Die Bezeichnung „Adventure-Roller“ klingt noch immer ungewöhnlich, beschreibt aber das wachsende Segment der Crossover-Scooter. Diese Modelle sollen sowohl auf unbefestigten Wegen als auch im Stadtverkehr bestehen. Zwar ist die Geländetauglichkeit meist auf leicht zugängliche Waldwege begrenzt, dennoch wächst das Angebot kontinuierlich. Honda hat inzwischen fast 80.000 Einheiten des X-ADV verkauft. Im Handel finden sich derzeit 125er- und 750er-Modelle von SYM, Peugeot und dem Segmentbegründer Honda. Auch Yamaha plant Erweiterungen in diesem Bereich.
Aprilia bietet mit dem SR GT bereits Roller mit 125 und 200 Kubik an. Die Sichtung eines Prototyps in Venetien deutet nun auf eine Erweiterung der Baureihe hin. Das neue Modell, vermutlich SR 400 GT genannt, richtet sich an Kunden, die eine Alternative zum Honda ADV350 suchen. Letzterer dient auch als Vergleichsmaßstab bei den laufenden Testfahrten.
Zwar befindet sich die Entwicklung noch in einem frühen Stadium, dennoch lassen sich bereits wichtige Details erkennen. Das Styling des stark getarnten Vorserienmodells erinnert an die letzte Generation der RSV4 – insbesondere die Frontmaske ist typisch Aprilia. Aerodynamisch gestaltete Bauteile und ein modern geformtes, schlankes Heck mit integrierten Rück- und Bremslichtern fallen auf. Die klassische Heckleuchte entfällt, wie es inzwischen üblich ist. Die Sitzposition wirkt durchdacht: Der Fahrer sitzt aufrecht an einem neuen Lenker, das TFT-Display dürfte gängige Konnektivitätsfunktionen bieten.
Technisch basiert der SR 400 GT auf dem Piaggio Beverly 400. Dementsprechend dürfte auch Aprilia auf den 399-ccm-Einzylinder mit rund 36 PS zurückgreifen. Schwinge und Teile des Fahrwerks stammen ebenfalls vom Konzernbruder. Bei Bremsanlage und Fahrwerk geht Aprilia allerdings eigene Wege: Vorn kommt eine höherwertige, eigenständige Bremsanlage zum Einsatz, die Upside-down-Gabel ist ein Neuteil mit erweitertem Federweg. Auch hinten gibt es neue Stereo-Federbeine. Doppelschleifenrahmen und CVT-Getriebe bleiben weitgehend unverändert. Der aktuell verbaute Auspuff stammt noch vom Beverly; ob dieser in Serie übernommen wird, ist offen, aber unwahrscheinlich.
Ein Präsentationstermin steht bislang nicht fest. Angesichts des Entwicklungsstands scheint eine Vorstellung auf der EICMA in diesem Jahr jedoch unwahrscheinlich. Der SR 400 GT befindet sich noch deutlich vor der Serienreife.