Nach der BMW R 12 S als R-90-S-Hommage zaubern die Bayern jetzt die nächste Neuauflage hervor: die R 12 G/S – ein vollwertiger Klon der Ur-GS von 1980.
Die Motorradsparte der BMW Group lässt die nächste Legende wiederauferstehen: Mit der BMW R 12 G/S kehrt quasi die Mutter aller Boxer-GS zurück – 45 Jahre nach ihrem Produktionsstart und zwei Jahre nach dem Ende der BMW R nineT Urban G/S, die von 2017 bis 2023 das Erbe der seligen R 80 G/S aufleben ließ, allerdings ohne deren Gelände-Skills. In dieser Hinsicht ist die neue R 12 G/S gänzlich anders aufgestellt: 21-Zoll-Vorderrad, 45-mm-USD-Gabel, 240 mm Bodenfreiheit, 210 mm Federweg vorn und 200 mm hinten, voll einstellbare Federelemente vorn und hinten, dazu die R-12-üblichen 109 PS und 115 Nm – da geht was, auch auf der Straße: Als Höchstgeschwindigkeit gibt BMW 210 km/h an, der Sprint auf Tempo 100 soll in 4,1 Sekunden gelingen. Zum Vergleich: Das Original schöpfte aus knapp 800 ccm Hubraum 50 PS und 59 Nm, Spitze lief die R 80 G/S 170 km/h. Das reichte ihr für vier Dakar-Siege.
Aufpreisfrei nur in Mattschwarz
Auf in die Wüste: Drei Farbvarianten hat BMW für die neue R 12 G/S angerührt. Hier zu sehen: die aufpreispflichtige Option-719-Lackierung Sandrover uni matt mit rotem Rahmen
Zur härtesten Wüsten-Rallye wird die BMW R 12 G/S sicher nicht als Werksbike zurückkehren, aber nicht nur unter Nostalgikern dürfte sie für einige Begeisterung sorgen. Das fängt beim Look an: Hochbeinig, schlanker Tank, zierliche Lampenmaske – der neue R-12-Ableger spielt gewohnt gekonnt mit den Designelementen seiner Ahnen. Auch die Urban G/S trug bereits die typischen R-80-G/S-Farben Weiß, Blau, Rot (Sitzbank). 300,-- Euro Aufpreis begehrt BMW für diesen Ur-Look namens Lightwhite uni. Mindestens 1.900,-- Euro on top zahlt, wer sich für die Option-719-Farbgebung in Sandrover uni matt (eine Art Wüstenbeige) mit rotem Rahmen entscheidet. Die gibt es wahlweise in Straßenausprägung (17-Zoll-Hinterrad) oder für 2.100,-- Euro in verschärfter Offroad-Optik inklusive Enduro-Paket Pro (18 Zoll hinten mit Stollenreifen, Lenkererhöhung, Geländefußrasten). Beim Basispreis von 16.990,-- Euro für die BMW R 12 G/S bleibt es, entscheidet man sich für die Variante in Nachtschwarz uni matt – laut BMW „die perfekte Basis als Leinwand für individuelle Dekore oder Startnummern“.
Standardsitzhöhe wie einst 860 mm
Hommage an die Vergangenheit: In den Achtzigerjahren gewann die BMW R 80 G/S viermal die Rally Dakar. Ernsthafte Geländeambitionen bekundet auch die R 12 G/S mit ihrem 21-Zoll-Vorderrad
In puncto Ausstattung bietet die R 12 G/S natürlich sehr viel mehr als ihre selige Kürzelspenderin. Heizgriffe, Temporegelung und Blipper (Schaltassistent Pro) gibt es als Komfort-Paket für 1.010,-- Euro, adaptives Kurvenlicht für 205,-- Euro, Kreuzspeichenräder mit golden eloxiertem Felgenring für einen charmanten Fuffziger. Mit der optionalen Rallyesitzbank (230,-- Euro) wandert die Sitzhöhe laut Konfigurator um 20 mm nach oben. Damit beträgt sie dann amtliche 880 mm statt der Standardsitzhöhe von 860 mm (wie die R 80 G/S). Auch auf der Waage steht die BMW R 12 G/S für amtliche Werte: 229 kg fahrbereit – damit ist sie lediglich 8 kg leichter als die BMW R 1300 GS. Zum Vergleich: Mütterchen R 80 G/S machte sich mit 192 kg auf ins Gelände. Die maximale Zuladung betrug damals 206 kg. Heute sind es 201 kg, macht 430 kg zulässiges Gesamtgewicht.
Abweichende technische Daten mit Enduro-Paket Pro: Nachlauf: 121,3 mm Radstand: 1.585 mm Lenkkopfwinkel: 63,2° Reifen hinten: 150/70 R 18 Sitzhöhe: 875 mm
Preislich sollte sie einfach ein paar Euronen günstiger sein um wahrscheinlich den richtigen Erfolg einfahren zu können.
Wenn ich schon so viel Geld ausgebe, dann ist der Sprung zu ner 1300er auch nicht mehr allzu groß....