Fahrtest: Honda VFR 1200F

Fahrtest: Honda VFR 1200F
Fahrtest: Honda VFR 1200F
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08.01.2010
| Lesezeit ca. 4 Min.
Honda
Sicher können sich noch viele an die wie immer total unglücklich terminierte Intermot 2008 in Köln erinnern, als Händler, Besucher und auch alle Journalisten ziemlich ent­täuscht durch die endlosen Hallen stapften und nichts wirklich Neues entdecken konnten. Schon deshalb kann man der aktuell immer wieder heiß diskutierten Wirtschaftskrise nicht allein die Ver­­antwortung dafür geben, dass die Neuzulassungszahlen im Bereich Motorrad in 2009 bei den meisten Herstellern zurück gingen. Vielmehr soll­te man wie immer am besten erst einmal vor der eigenen Haustüre kehren und sich überlegen, wa­rum denn Motorradfahrer um Himmels Willen neue Motorräder kaufen sollen, wenn es einfach nichts Neues gibt! Aber das ist ja nun anders. Antizyklisch zum 2-Jahres-Rythmus der Intermot - da dürfte dann im Oktober 2010 wohl wieder nicht viel zu sehen sein - werden Ende 2009 neue Motorräder mit völlig neuen Konzepten und nicht nur simplen Facelifts am Fließband präsentiert. Ein paar Seiten zurück findet sich die Ducati Multi­strada 1200, welche eine richtig steife Brise Wind in die bisher überwiegend von Boxermotoren beherrschte Reiseenduro-Szene blasen wird. Und dann kommt hier auch noch die neue Honda VFR 1200F: Die dürfte eine sehr, sehr ernst zu nehmende Alternative für alle FJR-Jünger sowie BMW-K-Lenker sein und obendrein Honda’s eigenen VFR-Fanclub begeistern.
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Ein Grund dafür ist ganz sicher der Preis. Der Sporttourer soll nämlich inklusive ABS schon für 14.900,-- Euro zu haben sein. Das dürften die Händler der Mitbewerbermarken gar nicht ger­ne hören. Immerhin legt Honda die Schwelle sich ein neues Motorrad zuzulegen sehr tief. Der Sporttourer verfügt aber auch punktgenau über technische Zuckerl ohne Ende. Das sehr gut funktionierende Honda-ABS steuert im Bedarfsfall Honda’s lange schon bekanntes Kombibremssystem “CBS”, dass wie immer oh­ne Fehl und Tadel funktioniert. Bremst man hinten, wird eine Scheibe vorn mit betätigt und bremst man vorn, so findet das Gleiche hinten statt. Ein absolut vertrauenweckendes Bremssystem macht auch richtig Sinn, denn die neue VFR wird von einem ebenfalls neu entwickelten und flüssigkeitsgekühlten V4-Triebwerk mit 1237 cm³ Hubraum befeuert, welches satte 172 PS leistet. Hinzu kommt ein souveränes Drehmoment von 129 Nm, dass bei 8.750 U/min zur Verfügung steht.

Honda VFR 1200F


Allerdings steht die imposante Durchzugskraft über ein ungewöhnlich breites Drehzahlband zur Verfügung. Rund 80 Prozent des Drehmoments sind bereits ab 3.000 U/min nutzbar. Bei der ersten Tour in Südspanien fiel auch auf, dass die Abstufung der Gänge dem Einsatzzweck als sportliche Tourenmaschi­­ne angepasst ist. Im 5. und 6. Gang fällt die Beschleunigung bei Betätigung des Gasschiebers relativ moderat aus.
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Honda VFR 1200F Cockpit


Braucht man richtig Druck, dann schaltet man einfach in den 4. Gang runter und da geht beim Dreh am Gasgriff die sprichwörtliche Post ab. In diesem Zusammenhang muss angemerkt werden, dass der Kardan selbst dann die Kraft ohne störende Lastwechselreaktionen auf den Asphalt bringt. Das komplett neu entwickelte Zweirad strotzt aber auch in anderen Disziplinen nur so vor Innovationen. So wurde beispielsweise die Verkleidung in zwei La­gen übereinander aufgebaut. Dadurch lassen sich die anfallenden Luftströme zielgenau und höchst effektiv einsetzen. Das dient neben der Fahrzeugstabilisierung bei höheren Geschwindigkeiten auch einer besseren Motorkühlung und lässt Abluft einfach besser abfließen. Gut gefällt auch die neu gestaltete Frontpartie mit dem so genanntem X-Face- Scheinwer­fer, bei der sich die Linien optisch x-förmig kreuzen und zwei LED-Streifen die das Ganze seitlich noch flankieren.

Honda VFR 1200F mit Sozius


In der Praxis gefällt obendrein die komfortable Sitzposition, die längere Touren einfach pro­voziert. Man will nämlich gar nicht mehr absteigen. Ein sehr gu­ter Wind- und Wetterschutz kommt ebenfalls hinzu. Wem die Fahrgeräusche hinter der Scheibe dann und wann zu hoch sind, der dürfte mit dem in drei Höhen einstellbarem Windschild aus dem Zubehör, das auf der serienmäßigen Verkleidungscheibe angebracht wird, zufrieden gestellt werden. Das Paket VFR, dass Honda’s Ingenieure also gepackt haben, macht richtig Appetit mit diesem tollen “Bike” auf große Tour zu gehen. Fahreigenschaften und Fahrvergnügen darf man in allen Bereichen über den grünen Klee loben. Gut angeordnete wie ablesbare Instrumen­te einschließlich einer sinnvollen Außentemperatur- und Ganganzeige kommen hinzu. Außerdem sind Armaturen und Schalter sehr gut positioniert und absolut bedienungsfreundlich angeordnet. Zu Honda’s Konzept “Tourensportler“ gehört auch, dass das Heck bereits mit einer praktischen Halterung für Kof­fer ausgestattet ist. Es muss nur ein Gummipfrop­fen angeschraubt werden und schon lassen sich Koffer (bei einer Zuladung von 196 kg muss man sich allerdings oft für Gepäck oder Sozia entscheiden) leicht anbringen und auch wieder entfernen. Fazit: Wir sind begeistert!

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Honda VFR 1200 F - Baujahr: 2009
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Technische Daten Honda VFR 1200 F 2009
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Honda
Motor
Hubraum 1.237 ccm
Zylinder, Kühlung, Ventile 4 Ventile pro Zylinder, 4 Zylinder, Flüssigkeitsgekühlt
Abgasreinigung/-norm G-Kat
Leistung 173 PS (127 kW) bei 10000 U/min
Drehmoment 129 Nm bei 8.750 U/min
Verdichtung 12:1
Höchstgeschwindigkeit 250 km/h
Kraftübertragung
Schaltung 6-Gang
Sekundärantrieb Kardan
Fahrwerk & Bremsen
Radstand 1.545 mm
Reifen vorn 120/70ZR17 58W
Reifen hinten 190/55ZR17
Bremse vorn 320-mm-Doppelscheibenbremse
Bremse hinten 276-mm-Scheibenbremse
Maße & Gewicht
Länge 2.250 mm
Breite 755 mm
Höhe 1.220 mm
Gewicht 267 kg
Maximale Zuladung 196 kg
Sitzhöhe 815 mm
Tankinhalt 18 Liter
Fahrerassistenzsysteme ABS
Fahrzeugpreis ab 14.900 €
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