Moto Morini hat in Italien eine lange Historie: 1937 in Bologna gegründet, ist die Marke zarte elf Jahre jünger als Ducati. Seit 2013 firmiert der Hersteller in Trivolzo bei Pavia. Die Motoren stammen mittlerweile aus China, das Design nach wie vor aus Italien. Vor diesem Hintergrund wollen wir mal ein Auge zudrücken, was das „Forza Italia“-Reinheitsgebot betrifft. Zumal Moto Morini sich für seine Modelloffensive 2025 auf seine Wurzeln besonnen hat, in Teilen zumindest.
Star des Neuheiten-Quartetts (aus meiner Sicht) ist ganz klar die neue Moto Morini 3 ½ Sport. Der stylische Roadster ist eine moderne Interpretation der 3 ½ Sport von 1974. Das Grunddesign hat also schon 50 Jahre auf dem Buckel. Wie beim Original sind Langlebigkeit, Zuverlässigkeit und Fahrspaß die wichtigsten Merkmale der Neuauflage, erklärt Moto Morini. Hinzu kommt Leichtbau: Die neue Moto Morini 3 ½ wiegt gerade einmal 165 Kilogramm.
Für dynamische Fahrleistungen hat Moto Morini einen neuen V2-Motor mit 350 ccm Hubraum entwickelt. 33 PS bei 8.500 Touren und 31 Nm bei 6.500 U/min stehen im Fahrzeugschein. Mit einer Sitzhöhe von 780 mm, stilisiertem Siebzigerjahre-Sportsitz und LED-Beleuchtung dürfte die stylische 3 ½ eine Vielzahl von Fahrern ansprechen. Der Federweg beträgt vorn und hinten 120 mm, die Felgengröße 17 Zoll. Vorn federt eine Upside-down-Gabel (43 mm), die hintere Aluminiumschwinge stützt sich an einem Monoshock-Dämpfer mit einstellbarer Federvorspannung ab. In der zweiten Jahreshälfte 2025 soll das Leichtgewicht auf den Markt kommen.
Zeitgleich soll auch die neue Moto Morini Rumble im Bobber-Style starten. Das Design ist eine Hommage an den minimalistischen Stil des frühen 20. Jahrhunderts. Es mixt Vintage- und moderne Elemente und ist nahezu komplett in Schwarz gehalten. Angetrieben wird der (!) Rumble wie die 3 ½ Sport vom 350-ccm-V2. Die bis zu 33 PS gelangen in diesem Fall allerdings per Riemen zum Hinterrad, also sanft und leise.
Der breite Vorderreifen sorgt für den typischen Bobber-Look. Der 130/90er-Reifen sitzt auf einer 3,0 Zoll breiten 16-Zoll-Felge. Hinten zieht Moto Morini einen 150/80-Reifen aufs 16-Zoll-Rad. Die Sitzhöhe beträgt lässige 735 mm, die Federwege messen vorn an der Upside-down-Gabel 120 mm und hinten an den Stereofederbeinen 100 mm; deren Federvorspannung ist einstellbar. Der bullige Tank fasst 16 Liter. Das Gewicht gibt Moto Morini mit „unter 175 kg“ an, die Höchstgeschwindigkeit – wie bei der 3 ½ Sport – mit 150 km/h.
Eine Etage höher tritt die Moto Morini Allthrike an, das erste Geländemotorrad der „Chinaliener“ mit kleinem Hubraum. Der 450-ccm-Paralleltwin leistet 44 PS bei 8.500 Touren und 44 Nm bei 6.250 U/min. Die Allthrike hat sich einiges vorgenommen: 21-Zoll-Vorderrad (hinten 17 Zoll), 210 mm Federweg vorn, 190 mm hinten, einstellbare KYB-Federelemente vorn (USD, 41 mm) und hinten, 220 mm Bodenfreiheit, 1.511 mm Radstand, 847 mm (niedrig: 820 mm) Sitzhöhe – da dürfte durchaus was gehen im Gelände.
Zu den Händlern soll die knackige 170 Kilogramm schwere Moto Morini Allthrike im ersten Halbjahr 2025 kommen. Optisch setzt Moto Morini bei der Allthrike auf den angesagten Rally-Raid-Style, den Adventure-Größen wie Ténéré, DesertX und Co. vorleben. Im A2-Gelände-Segment darf sie sich mit zahlreichen Neuheiten von namhaften Herstellern wie Triumph, Ducati, Suzuki, Husqvarna und BMW Motorrad kabbeln. Das ABS ist abschaltbar, das Cockpit vernetzt. Den Hauptständer gibt es serienmäßig, der Tank fasst 17 Liter. Homologationsdaten liegen noch nicht vor, aber wenigstens 500 km Reichweite sollten drin sein.
Aus zwei mach drei: Moto Morini baut seine Corsaro-Modellreihe aus und schiebt 2025 die neue Corsaro GT nach. Angetrieben wird der hochbeinige Adventure-Tourer vom bekannten 749-ccm-Twin (Euro 5+) mit 96 PS. Mehr als 210 km/h Spitze geben die Italiener an. Vorn und hinten rollt die Corsaro GT auf 17-Zoll-Rädern. Damit ist klar, dass sie es mit Avdventure-Terrain-Abstechern nicht so hat. Vorn federt eine voll einstellbare Upside-down-Gabel, hinten ein zentrales Federbein die Aluschwinge. Kurven-ABS sorgt für hohe Sicherheitsreserven, der 19-Liter-Tank für große Reichweite.
1.500 mm Radstand und 835 mm Sitzhöhe sprechen für Langstrecken-Tauglichkeit, der Alu-Stahl-Mix-Rahmen bürgt für eine solide Fertigung. Das Fahrgewicht beträgt solide 215 Kilogramm. Das 7-Zoll-Display hat eine integrierte Navigation. Bluetooth-Konnektivität versteht sich in diesem Segment von selbst. LED-Beleuchtung verspricht wie bei den übrigen Moto-Morini-Neuheiten beste Sicht. Der 90°-V-Twin erfreut erfahrungsgemäß mit kernigem Sound und druckvollem Durchzug aus niedrigen Drehzahlen. Die aufrechte Sitzposition hinter dem einstellbaren Windschild dürfte für ermüdungsfreies Touren sorgen. Um den toten Winkel in den Rückspiegeln kümmert sich ein Blind-Spot-Assistent. Avisierter Start: in der zweiten Jahreshälfte 2025. Die Preise folgen. Eine A2-Version ebenso.
Moto Morini 3 ½ Sport 2025 | Moto Morini Alltrhike 2025 | Moto Morini Corsaro GT 2025 | Moto Morini Rumble 2025 | |
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Nutzerbewertungen | | | | |
Bewertung | ||||
Motor | | | | |
Bohrung x Hub | 58 x 66 mm | 72 x 55 mm | 90 x 58 mm | 58 x 66 mm |
Hubraum | 350 ccm | 450 ccm | 749 ccm | 350 ccm |
Zylinder, Kühlung, Ventile | V2 60°, 4 Takte | Parallel-Twin, DOHC Zweizylinder 8 Ventile | 90° V-Zweizylinder | V2 60°, 4-Takt |
Abgasreinigung/-norm | Euro 5+ | Euro 5+ | Euro 5+ | Euro 5+ |
Leistung | 33 PS (24 kW) bei 8500 U/min | 44 PS (33 kW) bei 8500 U/min | 96 PS (71 kW) | 33 PS (24 kW) bei 8500 U/min |
Drehmoment | 31 Nm bei 6.500 U/min | 44 Nm bei 6.250 U/min | 31 Nm bei 6.500 U/min | |
Verdichtung | 12,8:1 | 11,5:1 | 12,8:1 | |
Höchstgeschwindigkeit | 150 km/h | 155 km/h | über 210 km/h | 150 km/h |
Fahrwerk & Bremsen | | | | |
Rahmen | Stahlrohrrahmen | Stahlrohrrahmen | Gemischt Aluminium/Stahl | Stahlrohrrahmen |
Federelemente vorn | 43-mm-Upside-down-Gabel | 41-mm-Upside-Down Kayaba | Upside-Down-Gabel, voll einstellbar | 43-mm-Upside-Down-Telegabel |
Federelemente hinten | Monofederbein | Progressive Anlenkung, Kayaba Monoshock | progressives Gestänge mit in der Schwinge versenktem Stoßdämpfer | Doppelstoßdämpfer |
Federweg v/h | 120 mm / 120 mm | 210 mm / 190 mm | / | 120 mm / 100 mm |
Radstand | 1.420 mm | 1.500 mm | 1.445 mm | |
Räder | Leichtmetallgussräder | Speichenfelge | Leichtmetallgussräder | Leichtmetallgussräder |
Reifen vorn | 110/70 17 | 90/90 21 | 120/70-R17 | 130/90 16 |
Reifen hinten | 150/60 17 | 140/70 17 | 180/55-R-17 | 150/80 16 |
Bremse vorn | 300-mm-Scheibenbremse | 320-mm-Doppelscheibenbremse | 320-mm-Doppelscheibenbremse | 300-mm-Scheibenbremse |
Bremse hinten | 255-mm-Scheibenbremse | 255-mm-Einscheibenbremse | 255-mm-Einscheibenbremse | 255-mm-Scheibenbremse |
Maße & Gewicht | | | | |
Länge | 2.090 mm | 2.260 mm | 2.260 mm | 2.200 mm |
Breite | 800 mm | 890 mm | 910 mm | 880 mm |
Höhe | 1.150 mm | 1.350 mm | 1.550 mm | 1.200 mm |
Gewicht | 165 kg (Leergewicht) | 170 kg (Leergewicht) | 215 kg (Leergewicht) | 175 kg (Leergewicht) |
Sitzhöhe | 780 mm | 847 mm | 835 mm | 735 mm |
Tankinhalt | 15 Liter | 18 Liter | 19 Liter | 16 Liter |
Fahrerassistenzsysteme | Kurven-ABS | Kurven-ABS | Kurven-ABS | Kurven-ABS |