Lesertreffen 2020: Tirol

allgemeine Rückfahrt nach Pfunds antreten oder weiterfahren? In vorsichtiger Fahrt – es herrscht ohnehin viel Verkehr – geht es hinunter nach Bormio. Beim erneuten Stopp fällt die Entscheidung. Die Maschine will nicht mehr und muss abgeschleppt werden. Der Motor wird einfach zu heiß. Nach einer gemeinsamen Mittagspause bleiben Fahrer und Sozia der BMW vor Ort, um alles weitere zu klären. Der Rest fährt weiter, nicht ohne die abendliche Abholung der beiden durch einen der Mitfahrer verabredet zu haben. Motorradfahrer helfen sich eben, egal wie und wo. Die zeitliche Verzögerung bringt den Plan für diesen Tag gehörig durcheinander und der angekündigte Regen am Nachmittag rückt näher. Kurz vor Livigno muss ein Stopp eingelegt werden, um das Regenzeug überzuziehen. Nur wenig später fallen die ersten Tropfen. Livigno ist – wie immer Anfang August – völlig dicht. Es reiht sich Auto an Auto, Wohnmobil an Wohnmobil, dazu regnet es wolkenbruchartig. Der Rest der Tour wird zur Bewährungsprobe für die Nasshaftung der Reifen und die übergezogene Regenbekleidung. Test bestanden.

Aber auf Regen folgt Sonnenschein und ein weiteres Highlight der Woche im Dreiländereck: Timmelsjoch, Reschenpass, Vinschgauer Höhenstraße, Meran, St. Leonhard und der Aufstieg über die Südrampe hinauf auf den Passo Rombo stehen auf dem Programm. Nach einem langen Blick über die traumhafte Bergwelt schaffen wir gerade noch den Rückweg nach Pfunds, ehe sich die Schleusen des Himmels erneut öffnen. Die dritte Runde führte uns über den Arlberg- und den Flexenpass hinüber ins Lechtal und anschließend Richtung Hahntennjoch. An der Einfahrt ins Bschlaber Tal erwartet uns das mittlerweile berühmte Verkehrsschild: „Verbot für Motorräder mit einem Standgeräusch von mehr als 95 dB(A).“ Das trifft auf keines der Moppeds zu, also dürfen wir übers Hahntennjoch und die Pillerhöhe wieder zurück nach Pfunds. Ein Besuch in der Schweiz steht am vierten Tag auf dem Programm. Von Pfunds führt die Route über den Reschenpass ins Val Müstair, über den Ofenpass ins schweizerische Oberinntal, dann über den Albulapass nach Davos und über den Flüela zurück ins Oberinntal.

Die letzte Tagestour streift noch einmal bei schönstem Wetter alle drei Länder. Von Pfunds aus geht es immer am Inn entlang bis fast nach St. Moritz und dann Richtung Süden hinauf auf den Passo del Bernina. Auf dem Weg zum Pass haben wir zwei eindrucksvolle Begegnungen. Zum Ersten die bis über die Passhöhe führende, eingleisige Schmalspurbahn der Rhätischen Bahn, zum Zweiten der sich immer weiter zurückziehende Morteratschgletscher. In Livigno werden alle noch einmal steuerfrei betankt, ehe es über den Passo del Foscagno, Bormio und den Umbrail wieder zurück nach Pfunds geht. Eine wunderschöne Woche in den Hochalpen geht zu Ende. Schade.