Bikevorstellung: BMW M 1000 XR – Bruder Leichtfuß

Auch für das XR-Modell hat BMW in diesem Jahr die M-Version gebracht. Sie strebt nach Perfektion – und das hat seinen Preis.
Bikevorstellung: BMW M 1000 XR – Bruder Leichtfuß
Bikevorstellung: BMW M 1000 XR – Bruder Leichtfuß
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14.09.2024
| Lesezeit ca. 4 Min.
Hans Mag/SP-X
BMW Motorrad, Hans Mag/SP-X
Die Motorradindustrie ist seit jeher bestrebt, die Grenzen des Möglichen zu erweitern. Vor 20 Jahren wären 200 PS in einem Serienbike noch undenkbar gewesen; mittlerweile ist es das neue Normal – zumindest für große Tourer und Rennmaschinen der gehobenen Preisklasse. Wir sprechen hier über 25.000,-- Euro aufwärts. Mit der M 1000 XR gibt es nun ein weiteres Modell, dass die 200-PS-Marke überschreitet, was daran liegt, dass sie den Schaltnockenmotor aus der S 1000 RR eingepflanzt bekam.
BMW M 1000 XR Kette
In der XR leistet er 201 PS (RR: 209), wurde also ein wenig gestutzt, er liegt aber immer noch 31 PS über der Leistung der S-XR. Zudem wurde die Übersetzung für besseren Antritt verändert – mit einem Kettenrad mit 47 statt 45 Zähnen. Und das Getriebe ist im vierten, fünften und sechsten Gang kürzer übersetzt. Entsprechend willig dreht der Motor schon auf den ersten Metern hoch, atmet bei 6.000 Touren nochmal durch, um dann seine lineare Power brachial auf die Bahn zu bringen. Ruckzuck ist die Marke von 200 km/h überschritten, und das Gehirn hat Mühe, die Umgebung noch realitätsgetreu einzufangen. Im normalen Straßenverkehr kann man so viel Power kaum ausfahren; insbesondere auf Landstraßen sollte man den Tacho stets im Blick behalten, wenn einem die Fahrerlaubnis lieb ist.
BMW M 1000 XR
Zumal der Schaltassistent seine Sache so gut macht, dass man ihn nicht missen möchte, so soft steppt man die sechs Gänge hoch und wieder runter, den Übergang vom ersten auf den zweiten Gang eingeschlossen. Eingefangen werden die 223 Kilo Fahrgewicht der M-XR von erstklassigen Nissin-Bremsen, die sich locker leicht mit einem Finger bedienen lassen und die sich stets standhaft zeigten. Für einen echten Test der Stopper muss man aber die Rennstrecke konsultieren, aber wir tippen mal, dass sie auch dort ihrer Arbeit zuverlässig nachkommen. In Zahlen heißt das: Den Sprint aus dem Stand auf 100 km/h schafft sie in 3,2 Sekunden, für den Zwischenspurt von 60 auf 100 km/h (im 6. Gang!) gibt BMW 3,3 Sekunden an, von Tempo 140 auf 180 reichen 3,2 Sekunden.
BMW M 1000 XR Fahrmodi

Fahrmodi und Elektronik

Hier deutet sich an, dass die M-XR die Rennstrecke im Fokus hat und weniger die entspannte Tour durchs Land. Dazu passt, dass es keine Koffer und kein Topcase im Angebot gibt; lediglich kleine Seitentaschen mit je acht Litern Stauraum werden offeriert. Auch gibt es keinen adaptiven Tempomaten, der derzeit in die großen Tourer Einzug hält, dafür aber viele andere elektronische Helferlein. So etwa „Engine Brake“ mit dreifacher Einstellbarkeit des Motorschleppmoments im Modus „Race Pro“, „Brake Slide Assist“ zur Unterstützung des Fahrers bei Anbremsdrifts auf dem Circuit, die Fahrmodi „Rain“, „Road“, „Dynamic“, „Race“ und „Race Pro1-3“ sowie die neueste Generation der Dynamischen Traktionskontrolle DTC mit Wheelie-Funktion und 6-Achsen-Sensorbox. Zudem gibt es eine dreifache Einstellbarkeit des Motorschleppmoments.
BMW M 1000 XR

Design und Ergonomie

Dass die Front der M-XR wuchtiger wirkt, als bei der S-XR liegt an den Winglets, die den Anpressdruck auf das Vorderrad erhöhen, und die bei der potenziellen Performance durchaus angebracht erscheinen. Der Fahrersitz ist gut gepolstert, und man kann ihn 2 Zentimeter höher oder tiefer ordern. Der Lenker ist breit und die Armaturen, die man ja von anderen Modellen kennt, gut ablesbar und deren Informationsgehalt üppig.
BMW M 1000 XR

Fahrverhalten

Was uns aber am meisten begeistert hat, ist die unfassbare Leichtfüßigkeit der M XR. Sie folgt den Linien messerscharf, lässt sich wunderbar in der Spur halten, erlaubt späte Korrekturen und vermittelt eine ungemeine Sicherheit. Selbst in tiefsten Schräglagen kommen keine Zweifel am Potenzial der BMW auf. Wer die Grenzen austesten will, muss – wir wiederholen uns – auf die Renne gehen. Möglich macht die Leichtigkeit des Fahrens vor allem das „M Competition Paket“ für 5.090,-- Euro, zu dem unter anderem die federleichten Karbonfelgen zählen. Als ungefederte Massen haben sie großen Einfluss auf das vorzügliche Fahrverhalten.
BMW M 1000 XR Lenkerendenspiegel
Zu meckern gibt es wenig. Wir störten uns an den vibrierenden Lenkerendenspiegeln, deren Sicht zwar keine Unterarme blockieren, die aber den feinen Vibrationen des Motors Tribut zollen und verzerren. Und nicht jedermanns Sache ist das Keyless Ride; immerhin kann man den Schlüssel in einem kleinen Fach auf dem Tank ablegen.

Günstig ist so viel Performance natürlich nicht. Auf den Basispreis von 25.900,-- Euro addiert sich das genannte Competition Paket, sodass unter dem Strich rund 31.000,-- Euro stehen.

Fazit

Die M 1000 XR legt die Latte in diesem Segment hoch. Sehr hoch. Wer die sportlichen Attribute der XR schätzt, dürfte an der M kaum vorbeikommen, muss dann aber sein Sparschwein schlachten. Wer lieber tourt, ist mit der S besser bedient.

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Preis-/Leistungsverhältnis
Technische Daten BMW M 1000 XR 2024
Motor
Bohrung x Hub 80 x 49,7 mm
Hubraum 999 ccm
Zylinder, Kühlung, Ventile Wassergekühlter Reihenvierzylinder-Motor
Abgasreinigung/-norm Euro 5+
Leistung 201 PS (148 kW) bei 12.750 U/min
Drehmoment 113 Nm bei 11.000 U/min
Verdichtung 13,3:1
Höchstgeschwindigkeit 275 km/h
Verbrauch pro 100 km 6,5 Liter
Kraftübertragung
Kupplung Selbstverstärkende Mehrscheiben-Anti-Hopping-Ölbadkupplung
Schaltung Klauengeschaltetes Sechsganggetriebe
Antrieb Kette
Fahrwerk & Bremsen
Rahmen Aluminiumverbund-Brückenrahmen
Federelemente vorn 45-mm-Upside-Down-Teleskopgabel
Federelemente hinten Aluminium-Unterzug-Zweiarmschwinge, Zentralfederbein und Full Floater Pro Kinematik
Federweg v/h 138 mm/138 mm
Radstand 1.548 mm
Nachlauf 117,4 mm
Lenkkopfwinkel 64,9°
Räder Aluminium-Schmiederäder
Reifen vorn 120/70 ZR17
Reifen hinten 200/55 ZR17
Bremse vorn Doppelscheibenbremse, schwimmend gelagert, Ø 320 mm, radiale Vierkolbenfestsättel
Bremse hinten Einscheibenbremse, Ø 220 mm, Einkolbenschwimmsattel
Maße & Gewicht
Länge 2.170 mm
Breite 850 mm
Höhe 1.382 mm
Gewicht 223 kg
zul. Gesamtgewicht 450 kg
Maximale Zuladung 227 kg
Sitzhöhe 850 mm
Standgeräusch 95 dB(A)
Fahrgeräusch 76 dB(A)
Tankinhalt 20 Liter
Fahrerassistenzsysteme
Kurven-ABS
Wheelie-Kontrolle
schräglagenabhängige Traktionskontrolle
Kurvenlicht
Fahrmodi
Reifendruckkontrollsystem
Slide-Control
Schaltassistent
Motorschleppmomentregelung
Tempomat
Berganfahrhilfe
Fahrzeugpreis ab 25.900,-- Euro
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