Mit der R 12 G/S erweitert BMW seine Heritage-Baureihe um ein Modell mit klarer GS-DNA, ohne den Anspruch einer Reiseenduro. Statt elektronischer Überfrachtung und Fernreiseambitionen setzt die R 12 G/S auf einen luft-/ölgekühlten Boxer, minimalistisches Design und scramblertypische Details wie grobstollige Reifen, hochgelegten Auspuff und Rundscheinwerfer.
Serienmäßig verfügt die R 12 G/S über zwei Fahrmodi (Rain, Road), ABS Pro, Traktionskontrolle (ASC) sowie eine Motor-Schleppmomentregelung (MSR). Optional erhältlich sind ein zusätzlicher Dynamic-Modus, die elektronische Fahrwerksanpassung DSA, ein Tempomat, Keyless Ride, Heizgriffe und eine Reifendruckkontrolle (RDC).
Das runde TFT-Display fügt sich unauffällig ins Design ein, bietet aber alle modernen Funktionen – darunter Fahrmodusanzeige, Bordcomputer, Smartphone-Kopplung und Turn-by-Turn-Navigation per App.
Die R 12 G/S ist keine verkleinerte GS, sondern folgt einem eigenständigen Konzept. Statt auf elektronische Fahrassistenz und Reiseausstattung setzt sie auf mechanische Klarheit, geringeres Gewicht und reduzierte Optik. Die wassergekühlte Technik der R 1300 GS kommt nicht zum Einsatz. Auch Windschutz und Ladefähigkeit bleiben deutlich eingeschränkter – was bewusst Teil der Abgrenzung ist.
Der Normverbrauch liegt laut Hersteller bei 5,0 Litern auf 100 Kilometer. Mit dem 16-Liter-Tank ergibt sich daraus eine rechnerische Reichweite von rund 300 Kilometern. Die R 12 G/S ist damit für Tagesetappen und Wochenendtouren ausreichend gerüstet, ohne Langstreckenorientierung in den Mittelpunkt zu stellen.
Die Sitzbank ist auf Fahrerbetrieb zugeschnitten. Zwar kann ein Beifahrer mitgenommen werden, doch fehlt es an ausgeformtem Platz, Haltegriffen oder Polsterung. Für kurze Strecken ist Soziusbetrieb möglich, längere Fahrten zu zweit schränken den Komfort deutlich ein.
Die R 12 G/S richtet sich an Fahrer, die eine auf das Wesentliche reduzierte Maschine mit klassischer Anmutung und moderner Technik suchen. Sie bietet sich für Landstraße, Stadtverkehr und gelegentliche Schotterpassagen an. Ihre Stärken liegen in Charakter, Design und Bedienbarkeit, weniger im Bereich Komfort, Gepäck oder Langstreckentauglichkeit.
Die R 12 G/S zeigt sich im Alltag als extrem leicht fahrbar, kombiniert stilistische Klarheit mit funktionaler Ausstattung und spricht Fahrer an, die ein reduziertes, aber vollständiges Motorrad suchen. Der luft-/ölgekühlte Boxer wirkt durchzugsstark und harmoniert mit der fein abgestimmten Elektronik. Das Handling überzeugt durch seine Ausgewogenheit sowohl auf Asphalt als auch auf losem Untergrund. Besonders in Kurven zeigt die Maschine eine spürbare Agilität.
Trotz ihrer Stärken bleibt Kritik nicht aus. Der Einstiegspreis liegt vergleichsweise hoch, insbesondere wenn beliebte Ausstattungsoptionen aufpreispflichtig sind. Zudem fällt die Basislackierung eher schlicht aus, was dem hochwertigen Gesamteindruck nicht immer gerecht wird. Auch das Keyless-System zeigt eine Einschränkung im Detail: Der Tankdeckel lässt sich darüber nicht entriegeln – ein Umstand, der im Alltag für Unmut sorgen kann.
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