Die Kölnmesse gibt offiziell bekannt, dass die INTERMOT fortan jährlich stattfinden wird. Ihren Termin als Leit- und Premierenmesse im Oktober gibt sie somit auf und platziert sich nun vom 05. bis 08. Dezember terminlich hinter der EICMA, die im November stattfindet. Der Standort Köln bleibt erhalten. Der bisher geplante Termin vom 01.10.24 bis zum 06.10.2024 ist somit obsolet.
Die Ausstellung 2022 war ein Flop
Besucher, die im Oktober 2022 nach Köln pilgerten, erlebten vor Ort ein trauriges Bild. Nicht einmal eine Handvoll Neuheiten hatten die Hersteller im Gepäck. Lediglich Honda mit der
CB750 Hornet und Horex mit der neuen
Regina EVO sahen sich zu einer Show veranlasst. Zahlreiche große Motorradhersteller waren erst gar nicht vor Ort. So endete die Messe für alle Motorradfans vor einer großen Stahltür, an der Interessierte üblicherweise zur nächsten Halle weiter schlenderten. Die Preise waren, trotz kleinerer Ausstellungsfläche, gewohnt saftig.
Die Enttäuschung dementsprechend groß.
EICMA stiehlt der Intermot die Show
Wenige Wochen später, auf der EICMA 2022, folgte dann die Neuheitenexplosion. Alle 30 bis 60 Minuten wartete eine neue Weltneuheit auf die neugierigen Blicke der Kunden. Pressekonferenz folgte auf Pressekonferenz. So ähnlich wie es in Köln auch einmal war. Nun wurde aber auch dem letzten Befürworter der Intermot klar: der Lack ist ab. So wird das nichts.
Verkürzte Dauer – Konzept einer Regionalmesse
Als Ausstellung von internationaler Bedeutung wurde der Messestart stets mit einer Pressekonferenz am Pressetag eingeläutet. Es folgte ein Fachbesucher/Händlertag, bevor die Türen für alle Motorradfans geöffnet wurden. Nun verkürzt sich die Dauer um gleich zwei Tage. Von Donnerstag bis Sonntag, anstatt von Dienstag bis Sonntag, wird die Intermot nun einen Terminplan aufweisen, wie es beispielsweise in Dortmund der Fall ist. Ob es einen Presse- oder Fachbesuchertag geben wird, ist bislang nicht bekannt. In Dortmund gibt es diesen nicht. Das Konzept geht im Ruhrpott trotzdem Jahr für Jahr auf.
Deutschland- anstatt Weltpremieren
Das Problem mit den Neuheiten wird durch die Findung eines neuen Termins gelöst. Die EICMA ist zu dem Zeitpunkt bereits gelaufen, viele Neuheiten sind präsentiert. Nun müssen die Hersteller diese nur noch auf der INTERMOT ausstellen, damit es wenigstens noch zur Deutschlandpremiere reicht. Yamaha, BMW und Kawasaki haben ihr Kommen wohl bereits zugesagt. Nähme der bajuwarische Zulassungskönig die Messe wieder ernst und präsentiert sich zukünftig wieder groß auf der INTERMOT, wäre zumindest ein wichtiger Baustein gelegt. Terminlich kam im Prinzip nur der Dezember infrage. Ab Januar sind im Wochenrhythmus dutzende Regionalmessen angesetzt. Auch zeitlich wäre der Abstand zur EICMA zu lang. Der Versuch ist klar – nachdem die INTERMOT international kaum eine Bedeutung hat, möchte man zumindest hierzulande die Nummer eins bleiben und als deutsche Leitmesse tituliert werden.
Letzte Chance für die Intermot?
Wenn wir darüber reden, dass die INTERMOT weiterhin stattfindet, dann liegt das vorwiegend an einer Sache – an euch. Denn wenn es der INTERMOT an etwas nicht fehlt, dann ist es das Interesse am Motorradfahren und der Besucherandrang. Auch im unsäglichen Intermotjahr 2022 fand sich eine sechsstellige Anzahl an Besuchern in Köln ein. Die Stände beliebter Hersteller waren überfüllt. Auf den Regionalmessen das gleiche Bild. Auch wenn Hersteller wie BMW und Ducati mittlerweile auf Online-Premieren setzen statt auf Messeveranstaltungen, so ist die Nachfrage ungebrochen groß. So darf man die Kölnmesse vielleicht daran erinnern, dass Motorradfahren mit einer gehörigen Portion Leidenschaft einhergeht. Wenn die INTERMOT wieder in einem besseren Licht dastehen möchte, dann ist es bestimmt nicht zu vermessen, ebendiese Leidenschaft auch bei den Veranstaltern einzufordern und aus der INTERMOT ein lohnendes Erlebnis zu machen. Dazu gehören Emotionen, Charme und Benzingeruch deutlich eher als hippe Konzepte. Wir drücken die Daumen und sehen uns im Dezember in Köln!