Triumph hat in Faro die neue Thruxton RS vorgestellt. Mit dem neuen sportlichen Topmodell der Bonneville-Familie räumen die Briten ihr „Modern Classics“-Portfolio auf. Bislang ließ Triumph Thruxton-Käufern die Wahl: 12.850 Euro für die „nackte“ Thruxton oder 14.850 Euro für die edle Thruxton R. Künftig heißt es: 15.550 für die neue Thruxton RS (plus 450 Euro Liefernebenkosten) – die beiden anderen Modelle laufen aus.
Acht PS mehr Leistung (jetzt 105 PS), sechs Kilogramm weniger Gewicht (jetzt 197 kg trocken), bessere Bremsen (Brembo M50), verbesserte Federelemente (voll einstellbare Öhlins), Supersportreifen vom Typ Metzeler Racetrack RR – technisch haben die Briten schwer aufgerüstet. Mit gutem Grund: Schon heute greifen vier von fünf Thruxton-Käufer zur Premium-Variante „R“. Ab sofort bekommen sie noch eine Portion Fahrspaß mehr für einen übersichtlichen Preisaufschlag von „nur“ 700 Euro.
Fahrtests: Ducati Streetfighter V4, Triumph Thruxton RS, Zero Motorcycles SR/F, Zero Motorcycles SR/S, Honda CBR1000RR-R Fireblade SP, Horex VR6 RAW, Ducati Panigale V4 S, Benelli 752S, Harley-Davidson Low Rider S, Street Bob & Fat Bob, Kawasaki Z H2, Yamaha Tracer 700, BMW F 900 R 54-seitiges Special: die KTM-Story
Preis: 5,90 €
Sportlichkeit und Fahrverhalten
In puncto Sportlichkeit rechtfertigt die Thruxton RS das monetäre Extra allemal: Die Gewichtseinsparungen an signifikanten Komponenten wie Batterie und Motorteilen machen den bildhübschen Klassiker noch einen Tick dynamischer. Zwar durchkreuzte das durchwachsene portugiesische Wetter unsere Hoffnung auf ausgedehnte Kurvenfahrten im ambitionierten „Da geht noch was“-Modus. Aber für rund eine Stunde engagiertes Fahren auf trockenem Asphalt hinter erfahrenen TT-Piloten reichte es allemal. Dabei zeigte sich: Ein gewissen Einsatz erwartet sie schon von ihrem Piloten, die legendäre Mutter aller Café Racer. In enge, schnell gefahrene Kurven möchte sie durchaus mit etwas Nachdruck bewegt werden. Den Automatismus, mit dem sich zum Beispiel eine Triumph Street Triple RS in Schräglage begibt, gönnt einem die Thruxton RS nicht. Sie liebt das Tanzen, ja, aber bitte mit einem Partner, der gern führt. Pöter oder Knie raus vorm Abtauchen in die nächste Rechts-Links-Kombination kann also nicht schaden, im Gegenteil. Die Belohnung dafür ist aufrichtige Spurtreue und ein fulmimanter Bums beim Beschleunigen.
Sound und Fahrgefühl
Der Sound ist gewohnt grandios. Stehen eine Handvoll Thruxton RS nebeneinander an der Ampel, weiß man, warum Elektromotorräder nie die gleiche Faszination ausüben werden wie klassische Twin-Maschinen. Dieses tiefe, dumpfe Bollern, was Triumph Modellen wie der Thruxton entlockt, das ist schon ganz großes Gänsehaut-Kino. Das Hochdrehen des Zweizylinders beim Sprint in Richtung Horizont trägt dich wie eine Sinfonie von Dauer-Filmmusik-Oscar-Gewinner Hans Zimmer. Glückselig, leicht entrückt, dankbar für diesen erhabenen Moment.
Technische Details und Zubehör
Das maximale Drehmoment von 112 Nm liegt noch unter 5.000 Touren an. Die Gänge rasten präzise ein. Kein Mensch vermisst bei der drehmomentunterstützten Kupplung einen Quickshifter. Custom-Freunde dürfen sich auf mehr als 80 individuelle Zubehörteile freuen. Die Nachrüst-Endrohre liefert künftig wieder Arrows. Die Italiener ersetzen ab sofort modellübergreifend die US-Auspuff-Spezialisten von Vance & Hines.
Optik und Verfügbarkeit
Optisch bleibt sich die Thruxton treu. Auffälligste Neuerungen sind die schwarzen, pulverbeschichteten Motorabdeckungen und die schwarz eloxierten Räder. Auch die Federn der Stoßdämpfer hinten sind bei der RS schwarz. Die Farbe Jet Black Metallic ist so gesehen eine gute Wahl. Alternativ gibt es noch den Zweifarblook Matt Storm Grey / Matt Silver Ice mit rotem Zierstreifen. Der findet sich ab sofort auch auf dem Zündschlüssel. Auf den Preis für die stylische Halbverkleidung müssen Interessenten noch ein wenig warten. Spätestens zum Marktstart der neuen Triumph Thruxton RS im Februar 2020 sollte er vorliegen.