Mitschuld bei Schäden und bis zu einem Monat Fahrverbot für Durchschlängeln im Stau   

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Für den Motorradfahrer bietet es sich geradezu an: Auf der Autobahn stauen sich die Autos, doch Platz, um sich an ihnen vorbeizuschlängeln, ist für die Einspur-Fahrzeuge noch vorhanden. Den nutzen dann auch viele Biker, nicht zuletzt; weil es sich auf dem Motorrad mit der Zeit weniger angenehm steht und ohne Fahrtwind die Schutzbekleidung – insbesondere bei Wärme – unangenehm wird. Da haben es die Autofahrer in ihren klimatisierten Mobilen im Stau schon besser. Doch ist das vorsichtige Durchfahren von Autoschlangen für Motorräder auch gestattet?

Eigentlich nicht, sagen Verkehrsrechtler. Zwar gibt es keinen Paragrafen in der Straßenverkehrsordnung (StVO), der ein solches Durchschlängeln ausdrücklich untersagt. Doch das Zusammenwirken einiger Vorgaben der StVO schließt ein Passieren von Autos im Stau oder in stockendem Verkehr rechtlich aus. Oder anders formuliert, macht es strafbar.

Da ist zunächst das Verbot, rechts zu überholen. Von dieser Verkehrsregel darf nur eine Ausnahme gemacht werden, wenn für das Rechtspassieren ein freier Fahrstreifen zur Verfügung steht. Damit ist auf einer Autobahn aber keinesfalls der Seitenstreifen gemeint. Somit ist für Motorradfahrer rechtlich einwandfreies Überholen nur auf der ganzen linken Fahrbahn möglich, die bei einem Stau in der Regel aber auch mit Fahrzeugen gefüllt ist.

Zudem ist bei der Vorbeifahrt links außen eine weitere Regel der StVO zu beachten, die besagt, dass beim Überholen ein Mindestabstand zum Nebenfahrzeug von einem Meter einzuhalten ist. Diesen Sicherheitsabstand zu gewährleisten, dürfte Bikern jedoch schwerfallen. Und auch ein drittes, nicht selten zu beobachtendes Verhalten von Motorradfahrern bei Autoschlangen auf mehrspurigen Straßen ist untersagt: das „Slalomfahren“ zwischen den sich stauenden Fahrzeugen. Dagegen hat die StVO auch den Einwand, dass nicht zwischen zwei Fahrspuren gefahren werden darf.

Unterm Strich kann es ein Zweiradfahrer also anstellen, wie er will, wenn er sich zwischen Autoschlangen durchschlängelt, verstößt er gegen geltendes Recht. Und das kann teuer werden, selbst wenn der Biker größte Vorsicht walten lässt. Je nach Einschätzung der Sachlage können bis zu 250 Euro, zwei Punkte in der Flensburger Verkehrssünderkartei und 1 Monat Fahrverbot fällig werden. Darüber hinaus muss ein Motorradfahrer davon ausgehen, dass ihm immer eine Mitschuld zuerkannt wird, wenn er beim Überholen in einem Stau oder bei zäh fließendem Verkehr in einen Unfall verwickelt wird.

In Österreich ist Motorradfahrern ein vorsichtiges Vorbeifahren am stehenden Verkehr erlaubt, in Frankreich, Italien, den Niederlanden und Großbritannien ist es immerhin ein toleriertes Verhalten, das geduldet wird, solange es nicht zu einem Unfall kommt. Der ADAC befürwortet eine Sonderegelung für Motorradfahrer insofern, dass diese die Standspur nutzen dürfen, um ein "Verstopfen" der Rettungsgasse zu verhindern. Des Weiteren soll nur an stehenden Autos vorbeigefahren werden und die Autobahn müsste an der nächsten Anschlussstelle verlassen werden, um einen "Motorradstau" an der Unfallstelle zu verhindern. Unabdingbare Voraussetzung wäre ein ausreichender Seitenabstand zur Vermeidung kritischer Situationen.

Quellen: Goslarer Institut, ADAC

Für den Motorradfahrer bietet es sich geradezu an: Auf der Autobahn stauen sich die Autos, doch Platz, um sich an ihnen vorbeizuschlängeln, ist für die Einspur-Fahrzeuge noch vorhanden. Den nutzen dann auch viele Biker, nicht zuletzt; weil es sich auf dem Motorrad mit der Zeit weniger angenehm steht und ohne Fahrtwind die Schutzbekleidung – insbesondere bei Wärme – unangenehm wird.

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