machten deutlich: Hier ging es um mehr als nur ums Motorradfahren – es ging um Freiheit, Mut und das Abenteuer Leben.

Natürlich durfte eine Legende fürs Gelände nicht fehlen, und so stellte BMW seine neue R 12 G/S auch hier noch einmal vor.

Touratech Suspension Extreme2 – Fahrwerksupgrade für Anspruchsvolle

Wer mit seiner Reiseenduro regelmäßig auf Schotterpisten, Offroad-Tracks oder mit voller Beladung unterwegs ist, kennt die Schwächen vieler Serienfahrwerke. Wir haben das Touratech Suspension Extreme2 in der Praxis getestet – auf der Straße, im Gelände und mit echtem Reisegepäck. Wie schlägt sich das Highend-Fahrwerk im Alltag und unter Extrembedingungen?


Mehr Kontrolle, Reserven, Abenteuer

Wir waren aber nicht nur hier, um den Spirit des Reisens aufzusaugen, sondern auch gleich das neue Touratech Suspension Extreme2 Fahrwerk ausgiebig zu testen.

Serienmäßige Fahrwerke vieler Reiseenduros geraten früher oder später an ihre Grenzen – gerade, wenn fürs große Abenteuer gepackt wurde. Und hier setzt Touratech gezielt an und entwickelt Komplettfahrwerke für die unterschiedlichsten Reisebegleiter, die spürbare Verbesserungen – auf der Straße, aber vor allem im Gelände – bringen sollen.
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Auf der Yamaha Ténéré 700, einer puristischen Reiseenduro, die sich einer immer breiteren Fangemeinde erfreut, ging es zunächst gut 80 Kilometer durch den wunderschönen Südschwarzwald – über verschlungene Sträßchen und flotte Landstraßenabschnitte. Am Ende wartete eine spannende Kiesgrube, in der die Touratech-Entwickler ihre Spezifikationen herausfuhren.


Konsequente Weiterentwicklung

Das Extreme2-Fahrwerk basiert auf dem Extreme-System von Touratech, wurde aber in wichtigen Details weiterentwickelt. Besonders auffällig ist die neue, externe PDS-Stufe (Progressive Damping System), die hartes Durchschlagen bei tiefen Schlägen verhindert – eine Technik, die ursprünglich aus dem Rallye-Sport stammt.

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Verarbeitet ist alles auf höchstem Niveau: CNC-gefräste Komponenten, im Detail durchdachte Dichtungen, stufenlose Einstellmöglichkeiten für Zug- und Druckstufe sowie Federvorspannung (auch hydraulisch). Und alles so aufgebaut, dass man durch einfachen Service und Tausch von Verschleißteilen lange Freude am Fahrwerk hat.


Ein Blick ins Innere des Touratech Suspension Extreme2 zeigt, wie viel Know-how tatsächlich im Detail steckt. Im Highspeed-Dämpfungssystem kommt eine auf die Bedürfnisse des Kunden abgestimmte Feder zum Einsatz – notwendig, um bei schnellen, harten Schlägen die passende Gegenkraft aufzubauen. Dabei spielt der Ölfluss eine entscheidende Rolle: Hier sind zwei Kanäle eingearbeitet. Reicht die Durchflussmenge in einem Kanal nicht aus, sucht sich das Öl automatisch den nächstbesten Weg – so kann auf feine Federbewegungen genauso gezielt abgestimmt werden wie auf harte Schläge, bei denen schnell viel Öl verdrängt wird. Übrigens – so ein Ölbehälter kann bei ordentlichem Einsatz schnell mal 80 Grad heiß werden.

Ein weiteres zentrales Element ist der sogenannte Trennkolben. Er trennt das Dämpfungsöl von einer mit Stickstoff gefüllten Kammer. Bei jedem Ein- und Ausfedern verschiebt sich dieser Kolben minimal – allerdings nicht über den gesamten Federweg, sondern nur im Verhältnis zur verdrängten Ölmenge. Wichtig im Servicefall: Der Trennkolben muss exakt in seine ursprüngliche Position zurückgebracht werden. Wird dies versäumt, kann es passieren, dass das System mit zu viel Öl befüllt wird. Die Folge: Der Kolben schlägt an und der effektive Federweg ist plötzlich stark begrenzt – ein Fehler, der sich in der Praxis deutlich negativ bemerkbar macht.

Praxis: Fahrgefühl auf neuem Niveau

Test Touratech Fahrwerk

Bereits beim ersten Einlenken fällt auf: Das Vorderrad vermittelt deutlich mehr Rückmeldung, die Maschine wirkt agiler, aber gleichzeitig souveräner. Unebenheiten werden präzise geschluckt, ohne das Feedback zu verlieren. Besonders auf flotten Abschnitten mit vielen schnellen Richtungswechseln liegt die Ténéré wie auf Schienen. Das Aufstellen beim Bremsen reduziert sich deutlich. Das Fahrwerk arbeitet kontrolliert, spricht sensibel an und bietet enorme Reserven. Und genau die können im Gelände voll ausgeschöpft werden. Es braucht schon eine Spur Wahnsinn, um das Fahrwerk an seine Grenzen zu bringen. Das Extreme2-Fahrwerk macht aus einer guten Reiseenduro ein deutlich schärferes, sportlicheres Werkzeug – ohne dabei Komfort einzubüßen.

Einstellbarkeit und Alltag

Touratech liefert das Fahrwerk individuell abgestimmt auf das jeweilige Motorrad und den Einsatzzweck. Das ist ein großer Vorteil – denn so entfällt die mühsame Grundeinstellung. Über die externen Versteller lassen sich feine Anpassungen vornehmen, was vor allem bei wechselnder Beladung und unterschiedlichem Gelände sinnvoll ist. Die Hydraulik der Federvorspannung funktioniert leichtgängig und präzise – auch mit Handschuhen.



Ein elektronisch einstellbares Federsystem wird derzeit nicht angeboten, da die Adaption auf unterschiedliche Motorräder mit deren Software nicht ganz trivial ist.

Fazit: Premium für echte Abenteurer

Mit der Suspension Extreme2 bringt Touratech ein Fahrwerk auf den Markt, das den Spagat zwischen Offroad-Performance und Tourentauglichkeit hervorragend meistert. Wer seine Reiseenduro wirklich fordert – ob auf Weltreise, Alpenpass oder Endurostrecke – wird die Investition nicht bereuen. Das Extreme2 bietet maximale Kontrolle, spürbar mehr Reserven und ein sattes Plus an Fahrspaß. Dazu ist es auch optisch ein Leckerbissen.

 Pro
  • hervorragendes Ansprechverhalten
  • kein Durchschlagen dank PDS
  • hohe Reserven, auch im Gelände
  • individuell abgestimmt
  • hochwertige Verarbeitung
 Contra
  • preislich im oberen Segment
  • Montage erfordert Fachkenntnis (oder Werkstattbesuch)
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